Generationskonflikt - Alt wie die Menschheit

Gesellschaft „Die Jugend liebt den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte.“

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Dieses Zitat von Sokrates ist über 2000 Jahre alt und immer noch aktuell. Die Jugend verhält sich verantwortungslos, missachtet Kontaktbeschränkungen. Weil das Feiern mit Freunden wichtig ist, sind wir im zweiten Lockdown. Es wäre schön einfach, einen Sündenbock zu haben, den wir beschuldigen können für die Einschränkungen, die wir alle mittragen müssen.

Erwachsen sein = vernünftig sein?

Die Jugend will nicht auf ihren Freizeitluxus verzichten. Reagieren die Erwachsenen vernünftiger? Wird ein Lockdown in den Medien diskutiert, werden die Folgen für die Freizeitgestaltung erörtert. Das Verbot der Zuschauer beim Fußballspiel wird zu einem riesigen Problem. Die Konsequenzen für die Wirtschaft oder die Kinderbetreuung erscheinen wie eine Randbetrachtung. Beschäftigen wir uns doch lieber mit Luxusproblemen als mit den ernsten Konsequenzen, die unbequem sind.

Die ewige Jugend

Wir Menschen streben nach Jugend. Die Kosmetikindustrie verdient Millionen mit Antifaltencremes. Wir tun alles daran, um die Altersgrenzen zwischen Jugend und Erwachsen sein verschwimmen zu lassen. Keine autoritäre Erziehung, sondern es ist Mode ein kooperatives, freundschaftliches Verhältnis zu seinen Kindern zu pflegen.

Die Abgrenzung zur Jugend wird dann eingefordert, wenn der Begriff der Jugend nicht mehr positiv besetzt ist. Aus der Freiheit und Schönheit der Jugend wird die verwöhnte Partytruppe, die auf nichts verzichten mag. Durch geänderte Verhältnisse in der Umwelt, ändert sich der Blick auf die Generationen. Dies ist keine neue Erkenntnis.

Die Jugend ist faul

Besteht wirklich ein Generationskonflikt zwischen Erwachsenen und der Jugend? Und wenn dies zu bejahen ist, ist es nur schlecht für die Gesellschaft? Prominentestes Beispiel ist die Fridays for Future Bewegung. Ohne die Stimme der Jugend, wäre das Thema Plastikmüll, die Verschwendung von Ressourcen und der Klimawandel nicht bis in die höchsten Regierungskreise gelangt. Zugleich beginnt die Kritik der Erwachsenen, dass die Jugend die Demonstrationen am Freitag dazu benutzt, um die Schule zu schwänzen. Schon fühlen sich die Erwachsenen in ihrer Annahme bestätigt, die Jugend ist faul. Nach dem Schulabschluss wird nicht gleich ein Studium oder eine Ausbildung begonnen, sondern erst die Welt bereist. Das Leben in der Jugend wird ausgekostet, bevor sich dem Ernst des Lebens gewidmet wird.

Die Erwachsenen betrachten dieses Verhalten mit Unverständnis. Aber warum freuen wir uns nicht mit der Jugend, die die Möglichkeit hat dies auszukosten, da es ihren Eltern finanziell gut geht? Es werden wieder wirtschaftlich schwierigere Zeiten auf uns zukommen. In den nächsten Dekaden wird die westliche Welt stärker mit aufstrebenden asiatischen Regionen konkurieren müssen, Lebenskosten werden steigen, Staatsschulden ebenso. Die staatlichen Gelddruckorgien der letzten Jahre werden Inflationssorgen wachsen lassen, Bürger sind also gut beraten schon heute dort zu sparen wo es möglich ist, angefangen bei Dingen des täglichen Lebens bis hin zu einer günstigeren Krankenversicherung.

Wer schürt den Generationskonflikt?

Der Generationskonflikt geht hauptsächlich von den Erwachsenen aus. Sind sie doch mit der neuen Situation durch die Pandemie überfordert. Auf einmal sind Eltern nicht mehr als Freunde, sondern als Autoritäten für das Homeschooling gefragt. Die Erwachsenen sind gefordert sich ihrer Verantwortung zu stellen. Ein Konflikt entsteht, weil eine Seite nicht die Grenzen akzeptiert. Die Abgrenzung zur Jugend ist wichtig.

Wäre die Jugend wirklich so schlimm, wie wir sie sehen möchten, hätte sich die Menschheit in den letzten 2000 Jahren nicht so fabelhaft entwickelt. Der Generationskonflikt ist so alt wie die Menschheit selbst.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Katja Schreuder

Als Philosophiestudentin bin ich nicht nur am Weltgeschehen und internationaler Politik interessiert, sondern auch an den philosophischen Konsequenzen

Avatar

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden