„The Dead Don’t Die“, heißt der neue Film von Jim Jarmusch. Ein B-Movie mit einem Haufen A-List-Darstellern und lauter Megawitzen, schreiben die Kritikerinnen. Klingt fast nach einer Beschreibung gegenwärtiger Zustände. Es ist ein Zombie-Film.
Arbeitet man sich dieser Wochen durch die Unmengen an Texten über die Ostdeutschen kurz vor den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg, denen gern reflexhaft angedichtet wird, das Zeug zu Schicksalswahlen zu haben, kann einem dieser Film in den Sinn kommen. Die Wende kehrt zurück. Nicht als Treppenwitz, stattdessen möglicherweise als Zombie. Bei Jim Jarmusch wollen die auferstandenen Toten nur, was sie schon zu Lebzeiten bis zum Überdruss geliebt haben. Kaffee zum Beispiel. Internet. Essen. Psychopharmaka. Andere hauen. Ist schon ein bisschen lustig, wie die Untoten sich selbst spielen, nur dass sie jetzt hässlich bis eklig aussehen und irgendwie auch nicht mehr nett sind.
Und zack, fertig ist der Ossi
Wenn wir nicht weiterwissen, neigen wir dazu, auf die Sprache der Psychologie zurückzugreifen und Verhaltensweisen zu pathologisieren. Und dazu, möglichst alle in einen Topf zu werfen. Oder in einen Hut zu quetschen, wie es der Spiegel mit seinem Titel „So isser, der Ossi“ tat. Ironisch gebrochen, natürlich. Es ist so anstrengend, zu differenzieren – und einfach, es nicht zu tun: Himmelsrichtung plus Nationalität, dazu eine nicklig-böse Kurzform, zack, schon sind wir mittendrin. Der Ossi.
Schizophrenie, Kränkung, narzisstische Störung, Traumata – all das musste und muss herhalten, dem ethnologischen Blick auf eine vermeintlich besondere Spezies ein wenig Ernsthaftigkeit zu geben. Samt kennste einen, kennste alle. Da geht dann schnell mal unter, dass wir zwar von einem beachtlichen Teil, aber am Ende eben doch nur von einem Viertel der geschrumpften ostdeutschen Bevölkerung sprechen, wenn wir „Die Ostdeutschen“ sagen und damit meinen: wählen rechts, sind Nazis, wissen nicht, wie Demokratie geht.
Kehren „die Ostdeutschen“ (wenn wir wenigstens aufhörten, sie Ossis zu nennen) also gerade als Zombies zurück – bis in Gestalt ihrer jüngeren Nachfahren –, um die Wende zu vollenden? Die AfD macht sich diese grausame Vorstellung zu eigen und bastelt daraus Wahlplakate. Diese Partei aber kommt nicht aus den Gräbern der Vergangenheit, sie ist ein munteres Kind der Gegenwart, gewachsen auf dem Boden einer parlamentarischen (Stellvertreter-)Demokratie, die ihren Bürgerinnen permanent erklärt, dass es keine Alternativen zu diesem und jenem gibt und dass sie sich, wenn sie Probleme haben, an den Markt wenden sollen, der alles richten wird.
Die Matrix, auf der die AfD und deren Ableger auf der Straße tun können, was sie tun, nährt sich jedoch sicher auch aus der Vergangenheit, die der Kultursoziologe Wolfgang Engler so beschrieb: „Die Ostdeutschen lebten bis 1989 in einer ethnisch und kulturell sehr homogenen Gesellschaft“, deren Zusammenbruch im Zeitraffer zu einer Front fremdenfeindlicher Ausfälle (und damit ist alles Fremde, sind nicht nur die Fremden gemeint) geführt habe, die damals, nach der Wende, tatsächlich auf die DDR verwies. Ach, denken viele: Wusste ich’s doch!
Wer aber heute, sagt Engler jedoch weiter, die Demokratiefeindschaft vieler Ostdeutscher der DDR zuschreibe, infantilisiere die im Osten lebenden Menschen, indem die Erfahrungen seit 1989 für irrelevant erklärt würden, betrachte das habituelle Erbe der DDR eindimensional und rechtfertige zugleich all das, was in den vergangenen dreißig Jahren an Fehlentwicklungen, Ungerechtigkeiten und Kränkungen auf politisches Geheiß passiert sei. „Die notorische Ausblendung der Nachwendegeschichte bei der Ergründung der Ursachen für die ‚Rechtslastigkeit‘ der Ostdeutschen ist interessensgeleitet, ist ordinäre Ideologie.“
So weit lässt sich folgen und so ist der Begriff der Kränkung akzeptabel. Eine Kränkung, die bei den anstehenden Wahlen in einer Art Selbstjustiz oder – auch wenn es wehtut – Selbstermächtigung mündet. Mit einem Kreuz auf dem Wahlzettel und der Wiederauflage von Obrigkeitshörigkeit gegenüber jenen, die versprechen, dass nun mal Schluss mit der Demütigung sei.
Engler schreibt auch, es hätte den ’89er-Herbst mit gelernten Duckmäusern niemals gegeben. Das bedarf noch des Beweises. Diejenigen, die den Anstoß gaben, die (nicht erst ’89, sondern schon Jahre um Jahre zuvor) mutig gegen die DDR-Obrigkeit und den so wenig demokratischen Staat opponierten, sind 1989 schnell abgewählt worden. Und zwar so schnell, dass man sich schon die Frage stellen kann, ob diese Wende, die als friedliche Revolution angefangen hat, am Ende nicht doch von gelernten Duckmäusern vollzogen wurde. Ehrlich: 40 Jahre sind lang genug, um einer Bevölkerung den Ehrgeiz auszutreiben, sich um sich selbst zu kümmern und dafür im Zweifelsfall hohe Risiken in Kauf zu nehmen.
Natürlich waren die Straßen 1989 voll, und somit machtvoll. Die Wahlergebnisse im März 1990, nur vier Monate nach dem Fall der Mauer, schienen dies jedoch ad absurdum zu führen. 40,8 Prozent für die CDU, 6,3 Prozent für die der CSU nahestehende DSU, 0,9 Prozent für den Demokratischen Aufbruch. Knapp drei Prozent für Bündnis 90, also jene, die sich in dem von Mauer und Grenzzaun umgebenen Land unter Gefahren den Arsch dafür aufgerissen hatten, dass sich etwas ändert.
Als Helmut Kohl im Dezember 1989 nach Dresden kam, fünf Wochen nach Maueröffnung, begrüßte das Bundesland Sachsen den Bundeskanzler begeistert. Der Historiker Konrad Jarausch teilte die Revolution 1989 in drei Phasen, wobei fraglich ist, ob Phase zwei und drei tatsächlich noch das Adjektiv revolutionär verdienen. Herbst 1989 mit dem Ziel Demokratie. Frühjahr 1990 mit dem Ziel Nation und staatliche Einheit. Sommer 1990 mit dem Ziel Westen. Die Bürgerbewegung steht für Phase eins, die schweigende Mehrheit für Phase zwei und die Bonner Regierung mit ihren ostdeutschen Vollstreckern und der Treuhandanstalt für die dritte Phase. Vielleicht war tatsächlich, wie der Kultursoziologe Bernd Lindner schrieb, nur die erste Phase eine wirkliche Revolution.
Nach der dritten Phase bekamen die Leute die Westmark, die indirekte Demokratie (für direkte Demokratie waren sie auf die Straße gegangen) und ein nicht beispielloses, aber doch beachtliches Lehrstück neoliberaler Rosskur.
All das könnte dafür herhalten, heute zu sagen, dass wir es mit der Reinkarnation einer Spezies zu tun haben, die ein abgegrenztes territoriales Gebiet bewohnt („neue Bundesländer“), traditionell zum Mitläufertum neigt, die Demokratie nicht ausreichend zu würdigen weiß, ewig unzufrieden ist und diese Unzufriedenheit gern auch kanalisiert, indem sie aus Protest rechts abbiegt. Hauptsache, jemand sagt, wo es langgeht.
Wir sind besorgter
Das aber nimmt die Politik aus der Verantwortung und schiebt sie zu den Seelenfängern und jenen, die ihnen auf den Leim gehen. Von den 75 Prozent, die das nicht tun, muss dann keiner mehr reden. Mit denen schon gar nicht. Gerade deutet nichts darauf hin, dass es ein gutes Ende nehmen wird. Niemand kann die Menschen, die in den kommenden Wochen wählen gehen und eine Entscheidung treffen, von der Verantwortung freisprechen, die damit verbunden ist. Eine schlechte Kindheit und Jugend, Kränkungen der Vergangenheit und Gegenwart taugen nicht für die Anerkennung einer Unzurechnungsfähigkeit. Die sind nicht unzurechnungsfähig. Und über 20 Prozent Zustimmung zu einer Partei, die nichts anderes im Sinn hat, als ins Totalitäre zu wenden, was als Geschichte eines demokratischen Aufbruchs gelten kann, lassen sich nicht einfach verstoffwechseln.
Wer sich von Zuschreibungen frei machen will, die wie Pech und Schwefel kleben, müsste etwas dafür tun. Machen wir ja, sagen die über 20 Prozent AfD und verweisen auf jene, die ihnen vermeintlich keine Wahl lassen, nur um dann die schlechteste aller Wahlen zu treffen. Der besorgte Bürger besorgt es sich selbst. Wobei auch hier schön wäre, die Sprache endlich mal wieder ernst zu nehmen. Besorgt, wirklich besorgt sind wahrscheinlich die 75 Prozent, die nicht undemokratisch und rechts wählen. Und zwar auch deshalb, weil sie wissen, dass dies hier keine Zombie-Nummer ist, bei der eine schlichte Gegenmaßnahme schon helfen wird. In einem der Klassiker des Film-Genres, Die Nacht der lebenden Toten, lautet sie: Schieß dem Ding in den Kopf. Nur: So geht es nicht.
Kommentare 26
das motiv für protest-stimmen
scheint weniger der zu-gang von fremden zu sein,
als der abgang/weg-gang von mit-bewohnern.
schrumpfende kommunen mit schrumpfenden
sozialen infra-strukturen(öff.verkehr, ärzte-mangel, etc.)
sind die schatten, die schrecken.
"Das aber nimmt die Politik aus der Verantwortung und schiebt sie zu den Seelenfängern und jenen, die ihnen auf den Leim gehen. Von den 75 Prozent, die das nicht tun, muss dann keiner mehr reden. Mit denen schon gar nicht."
Ich warte schon ungeduldig auf den Tag, an dem die Wende 40 Jahre zurück liegt und die 40 Jahre DDR immer noch für alles verantwortlich gemacht werden, was im Osten schief läuft. Der Artikel bringt es an einer Stelle auf den Punkt, wo bei der Ursachensuche von purer Ideologie geschrieben wird. Auf ZON findet man dagegen nackte Zahlen, die sich jeder vor Augen halten sollte, der über den Osten schreiben will. "Jeder dritte ostdeutsche Arbeitnehmer erhält Niedriglohn". Im Westen sind es 16 %, allerdings verschweigt der Artikel, wie viele der 16 % Migranten sind. Im Osten sind es ja fast alles "Biodeutsche". Diese Spezies im Westen hat also gut Reden, wie man in den Kommentaren lesen kann. Sie werfen ein paar Teddybären und lassen die Drecksarbeit von anderen machen. In Mecklenburg liegt die Rate bei fast 40 %, nimmt man H4 dazu und die Arbeitslosigkeit, so betrifft das über die Hälfte. Wer versucht, die rechtslastige Stimmung mit Kränkung zu erklären, springt nicht nur zu kurz, sondern ist noch gar nicht abgesprungen. Wesentliche Teile der AfD-Wähler stammen aus Schichten, denen es gut geht, die aber das Elend Tag für Tag vor Augen haben. Daraus entwickeln sich handfeste Verlustängste, die sicher zu einem Teil irrational sind. Aber nach 30 Jahren CDU wirken deren Versprechungen nicht mehr. Und wenn Frau Merkel davon spricht, dass es Deutschland gut gehen und das gut wäre, klingt das eher nach einer Verhöhnung.
Man lese sich die Kommentar der Wessis unter dem ZON-Artikel durch. Hier ist sichtbar, wie wenig in 30 Jahren zusammengewachsen ist.
Schöner Artikel!!! Ich finde, das ewige Ossi-Gebashe von West auch nicht gut. Ich hatte mir meine Gedanken über "Ossis" gemacht, die ich immer als sehr sympathische "Alltagskünstler", auch zu DDR-Zeiten kennengelernt habe: https://rotherbaron.com/2019/08/21/der-ossi-als-freiheitskuenstler/
>>Wesentliche Teile der AfD-Wähler stammen aus Schichten, denen es gut geht, die aber das Elend Tag für Tag vor Augen haben.<<
Was für Elend? Müssen gleich die größten Keulen herausgeholt werden, um die phantasierte sozio-kulturelle Lage derer, "denen es gut geht", zu beschreiben? Man kann den Teufel an die Wand malen. Man könnte auch mal überprüfen, ob diese Phantasien ausreichen, faschistisch zu wählen. Was soll das? Angesichts der deutschen Geschichte des 20. Jh. gibt es keinen einzigen Grund, auf diese Politik zu setzen.
Mag die Fallhöhe für einen im Osten gutsituierten Bürger auch 30 Jahre nach der Wende nicht so hoch sein wie im Westen, so hat er doch etwas zu verlieren. Und er sieht jeden Tag aufs Neue, wo er landen kann. Haus futsch, Auto weg, Urlaub gestrichen usw. Reichen Ihnen 50 % der Menschen nicht für Ihr Vorstellungsvermögen? 1929 waren es weniger,mit den entsprechenden Folgen. Ob die AfD da eine Lösung anbietet oder welche Folgen deren Politik hätte, ist da zweitrangig. Sprechen Sie einmal mit Leuten in Freiberg, die bei Solarworld gearbeitet haben. Sehr gut ausgebildete Fachkräfte stehen vor dem Nichts. Und das war einmal ein Leuchtturm.
ManfredMaurenbrecher hat es schon 2007 in diesem Titel auf den Punkt gebracht:
"Hemd auf Brust raus
In einer Filiale der Agentur für Arbeit in einer ostdeutschen Mittelstadt. Der Sachbearbeiter schaut von seinem Laptop hoch, sagt:
Kommen Sie ruhig rein, machen Sie die Tür hinter sich zu… Nehmen Sie Platz, Herr Rosenow. Aus Parchim. Ingenieur. Alleinstehend. 53 Jahre alt. Und jetzt knapp zwei Jahre arbeitslos. Und Sie beziehen den Höchstsatz, alle Achtung, das hat sich dann aber ganz angenehm gelebt, nicht wahr, Herr Rosenow? 120 qm sanierter Altbau, schätz ich mal, mitten im Stadtzentrum, ein Skoda-Mittelklassewagen, paar Aktienfonds, ISDN und DSL flat fürs Internet, ein Beamer auf der Wochenenddatsche, die natürlich längst abbezahlt ist? Stimmt alles – na, sehn Sie mal an, das wusst ich, ohne Sie zu kennen, ich kümmer mich nämlich um meine – Klientel.
