Hauptsache, es riecht

Fetisch "50 Euro für Ihre Strumpfhose!" Mit getragener Wäsche wird, vor allem im Internet, schwunghafter Handel getrieben. Annäherung an eine bizarre Geschäftswelt
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Vielleicht wäre sie nicht der Renner auf dem Gebrauchtwäschemarkt, aber auch diese aparte Stricksocke ließe sich dort verkaufen
Vielleicht wäre sie nicht der Renner auf dem Gebrauchtwäschemarkt, aber auch diese aparte Stricksocke ließe sich dort verkaufen

Foto: El_Kapitan/Fotolia.com

Eigentlich ist ein Waschsalon ja kein Ort, an dem man große Überraschungen erlebt. Umso mehr irritierte mich eine Begegnung, die ich vor Kurzem dort hatte. Ich wartete auf einer Bank gelangweilt auf meine Wäsche, als ein unscheinbar aussehender Herr mittleren Alters auf mich zukam. Ob er die Strumpfhose kaufen könne, die ich gerade trage. 50 Euro. „Moment mal, was?“, fragte ich. „Daran ist überhaupt nichts komisch“, versicherte er mir. Wichtig für ihn sei, dass das Kleidungsstück frisch benutzt sei. Er blickte zur Wäschetrommel und der Gedanke daran, wie viele andere Wäschestücke hier gerade ihren Gebrauchsduft verloren, schien ihn sichtlich zu enttäuschen. Ich lehnte ab. Er verschwand, ohne weiter zu insistiere