Volle Kanne Sozialrassismus

#unten Ein Ausflug in den Sozialrassismus den man ausgesetzt ist wenn man auf die Situation armer Abeitnehmer aufmerksam macht.

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An heilig Abend postete der SPD-Bundesvorstand bei Twitter: "Zu Gans passt besonders gut: Klöße, Rotkohl, Wein – und ein fundiertes Gespräch darüber, wie unsere am 1.1.2019 in Kraft tretenden Gesetze das Leben der Menschen verbessern?" Darauf antwortete ich: "Dafür müsste man sich als Vollzeit arbeitender Bürger erst mal Gans und Wein leisten können. Bei mir reicht der Lohn gerade noch für Kartoffeln mit Quark. Herzlich willkommen in der Welt von ." Kaum hatte ich meinen Kommentar unter dem Tweet der SPD meinen Kommentar hinterlassen tobte schon der Shitstorm.

Kein Gedanke daran das es vielen auch gut ausgebildeten geht wie mir, sondern die üblichen sozialrassistischen Vorurteile statt zu fragen wie es dazu kommen konnte und das es anderen genauso geht wie mir. Dafür jede Menge Voruteile und Beleidigungen mit denen ich gut leben kann. Denn immerhin führe ich seit dem ich 16 bin ein selbstständiges Leben ohne jegliche staatliche Transferleistungen. Auch das ich mich stetig aus eigenen Antrieb und mit meinem eigenen Einkommen weiter gebildet habe. Bei mir kommt hinzu das ich eigentlich den Job den ich heute mache wegen einer Wirbelsäulenverletzung eigentlich nich mehr ausüben sollte. Alleine im Jahr 2018 habe ich mich um jede in Frage kommende Stelle beworben, meist bekam ich zur Antwort das mit meinen 53 Jahren zu alt und überqualifiziert bin. Das es mir nicht alleine so geht weiß ich aus meinem Umfeld, da gibt es Akademiker die Taxifahrer, Busfahrer oder Handyverkäufer sind die kaum mehr verdienen als ich als Leiharbeiter Entgeltstufe I.

Dieser Shitstorm zeigt mir das wir prekär Beschäftigten noch offener und öffentlicher auf unsere Lebenssituation in Deutschland aufmerksam machen müssen. Denn mit dem Shitstorm kann ich leben. Besonders dann wenn man mich kurze Zeit später missbraucht um gegen einen Umbau des Sozialsystems ins Feld zu führen, wie es einige Tage später Andrea Nahle und Karl Lauterbach versuchten. Die übrigens mit ihrem Tarifeinheitsgesetz verhindert haben das sich Zeitarbeitende langfrsitig unabhängig tariffähig gewerkschaftlich organisieren können und auch beim Mindestlohn nicht den Mut haben den Schritt zu wagen ihr Ziel durch zu setzen. Jetzt hoffe ich mit diesem Beitrag auch anderen Mut gemacht zu haben in die Offensive zu gehen, so das auch sie den Schritt an die Öffentlichkeit machen auch auf die Gefahr hin von Trollen gedemütigt zu werden.

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