Das Provokante an Varoufakis ist, dass er seine Sicht der Lage so klar darlegen kann, dass man sich mit ihr sachlich und logisch auseinandersetzen könnte. Außerdem scheinen seine Äußerungen aus einer humanistischen, solidarischen Grundhaltung zu entspringen. Die Spitze der Provokation ist aber: Man findet irgend wie keine groben Fehler — vielleicht hat Varoufakis im Wesentlichen gar Recht?
Recht zu haben, ist allerdings auch sein Fluch, es reicht nämlich nicht. Irgend wann müssten wir (ja: wir) die Machtfrage stellen.
Damit es nicht so weit kommt, wird personalisiert, hysterisiert und Häme ausgegossen. Nur nicht inhaltlich werden! Welches Jackett hatte er denn an? Hat er ein Honorar für seinen Auftritt bekommen? Feddersens zeigt auf der ersten Seite der taz am 10.2.16 das Ausmaß seiner Kreativität, indem er Varoufakis zum „Operetten-Pseudo-Marlon-Brando“ erklärt, dann folgen noch „Pop-Idol“ und „Wrack“.
Aber die taz weiß auch: Fürchtet Euch nicht! Sven Giegold ist auf dem Marsch durch die Institutionen. Er wird dafür sorgen, dass sich das Blatt wendet. Die Forderung nach Transparenz ist seiner Meinung nach zwar populistisch, er hat aber immerhin schon erreicht, dass die Server mit grünem Strom betrieben werden; die Server, auf denen die TTIP-Dokumente liegen, die die Bundestagsabgeordneten dann doch nicht benutzen dürfen. Weiter so!
Was ist Ihre Meinung?
Kommentare einblendenDiskutieren Sie mit.