Eine Sucht fürs Leben

Nahrung Ärzte warnen, Mütter verzweifeln, Lebensmittelkonzerne machen Profit mit Ersatzmitteln: Die Image-Talfahrt des Zuckers hält an. Das ist ungerecht – und ungesund
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Es war einmal, vor langer Zeit, da gab es keine Supermärkte. Was die Menschen zum Essen brauchten, kam mehr oder weniger direkt vom Acker, aus dem Wald oder vom Tier. Aber wenn es Supermärkte gegeben hätte, vor fünf-, sechshundert Jahren, solche wie heute, die nicht nur vor Ostern vollgestopft gewesen wären mit Eiscreme, Milchdesserts und Schokohohlfiguren – es hätte als Triumph der Medizin gegolten. Niemand hätte auf Schokoladenhasen und Nougateier geschimpft, den Argwohn der Gelehrten hätte eher die Obst- und Gemüseabteilung geweckt, insbesondere frisches Obst und Pilze hatten den Ruf, regelrecht giftig zu sein. Dagegen galt ausgerechnet Zucker in der damaligen Lehre von den Körpersäften als gesund, wärmend und wohltuend.