30 tage ohne oben (13)

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Der Chef ist weg, der Boss, der Köhler. In 17 Tagen wird ein neuer Bundespräsidentenmensch gewählt. Wie fühlt er sich an, der Alltag so ohne richtiges Staatsoberhaupt? Ein Tagebuch.

Ist er noch da? Habe ich eine Nachricht verpasst? Ich rechne mit der folgenden:„Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ist nach Überlegungen über einen möglichen Rücktritt und einem anschließenden Dementi heute Nacht zurückgetreten. Zur Begründung sagte der Minister, er fühle sich übergangen ...“

Ich will es nicht mehr hören: das Gegreine, übergangen worden zu sein. FDP-Leute denken darüber nach, die Kandidatur Joachim Gaucks zu unterstützen,weil sie sich von der CDU übergangen fühlen. Den hatte die SPD sowieso nur aufgestellt, weil sie sich von der Koalition übergangen fühlte, was wiederum die PDS das Gefühl brachte, sich von allen übergangen zu fühlen ...

Offenbar sind alle Parteien unterwandert von Phobikern, betroffen von der Allodoxaphobie, der Angst vor einer anderen Meinung. Oder der Ancraophobie, (Gegen-)Wind. Oder überhaupt der ganz gemeinen Angst vor Verantwortung. Wann genau tritt NRW zurück?

Soll ich mich jetzt hintergangen fühlen von den Zurückgetretenen? Von beleidigten Leberwürsten, die irgendetwas tun oder lassen, nur weil sie nicht gefragt wurden, bevor andere etwas taten oder ließen.

Mir dämmert: Wir haben eine Übergangsregierung.

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Geschrieben von

kay.kloetzer

Kulturtante in Leipzig.

kay.kloetzer

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