Jetzt also auf Hartz IV. Wie der Volksmund immer noch sagt. Da kommen aber andere Zeiten auf Sie zu, das sollten Sie gleich wissen. Sie machen als Erstes jetzt am besten mal ne Liste von all dem Vermögen, das sie noch besitzen – und ich, ich nenn schon mal die Losung. Und dann sehn wir weiter:
Hemd auf, Brust raus, Hose runter. Klingt unangenehm, ganz recht. Soll es auch.
Ich denke, die »Zombie-Apokalypse« ist unausweichlich.
Nach dem Motto, dass die »Zombie-Bekämpfung« letzlich vor Ort stattfinden muß, wären die 75% nicht AfD-wählender Ostdeutscher der entscheidende Faktor. Als westlicher Urbanista und Wohlfühl-Kiez-Bewohner mit entsprechend wenig direktem AfD-Kontakt lässt sich gut reden: Man muß sich erst mal vergegenwärtigen, was ein Viertel (oder, wie in Sachsen: ein gutes Drittel) rechts-abgedrifteter Mitbürger(innen) in der Praxis bedeutet. Bedeuten tut dies zunächst einmal, dass die zivilgesellschaftlichen Strukturen entweder schwer defizitiär oder aber bereits zusammengebrochen sind. Hinzu kommt die Parallelgesellschaft der 25 respektive 33 Prozent. Das sind keine Häslein (obwohl sie sich oft als Häslein verkleiden). Das ist ein Milieu mit Ausstrahlungsskraft, ein Milieu dass – speziell in ländlichen Regionen – sozialen Druck entfalten kann. Andere Milieus hingegen – solche, die mit Aussicht auf Erfolg gegenhalten könnten – haben sich im Osten lediglich in Ansätzen bilden können: nicht überall natürlich, doch in breiten Landstrichen.
Auf die Schnelle machen lässt sich an dieser Konstellation überhaupt nichts. Letztlich ist auch die Diskussion müßig, warum die so sind respektive wählen. Die rechten 25 bzw. 33 Prozent wollen eine Art DDR-Volksstaat ohne Sozialismus – letztlich also ein Regime der Lynchjustiz und der Blockwarterei. Der Rest kann sie davon nicht abhalten. Perspektivisch dräut zumindest in Sachsen eh eine Separation. Das wirtschaftliche Desaster beim Austritt des Freistaats aus der BRD einmal beiseitegelassen, wäre die politisch naheliegende Perspektive ein Anschluss an das gegenwärtige Polen. (Ungarn, eventuell Österreich wären weitere Partner; territorial liegt da allerdings die Slowakei dazuwischen, und die ist meines Wissens einen Tick zu fortschrittlich für einen prononciert rechten Staatenblock.)
Ansonsten wird der Kelch zumindest heute abend (vermutlich) an uns vorübergehen. Ausgehen wird es wohl wie beim Klimawandel: Es wird ständig etwas schlechter, aber nie so richtig schlecht. Fazit so: Die Geranien auf dem Balkon dürfen weiter genossen werden; Grillfleisch, Bier und Prosecco ebenda.
Zum Rest: An metaphysischen Diskussionen beteilige ich mich nicht.
Den ganzen Text kann man hier nachlesen. Hier aber schon einmal die Passage zu den Wahlen.
"Jetzt ist nur ein Problem. Ich hätt Sie gern aus der Statistik wieder raus. Sie müssten also wieder arbeiten.Natürlich nicht für die 4.000, die Sie mal gewohnt waren…
Was? Was woll’n Sie? Gemeinschaftsarbeit? Ach, mein Lieber, tun Sie jetzt nicht so naiv – Spielplätze wollen Siesaubermachen, oder in die Krankenpflege? Sie als Ingenieur? Woll’n Sie denn wirklich sowas? Außerdem, wie sollte denn die öffentliche Hand, wie sollten wir denn sowas noch bezahlen? Ach, kommen Sie, der Sozialismus war Ihr Ding doch nie, die ha’m sowas bezahlt. Mit all den Folgen, die wir kennen. Mauerbau. Gewissensterror. Wir nicht. Hier ist jetzt nur noch Markt. Mit großer Mehrheit, mehr als je zuvor.
Nee, mein Lieber: Ich hab hier ’ne Liste von der regionalen Industrie, und da gibt es Anforderungen, da würden Sie nur staunen. Jetzt ha’m Sie Glück. Denn Ihre Firma existiert ja noch. Und die haben hier einen Bedarf angemeldet, der liegt mir vor, und die schreiben, die suchen exakt den Ingenieur, der Sie mal waren. Und das ist die Chance! Das könn’ Sie doch noch alles. Vielleicht stellt man Sie ja sogar nochmal wieder richtig ein. Wunder gibt es immer wieder! Ich wäre wirklich froh, wenn sowas passieren würde, ich würd’s Ihnen gönnen – wir sind hier nämlich keine Unmenschen, wir tun auch nur, was wir können.
Und das ist wenig, da ha’m Sie Recht. Ein Euro in der Stunde. Statt Ihrer 4.000 monatlich vorher. Aber dafür dann die 345 geradezu freihaus. Ist das ein Deal?
Was gucken Sie denn plötzlich so böse? Das hilft nichts, wenn Sie nächstens anders wählen. Nichtmal die Grünen würden Ihnen helfen. Und die PDS, da, wo die mitregiert? Ehrlich gesagt, ich seh wenig Spielraum. Amok bestenfalls."
Das war 2007.
Vielleicht hören Sie einmal in diesen Gundermann-Titel rein...
https://www.youtube.com/watch?v=shGfQzd8-o4
Den vollständigen Text gibt es hier. (1995)
"Und offen und frei liegt das Meer / Du gabst mir die Hand und ich gab dir mein Gewehr
Nun ist es soweit, wir haben zu zweit / Wieder klar Schiff gemacht / Ich hab jetzt endlich ne richtige Arbeit / Und du jemand, der sie dir macht / Wenn das Schiff schlingert, machst du den Finger / Und ich mach den Rücken krumm / Du musst an die Kegel, ich muss an die Segel / Und da weiß ich wieder, warum
Darum, Bruder, darum wird Krieg / Den haben wir uns jetzt vor die Füße gelegt / Doch ich singe und bringe nicht um / Obwohl ich nun wüsste, warum
Doch ich singe und bringe nicht um / Obwohl ich nun wüsste, warum"
Mir erklärt der Text nichts, aber auch gar nichts. Und er transportiert ja auch nichts als Ratlosigkeit mit paar Girlanden.
++ Niemand kann die Menschen, die in den kommenden Wochen wählen gehen und eine Entscheidung treffen, von der Verantwortung freisprechen, die damit verbunden ist. Eine schlechte Kindheit und Jugend, Kränkungen der Vergangenheit und Gegenwart taugen nicht für die Anerkennung einer Unzurechnungsfähigkeit. Die sind nicht unzurechnungsfähig. Und über 20 Prozent Zustimmung zu einer Partei, die nichts anderes im Sinn hat, als ins Totalitäre zu wenden, was als Geschichte eines demokratischen Aufbruchs gelten kann, lassen sich nicht einfach verstoffwechseln. ++
Nee, das stimmt. Wenn das verstoffwechselt wird, gibt das einen Riesenpups. Sehr klimaschädlich.
Und nun? Es ist wahrscheinlich mein Problem, dass ich das Gefühl habe, dass ähnlichen Problematiken (Ost) jetzt ständig neu zusammengekehrt werden und die Wurst einen neuen Klecks Senf kriegt. Was ich vermisse sind ein bisschen mehr konkrete Sachen und nicht so kolumnistische Versuche, doch noch die Ost-Formel zu finden. Es gibt keine.
Tschuldigung, der Kommentar gilt dem Text oben. Ich verwechsle das neuerdings immer.
Irgendwie nervt das. Ich bin Ossi und frage mich immer öfter, was die Leute hier so wütend macht. Die haben alle mehr Konsum-Müll als jemals in ihrem Leben. Die sind alle viel dicker als zu DDR-Zeiten, fahren mit teuren Autos durch die Gegend und machen Urlaub in den entferntesten Gegenden der Welt. Also am Wohlstand kann es eigentlich nicht liegen. Vielleicht haben wir Ossis einfach zu gut das Meckern und Barmen eingeübt. Da hat sich nämlich seit DDR-Zeiten nichts geändert. Damals waren die Kommunisten an allem Schuld, heute die Regierung (oder wahlweise die Ausländer). Vielleicht sind viele von uns Ossis einfach nur Idioten...
>>Sprechen Sie einmal mit Leuten in Freiberg, die bei Solarworld gearbeitet haben. Sehr gut ausgebildete Fachkräfte stehen vor dem Nichts. Und das war einmal ein Leuchtturm.<<
Das ist doch kein Sonderfall des Ostens. Im Westen gibt es unzählige Beispiele gleicher Art. Etwa BBC Mannheim, eine über Jahrzehnte florierende Firma im Turbinen- und Trafobau mit bis zu 6.000 Beschäftigten. Heute sind es null, nachdem das Unternehmen in die Hände von ABB (Schweden), danach von Allstrom und schließlich von General Elektrik gelangte. Die letzten 35 Jahre war das ein Schauplatz von Kämpfen um den Erhalt von Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Denn mit dem Fall der Mauer und dem Auseinanderbrechen der Sowjetunion bekam die Globalisierung einen starken Schub.
