Ladys mit Kolonialstil

Reality TV Der Harem als neuer Fernsehtrend: vier neue Formate bei RTL und ProSieben, vier Mal dieselbe Geschichte – ein Mann dirigiert eine Horde Frauen, die um seine Gunst buhlen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 31/2013
Das sind „Wild Girls“, die der „Natürlichkeit“ und „Wildheit“ indigener Gruppen ihre „Zivilisiertheit“ entgegenzusetzen glauben
Das sind „Wild Girls“, die der „Natürlichkeit“ und „Wildheit“ indigener Gruppen ihre „Zivilisiertheit“ entgegenzusetzen glauben

Foto: Stefan Menne/RTL

Da man das Sommerprogramm von RTL und ProSieben kaum für gutes Fernsehen halten kann, muss man es wohl als grelle Hilfeschreie begreifen. Verblüffend unmissverständlich erzählen sowohl Mama Mia und Wild Girls (RTL) als auch Catch The Millionaire und Reality Queens (ProSieben) alle dieselbe Geschichte von dem einen Mann, der eine Horde Frauen dirigiert, die um seine Gunst buhlen und sich gegenseitig auszustechen versuchen. Offensichtlich verursacht der Verlust patriarchaler Verfügungsgewalt bei Chefs deutscher TV-Sender und Produktionsfirmen heftige Phantomschmerzen. Es muss verdammt viele männliche Entscheider in der deutschen Unterhaltungsbranche geben, die so undersexed und overrated sind, dass sie von solch sexistischen Storys nicht genug bekommen könn