Sie weinte, sie lachte

Ostukraine Yuliya Vasilevna lebt ausweglos zwischen den Fronten eines Krieges, dessen siebtes Jahr anbricht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 14/2020

Gott behüte, nur ein einziger Krümel von diesem Knoblauchbrot, und du wirst 66 Tage leiden müssen mit Haut und Haar. Und alle, die deinen Weg kreuzen, werden von dir weichen: Wie konntest du nur? Aber was sollte ich tun? Erlag ich doch dem Charme der wundersamen Yuliya Vasilevna Horuzhevskaya – werde ich zu meiner Entschuldigung verschämt erwidern. Ich hätte keine Wahl gehabt. Hatte ich auch nicht. „Nun wird gegessen, keine Widerrede!“, sagte die 80-Jährige mit forscher Stimme und strengen Augen, sie zupfte das geblümte Kopftuch zurecht und scheuchte die Katze weg. Dann tischte sie eingemachte Peperoni auf, dazu Gurken, ein ordentliches Stück Schinken, einen Teller mit Schweineschmalz und dieses Brot, das einen wegputzt. Drauße