Dass die Jeremiaden der Ostler auf den Zeiger gehen (können), ist aus dem Blickwinkel der ehemaligen BBC-ler nachvollziehbar. Schließlich sind es die DDR-ler gewesen, die Helmut Kohl aus der Hand gefressen und damit den kulturell konservativen, wirtschaftlich neoliberalen Kurs verstärkt haben.
>>Also am Wohlstand kann es eigentlich nicht liegen. Vielleicht haben wir Ossis einfach zu gut das Meckern und Barmen eingeübt.<<
Danke für die selbstkritische Offenheit.
Ach ja, "Engler schreibt auch, es hätte den ’89er-Herbst mit gelernten Duckmäusern niemals gegeben." Aus gerechnet Engler, einer der ersten duckmäuser unter den vielen...
Die, die am ende die geschicke entschieden haben (als sie die wenigen, die eigentlich eine reform in der ddr wollten, niedergebrüllt hatten), waren nichts als duckmäuser. Erich & Co. - halb stiess mensch sie, halb sanken sie hin - waren glücklich beiseite gedrängt, da dauchten sie auch schon in scharen auf, die duckmäuser, die nie etwas riskiert hätten und haben und die nun nur eins wollten: mögliche reformen unbedingt verhindern. Verantwortung wollten die nicht übernehmen; auf gar keinen fall. Das sollten mal schön Helmut & Co machen. Das war ihr ganzes sinnen und drachten: alles ausliefern, alles aufgeben, die DM einsacken und für den rest keinerlei verantwortung übernehmen ... wessis, übernehmt uns bitte!
Wer so agiert, hat nicht anderes als verachtung verdient. Engeler hat völlig unrecht! Nur weil die duckmäuser den lauf der dinge an sich rissen, hat es den '89er herbst so gegeben, wie es ihn gab...
Haben Sie als Vergleich die anderen von mir genannten Zahlen mal daneben gelegt? Dann sehen Sie, wo sich Mannheim und Freiberg fundamental unterscheiden. Warum gehen eigentlich keine Mannheimer Fachkräfte in den Osten?
a) Im Osten wird zu sehr gejammert
b) Im Osten lauern die Faschisten an jeder Ecke
c) In Mannheim gibt es noch gut bezahlte freie Stellen
Mir scheint doch, Grenzpunkt 0, dass Sie unter den zahlreichen Artikeln zum Thema stets nur, also ausschließlich, den Ost-Verteidiger abgeben. Das ist zwar nicht verkehrt und auch wichtig, aber in dieser Ausschließlichkeit? Das Wendedoppeljahr 89/90 ist mittlerweile ziemlich lange her, weshalb es selbstverständlich völlig richtig ist, nicht mehr alles auf eine DDR-Sozialisiation schieben zu können, wie es 'westlicherseits' gerne gemacht wird und was der vorliegende Artikel wie ja auch Sie selbst kritisieren. Achtermann verweist zu Recht darauf, dass Ihr Beispiel der wirtschaftlichen Situation kein, oder längst kein, ostspezifisches mehr ist. Insbesondere Sachsen steht wirtschaftlich vergleichsweise gut da; in der Bildung steht der Freistaat sogar mit Bayern und Ba-Wü ganz oben. Herr Laberenz zitiert in einem Artikel nebenan das Allensbach-Institut, nachdem um die 50% in Ost wie West (!) mit ihrer wirtschaftliche Situation zufrieden seien. Gerade hörte ich einen Radiobeitrag, indem eine Umfrage der sächsischen Staatskanzlei zitiert wurde, nach der in Sachsen um die 80% zufrieden seien. Zugegeben: Ich zweifel diese Zufriedenheitswerte sowohl der einen wie auch der anderen Umfrage an.
Ich stamme auch aus dem Osten und leben mittlerweile in einer wirtschaftlich ziemlich starken Region im Westen, die dennoch auch von einem signifikanten Rückbau in der Industrie gekennzeichnet ist. Die Mini-Job-Branchen sind hier die gleichen und enorm angewachsen und auch die Mitarbeiter in den technologischen Leuchtturmbranchen der Region wissen und sehen, dass ihre Arbeitsplätze keinesfalls für immer in Stein gemeißelt sind. Da Sie Solarworld erwähnen: Natürlich haben diese zum großen Teil wieder erloschenen Strohfeuer der Solarindustrie gerade in östlichen strukturschwachen Regionen (auch Frankfurt/O. ein Beispiel) besondere Narben hinterlassen, da eben sonst nichts oder kaum etwas anderes vor Ort war. Solche Regionen gibt es aber auch immer mehr im Westen. Die AfD-Wählerschaft ist in Ostregionen mit einer Arbeitslosenquote im einstelligen Prozentbereich trotzdem signifikant höher, als in Westregionen mit Arbeitslosenquoten im zweistelligen Prozentbereich.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die wirtschaftliche Situation scheint mir längst keine Erklärung mehr zu liefern für den enormen AfD-Zuspruch im Osten. Wir können auch z. B. Teile des Bayerischen Waldes oder Niederbayerns (Passau, Deggendorf) nehmen, wo es recht hohe AfD-Zustimmungswerte gibt.
