1968 war, bevor die 7.000 Panzer kamen

Prager Frühling Vor 50 Jahren wurde mit dem Manifest der 2.000 Worte ein radikaler demokratischer Aufbruch gewagt. Ein Gastbeitrag von Katja Kipping
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"Dubček, gib nicht auf!", fordert ein Mann im Juli 1968. Lange bevor die Panzer anrollten, war die Gesellschaft in der Tschechoslowakei in Bewegung. Erinnert wird an diesen Teil des osteuropäischen 1968 viel zu selten
"Dubček, gib nicht auf!", fordert ein Mann im Juli 1968. Lange bevor die Panzer anrollten, war die Gesellschaft in der Tschechoslowakei in Bewegung. Erinnert wird an diesen Teil des osteuropäischen 1968 viel zu selten

Foto: Imago/CTK Photo

Die Bundesrepublik verhandelt ihr Selbstbild gerade an „den '68ern“: Die einen sehen darin ein Schicksalsjahr, in dem sich die Bundesrepublik den muffigen Autoritarismus aus den Kleidern schüttelte – und die anderen, nie verschwundenen Autoritären ätzen mit bösartiger Lust gegen die „links-grün Versifften“. So vergiftet diese Debatte oft ist, möchte man fast meinen: Lieber ein unsachlicher als gar kein Disput. Denn während dutzende Bucherscheinungen, hunderte Feuilletonartikel und tausende Twitter-Posts sich der innerdeutschen Befindlichkeitsdebatte widmen, herrscht in Bezug auf den radikalen Aufbruch 1968 in Prag oder überhaupt das osteuropäische 1968 tiefes Schweigen.

Die Erinnerung an den Frühling 1968 in Pra