T-Age

Über Sandy und Peer ist er fast in Vergessenheit geraten, der Weltuntergang. Vielleicht, weil die ohnedies nur eine Wiedergängerin ist, die Welt. Anders sind sie kaum zu erklären, die Junkfood-Häppchen des jüngsten Gerichts.

Noch vor dem Abbruch des Maya-Kalenders, noch bevor Bolon Yokte’ K’uh herabsteigt, uns aus dem Elend zu erlösen, bleibt Gott und der Welt nur: abwarten. Und Tee trinken. So lange es noch welchen gibt.

Tee, zitiert der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe das Lifestyle-Magazin Wired, ist zwar der neue Kaffee. Zumindest in den USA. Genaugenommen aber ist er kalter Kaffee. Schon jetzt gibt es Ice-Tea-Mate-Konsumenten, die sich Teeblätter fragend in den Tabak mischen würden, bekämen sie je welche zu Gesicht.

Sie nennen ihren Blasentee „Mango Green Tea mit Popping Boba“, „Green Apple mit Composite Jelly“ oder „Popping Boba Erdbeere“. Wer darin schon den Untergang des Abendlandes sieht, kann im Spiegel lesen, dass noch Zeit bleibt. Bis Ende November ungefähr.

Dann will Nestlé „SpecialT“ auf den deutschen Markt bringen. Der wird in Alu-Kapseln geliefert, wie es sie schon für das gibt, was früher Kaffee war. In einer Maschine wird SpecialT – vermutlich das, was vom Tee übrigblieb – auf Knopfdruck mit mehr oder weniger heißem Wasser in Verbindung gebracht. Wie bei eben jenen Kaffee-Kapseln oder -Pads mit „Aromatic Note“ in Richtung „spicy“, gern auch „woody“.

Das alles hat mit Genuss so viel zu tun wie Schluckauf mit Sex. Flott wird sie gehen, die Zeremonie, vielleicht entsteht kurz ein Geräusch dabei. So eine Tasse wird trinkfertig sein, bevor ein Power-Yoga-Lehrer die Sonne grüßen kann. Genau das Richtige zur Speed-Meditation, zur Quick-Entspannung, zur Tagesschau in 100 Sekunden.