fliegen lernen

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Gestern auf dem Alexanderplatz. Irgendein Volksfest. „Pro Reli“ und „Pro Ethik“ streiten randwärts auf sich bleichenden Plakaten. Am Fernsehturm singt einer, der so aussieht wie der Liedermacher Arno Schmidt. Er klingt auch so. Er singt vom Fliegen. Er habe gelernt, dass ein Gespenst umgeht, nur wisse er nicht mehr wo. „Aber fliegen, davon bin ich weit entfernt, fliegen hab ich nicht gelernt ...“ Es ist wie beim Festival des politischen Liedes, geht jedoch um eine andere Linie, geht irgendwie um die BVG und eine Sicherheit für alle. Und dreißig wunde Wochenendpassanten hören zu. Gestern auf dem Alexanderplatz. Irgendein Kinderfest mit allem, was irgendein Kinderfest braucht. Was zum Naschen, was zum Hüpfen, was zum Fliegen. Gestern auf dem Alexanderplatz. Eine Unterschriftenaktion für kostenlose Schulspeisung. Von Armut ist die Rede, von Recht und Würde und von einer warmen Mahlzeit am Tag. „Haben Sie Kinder?“ fragt die Aktivistin. Ich bin über 40. „Das wird schon noch“, der Trost meinende Rat. Ich bin nicht sicher.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

kay.kloetzer

Kulturtante in Leipzig.

kay.kloetzer

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden