Wie ein Fisch über’n Berg kommt

Fisch II Die kleinen Tricks des Aals

Laufen, riechen, vergiften: Der Aal ist nicht nur wegen seiner weiten Reisen ein spannendes Forschungsobjekt. Er ist auch sonst ein merkwürdiges Lebewesen.


So besitzen Aale die außerordentliche Fähigkeit, Höhen­unterschiede im Flusslauf, also Schleusen oder Wasserfälle einfach zu umlaufen – und zwar über Land. Was sie dafür brauchen, ist nicht viel mehr als nasser Boden, auf dem sie sich vorwärts schlängeln können. Sie warten, bis die Nacht anbricht und orientieren sich dann ganz einfach mit der Nase.

Der Geruchssinn ist so ausgeprägt, dass der Aal Wasser riechen kann, vermutlich sogar einzelne Moleküle. Die Gefahr, sich zu verlaufen, besteht deshalb nicht, selbst wenn die Ausflüge an Land angeblich schon mal bis in ein Erbsenfeld führen. Auch ersticken wird kein Aal: Die Kiemen der Fische haben enorme Kapazitäten, sie speichern für mehrere Stunden Sauerstoff, zusätzlich kann der Aal Sauerstoff über die Haut ins Blut aufnehmen.

Überhaupt, das Blut: Erstaunlich, dass die Japaner mit ihrer Liebe zu rohem Fisch so gerne Aal essen, denn roh sollte man ihn weder verzehren noch mit Haut und Schleimhaut in Berührung bringen. Das Blut des Aals enthält ein Ichthyotoxin, ein Gift, das fremdes Blut zersetzt und Lähmungen hervorruft. Roher Aal kann daher bösen Durchfall, Erbrechen und Krämpfe hervor­rufen, was der Legende nach schon dazu geführt hat, Säufern einen Aal in den Wein zu tunken – zum Abgewöhnen.

Die Geschichte mit dem Kopf von toten Pferden ist dagegen wohl nur ein Mythos: Aale sind zwar keine besonderen Feinschmecker, aber totes Fleisch rühren sie nicht an. Das weiß auch jeder Angler, der es mal mit einem ranzigen Köder versucht hat und dann mit leerem Eimer nach Hause gehen musste.

Wie der Aal nach Hause kommt, in die Sargassosee also, ist noch unbekannt. Forscher vermuten, dass er sich am Erdmagnetfeld orientiert.

Gute Argumente sind das beste Geschenk

Legen Sie einen Gutschein vom digitalen Freitag ins Osternest – für 1, 2 oder 5 Monate.

Geschrieben von

Verändern Sie mit guten Argumenten die Welt. Testen Sie den Freitag in Ihrem bevorzugten Format — kostenlos.

Print

Die wichtigsten Seiten zum Weltgeschehen auf Papier: Holen Sie sich den Freitag jede Woche nach Hause.

Jetzt kostenlos testen

Digital

Ohne Limits auf dem Gerät Ihrer Wahl: Entdecken Sie Freitag+ auf unserer Website und lesen Sie jede Ausgabe als E-Paper.

Jetzt kostenlos testen

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Unabhängiger und kritischer Journalismus braucht aber Unterstützung. Wir freuen uns daher, wenn Sie den Freitag abonnieren und dabei mithelfen, eine vielfältige Medienlandschaft zu erhalten. Dafür bedanken wir uns schon jetzt bei Ihnen!

Jetzt kostenlos testen

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden