Der Kampf um die Kultur

Im Gespräch Tzvetan Todorov erklärt, warum der Westen Angst hat und wie er trotzdem seine Würde bewahren kann
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Der Freitag: Der Westen hat Angst, schreiben Sie. Wovor ­eigentlich?


Tzvetan Todorov: Sie gründet auf uralten Gewohnheiten. Jahrhunderte waren wir daran gewöhnt, die Welt zu beherrschen. Die Entschlüsse westlicher Politiker wirkten sich in der gesamten Welt aus – auch dann, wenn andere Staaten diese Entschlüsse nicht mittrugen, sogar gegen sie waren. Dieses Modell kommt nun an sein Ende. Der Süden der Welt ist nicht mehr bereit, sich durch eine Handvoll nördlicher Mächte beherrschen zu lassen. Darum fühlen wir uns bedroht, darum werden wir nervös.


Wir haben also Angst, weil wir von unserem unseren Wohlstand etwas abgeben müssen?


Zumindest können wir nicht mehr so selbstverständlich auf ihn rechnen. Wir können zum Beis