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Prosecco auf die Wunde Mit einem harmlosen "Schundroman" kuriert Bodo Kirchhoff sein gekränktes Autoren-Ego
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Das Schöne am Trivialroman ist, dass sein Schöpfer ungeniert Gott spielen kann. Eine Personengruppe mit blühenden Phantasienamen wie Hagen Pallas und Vanilla Campus verliebt sich ineinander, schießt aufeinander, begegnet sich rund um den Globus in den unwahrscheinlichsten Konstellationen immer wieder. Am Ende finden die Überlebenden in Liebe zueinander, bei einem Nachtflug Frankfurt-Manila. Der Schriftsteller Bodo Kirchhoff, Jahrgang 1948, spielt mit Leidenschaft den belletristischen Gottvater. Denn Kirchhoff leidet chronisch daran, dass ihn die Literaturkritik nicht genügend lobt. Auch sein von ihm selbst unablässig als opus magnum gepriesener Roman Parlando, der im letzten Herbst erschien, stieß auf ein zwiespältiges Echo. Marcel Reich-Ranicki