Wann ist „Heimat“?

Zeitfrage. Der Begriffs verrät seinen dumpfen Charakter durch seinen Bezug auf die Kindheit des Sprechers. Nur eine Wendung nach vorne könnte ihn vielleicht retten.

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Beobachtet man das Wieder-Emporkommen des Begriffs „Heimat“, so stellt man ohne Überraschung fest, wie greisenhaft er ist. „Heimat“ holt Kindheitserinnerungen hervor, systematisch lückenhafte Imaginationen, je nach Generation schwarz-weiß oder in verblasstem Agfacolor.

Heimat! Hier war meine Kindheit! Hier habe ich gespielt. Hier hat Oma ihren Kohl angebaut. Da gab es natürlich noch nicht die Umgehungsstraße und die Pizzeria war ein Speiselokal

Man schwelgt in der eigenen Kindernaivität. „Heimat“ als Begriff für Gefühle, nicht für Gedanken, gar nicht rational, keinesfalls irgend einer Kritik zugänglich, weit weg von jeder Art von Aufklärung, für den Obskurantismus wie geschaffen! Ein Phantasma wie Steampunk, aber anschlussfähig für Mystisches, Völkisches und anderes Dumpfes.

r jede Art positiver Besetzung des Begriffs — und es ist völlig offen, ob das überhaupt möglich sein kann — wäre eine radikale Wendung nach vorne die Voraussetzung.

Heimat! Hier sollen meine Kinder spielen! Hier möchte ich mich niederlassen. Diesen Leuten werde ich ein Nachbar sein! Hier pflanze ich meinen Apfelbaum. Diese Haltestelle werde ich oft benutzen.“

Ein Schritt ins Offene! „Heimat“ als Projekt, diskutierbar, bestreitbar … und der Zukunft zugewandt!

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Geschrieben von

Klaus.Fueller

… wird noch nachgereicht

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