Ähnlich wie Magda lässt micht der vorliegende Artikel auch etwas ratlos zurück, obwohl viel Richtiges und Wichtiges geschrieben steht. Immerhin verweist die Autorin im vorletzten Absatz aber auch darauf, dass die historischen und wie auch immer mehr oder weniger tragischen Ostbiografien nicht (mehr) als Erklärungsmuster für diese AfD-Zustimmung herreichen können. Sie, Grenzpunkt 0, führen sicher immer wieder auch zu Recht an, was an Falschem und Ungerechten über den Osten gekommen ist. Nur klingt das halt auch stets wie der Versuch einer vollkommenen Erklärung für die politischen Verwerfungen im Osten und eine Entschuldigung für nahezu jeden, der seine Wählerstimme, wenn er denn noch eine abgibt, den Rechtspopulisten zuwirft. Damit, und das dürfen wir nicht übersehen, wird doch aber "der Ossi" wiederum auf eine positive Art entmündigt - also wiederum erst zu "dem Ossi" gemacht. Was im Ganzen, sowohl durch die "Ossi"-Beiträge der Leitmedien aber auch durch eine stete Erklärungs-Anwaltschaft aus dem Osten, untergeht, sind die positiven Seiten. Damit meine ich jetzt auch weniger wirtschaftliche Erfolgsgeschichten aus den Metropolen wie Dreden, Leipzig oder Erfurt oder die durchweg schmuck sanierten Innenstädte (die zunächst ja nur Fassade), sondern die Menschen, die sich engagieren, Projekte, Struktur und Kultur auf die Beine stellen.
Ach ja: Das Mecker- und Nörgelpotential ist in Deutschland sowieso immer hoch. Auch dort, wo es den Leuten vermeintlich am besten geht. Satte Nörgler, denen immer irgendein Furz quer sitzt, haben wir genug.
"Nur klingt das halt auch stets wie der Versuch einer vollkommenen Erklärung für die politischen Verwerfungen im Osten und eine Entschuldigung für nahezu jeden, der seine Wählerstimme, wenn er denn noch eine abgibt, den Rechtspopulisten zuwirft."
Ich möchte nicht für mich beanspruchen, die vollkommene Erklärung zu liefern. Und sicher ist es so, dass es im Osten Entwicklungen gibt, die zeitversetzt jetzt auch im Westen durchschlagen. Deshalb habe ich auch die Zahlen an den Anfang gesetzt. Was ich aber machen möchte, ist, der medial konstruierten Wirklichkeit etwas entgegensetzen, nämlich die Wirklichkeit, wie ich sie tagtäglich erlebe und aus Gesprächen vor Ort immer wieder neu erfahre.
Gerade eben laufen die ersten Prognosen über den Bildschirm. Die Kommentare dazu habe ich sehr schnell ausgeschaltet, nachdem verlautbart wurde, dass das Schlimmste verhindert worden ist. Damit waren nicht etwa reale Probleme gemeint, sondern dass die AfD nicht stärkste Partei geworden ist. Die CDU wird also in Sachsen weiter wirtschaften können. Die Chance auf eine Entzauberung der AfD ist vertan. Damit wird diese Partei wohl erst an die Macht kommen, wenn die nächste Krise durchschlägt. Die Schuld daran liegt dann auch bei den Medien, die unisono dafür geworben haben, lieber der CDU die Stimme zu geben, um die AfD zu verhindern. Das sind tolle Wahlinhalte.
Wenn Sie davon sprechen, dass Sachsen bei der Bildung Spitze ist, dann lässt mich das eher verzweifeln. Wie muss es dann in den anderen Bundesländern aussehen? Das kann doch aber nicht der Maßstab sein. Die Umfrage des Allensbachinstituts zur Zufriedenheit möchte ich nicht in Zweifel ziehen. Sie bedeuten aber auch, dass 50 % unzufrieden sind. Dass sollte Politiker eigentlich aufhorchen lassen. Wichtiger wäre aber eine Umfrage, die ermittelt, wie viele Menschen von Abstiegssorgen geplagt sind und wodurch dieser Abstieg verursacht sein würde. Hier sehe ich ein deutliches Potential für Unterschiede in Ost und West durch die DDR-Sozialisation. Der Umgang mit sozialer Sicherheit war in der BRD und der DDR vor der Wende ein anderer als danach. Jemand, der in der BRD sozialisiert worden ist, musste immer mit Abstieg rechnen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür vor 1989 geringer war als heute. Mental sind die Menschen im Westen deshalb ganz anders darauf vorbereitet. Im Osten hat sich die Mehrheit nach der Wende materiell ein besseres Leben als zu DDR-Zeiten aufbauen können. Deshalb sind die Verlustängste hier größer und werden zum Teil irrational bewältigt, wie die Zahlen für die AfD zeigen.
(18:54 Uhr)
Na wer sags denn? AfD in Brandenburg = 22,8%, Sachsen = 27,8%. Zusammen 50,6%, = Absolute Mehrheit.
