„Der Kapitalismus ist schlimmer als damals“

Porträt Salomea Genin kam als vertriebene Jüdin in die DDR, war bei der Stasi und fühlte sich doch oft unverstanden. Heute erzählt sie ihr Leben auf der Bühne
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 14/2018
„Wir werden Sozialismus in dieser Form, die wir angestrebt haben, nicht bekommen, solange wir unsere Kinder nicht lieben.“
„Wir werden Sozialismus in dieser Form, die wir angestrebt haben, nicht bekommen, solange wir unsere Kinder nicht lieben.“

Foto: Lia Darjes für der Freitag

Salomea Genin sitzt auf ihrem Sofa und strickt. Die Decken, die sie schon fertiggestellt hat, sind auf dem Sofa ausgebreitet. Ihre Altbauwohnung in der schmalen Sophienstraße in Berlin-Mitte ist hell, voller Bücherregale, der Schreibtisch steht zum Fenster hin, so fällt der Blick in die Baumkronen des Gartens der Sophienkirche. Sie verbringe eigentlich mehr Zeit am Computer als mit Stricken, sagt die 86-jährige Publizistin. Sie hat zwei Bücher über ihr Leben geschrieben, eines davon auch auf Englisch, sie ist als Zeitzeugin unterwegs und gibt Interviews, vor allem, seit sie auf der Bühne des Maxim Gorki-Theaters steht.

In dem Stück Atlas des Kommunismus der argentinischen Regisseurin Lola Arias spielt Salomea Genin sich selbst. Außer ihr berichte