Nachts traten Rehe aus dem Wald

LAUE GLUTEN Zur »Jahrhundertwiederentdeckung« des Romans »Die Glut« von Sándor Márai
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Vielleicht spricht es ja immer für ein Buch, dass es von jedem Menschen ganz unterschiedlich gelesen werden kann. Der Roman Die Glut des ungarischen Schriftstellers Sándor Márai (1900 bis 1989) kam mir mit einer Welle des feuilletonistischen Superlativeuphorismus auf den Tisch: es wird, wie heute üblich, als eine Jahrhundertwiederentdeckung gefeiert, als erstrangig, Highlight und Meisterwerk, und damit die Vermarktungsmaschine richtig rattert, wird die anstehende Verfilmung mit Anthony Hopkins in der Hauptrolle gepriesen. Den Autor stellt die Kritik in die Höhe von Joseph Roth, Robert Musil und Arthur Schnitzler; und die stilistische und kompositorische Meisterschaft Marais, die hunderttausende von Lesern zu fesseln und in einhellige Begeisterung zu versetzen wei