Gut gerechnet. Besser als die PolitikerInnen, die vorhin im Fernsehen fiktive Umfragewerte, die vor Monaten ermittelt worden sein sollen, als Maßstab für ihr eigenes vermeintlich hervorragendes Abschneiden bei der Wahl heranzogen, obwohl sie gegenüber dem letzten Wahlgang Federn lassen mussten. Dafür, dass die JournalistInnen diese Argumentation durchgehen ließen, gehörten sie abgewatscht.
Nicht zu vergessen: Einen sehr großen Teil tragen die etablierten Parteien selbst dazu bei. "Ein Brandenburg". "Rausgehen! Zuhören! Da sein". Das war der plakatierte Wahlkampf der SPD in Werder und Umgebung. Es gab nicht nur Ossis, denen dazu nichts anderes einfiel als pure Verarsche und Wählerverachtung. Sollen das etwa Ausagen sein? Wofür oder wogegen? Oder wie seinerzeit Die Partei plakatierte "Inhalte überwinden"? Soll es daraus hinauslaufen, dass das reine Nicht-AfD-Wählen schon eine Tugend ist? Tja, ihr Politik-Strategen. Dann macht mal weiter so. Vielleicht haltet ihr euch ja für schlau. Aber wer ist hier lernunfähig? Wenn das so weiter geht, wird ein Desaster das nächste jagen. Sagt ein Nicht-AfD-Wähler und Ex-West-Berliner.
Vielleicht haben Sie Recht, dass die Verlustängste im Osten größer sind.
Und ja, die Kommentare zur Wahl sind ... nunja, wie immer. Es wird auf Sicht gefahren; erst nochmal 5 Jahre CDU und gut ist. Dass mal einer zugegeben hätte, dass man exorbitant an die AfD verloren hat un dass das ein Ansporn sein werde oder so ähnlich ... Aber nein, so wird der AfD-Wähler wieder einfach ignoriert auf dass es beim nächsten Mal eben richtig schief geht.
Was die Bildung bzw. die Schulergebnisse angeht: Freilich wird hier nicht Qualität gemessen, sondern nur mit den anderen Ländern die Noten verglichen. Also man kann auch auf einem niedrigen Niveau der Beste sein.^^ Dennoch hat auch ein solcher Vergleich eine gewisse Aussagekraft.
Auf Rubikon habe ich gerade diesen interessanten Artikel zum Them gefunden, der die Sache mit der AfD gesamtdeutsch und in historischen Zusammenhängen betrachtet. Die Zahlen werden selten oder gar nicht zitiert.
„Der Ossi war’s!“
Zur Schule kann ich noch ein aktuellse Beispiel bringen , welches meinen Nachbarn sehr erbost hat. Zum Schuljahresbeginn standen alle Klassen des Gymnasiums auf dem Hof und hörten sich die mehr oder weniger erbaulichen Reden der Lehrer und der Direktorin an. Zum Schluss kam der Schülerratssprecher an die Reihe mit einer flammenden Rede für "Fridays for Future". Im Verlaufe dieser Rede forderte er alle Schüler auf, die in den Ferien mit ihren Eltern geflogen sind , sich hinzuhocken. Anschließend sollte alle Schüler, die mit dem Auto in die Ferien gefahren sind sich ebenfalls hinhocken. Die moralisch sauberen durften aus die anderen hinabsehen und kein Lehrer schritt ein.
Brauchen wir noch die AfD?
Lieber Bernardo,
wahrscheinlich ist Ihre erinnerung auch etwas verdreckt (vom vielen ostschmutz). "Mölln ist eine Kleinstadt im Kreis Herzogtum Lauenburg im Südosten Schleswig-Holsteins." (Sagt Wiki) - wo waren sie also wirklich? Ferner Bitterfeld liegt nicht in Sachsen sondern in Sachsen-Anhalt...
Soviel zur bestimmung der ost-koordinaten; ausserdem müssen wir nicht über "demokratie" (ein system der machterhaltung einer oligarchie von besitzenden durch wahlen, wobei die besitzenden die "parteien" und die kanditat*innen bestimmen, die gewählt werden dürfen), sondern über verantwortung und politischen betrug reden. "Kein rücktritt ohne rechenschaft!"
"Zum Schuljahresbeginn standen alle Klassen des Gymnasiums auf dem Hof und hörten sich die mehr oder weniger erbaulichen Reden der Lehrer [...]"
Sowas wie Fahnenappell? Mutet ja an wie meine Schulzeit in der DDR. :-)
Also, wenn sich das so zugetragen hat, so haben wir zunächst einmal ein krasses pädagogisches Versagen der Lehrerschaft. Die Situation lässt an "Die Welle" denken. Hier wäre eine Beschwerde beim Schulamt angebracht. Aber ich würde nun vielleicht nicht gleich "Brauchen wir noch die AfD?" bilanzieren.
Der Vater des Kindes, welches dort in die Schule gekommen ist, wollte sich darum kümmern. Ein Ergebnis kenne ich noch nicht.
Mit den früheren Fahnenapellen kann man die Veranstltung aber nur bedingt vergleichen.