Protest als Mittelschichtprojekt

Teilhabe Wolfgang Kraushaar zeigt in „Der Aufstand der Ausgebildeten“, dass neue soziale Bewegungen aus Abstiegsangst und Perspektivlosigkeit entstehen
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Früher, da war das Demonstrieren noch gemütlich. Die Gefahr existierte zwar, aber sie war abstrakt. Gut möglich, dass damals, in den achtziger Jahren, die Welt inmitten all der Pershings und SS 20 im atomaren Feuer verglühen könnte, aber sicher war es nicht. Ein wenig konnte man noch vertrauen auf die Einsicht derer, die in Ost und West an den Schaltknöpfen der Höllenwaffen saßen, und wirklich, am Ende ging es noch mal gut. Die Raketen blieben am Boden, die Atomköpfe zündeten nicht, und alle kamen noch mal davon.

Heute ist das Demonstrieren weniger idyllisch, denn die Gefahr ist konkreter. Wer auf die Straße geht, kennt sie, entweder selbst oder vom Hörensagen. Die Gefahr heißt „sozialer Abstieg“. Oder sie besteht