Ziemlich beste Freundinnen

Kino Céline Sciamma erzählt in ihrem neuen Film „Petite Maman“ davon, wie es wohl wäre, der eigenen Mutter als gleichaltriges Mädchen zu begegnen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2022

Wie sehr die Geschichte des Kinos von männlichem Begehren geprägt ist, hat die feministische Filmtheoretikerin Laura Mulvey 1973 in ihrem berühmten Aufsatz Visuelle Lust und narratives Kino beschrieben. Das klassische Hollywood-Kino, so Mulvey, sei bestimmt von einem „male gaze“: dem voyeuristischen Blick männlicher Regisseure, der Frauen wie Marlene Dietrich oder Greta Garbo auf der Leinwand zu Objekten der Begierde gemacht habe.

Die Idee von einem „female gaze“ als emanzipatorischem Gegenstück dazu spielt in den Filmen der französischen Regisseurin Céline Sciamma eine zentrale Rolle. 2019 erlebte sie mit ihrem Film Porträt einer jungen Frau in Flammen den internationalen Durchbruch. Darin erzählt sie von der Porträt