Prominente, die ihr Konterfei zu Werbezwecken in bekritzelte S-Bahn-Schaukästen neben die Baustelleninformationen hängen lassen, wurden entweder mit kompromittierenden Fotos erpresst oder brauchen dringend Geld. Insofern kann man von Glück für Dieter Hallervorden sprechen, dass der Mann, der mit gewienerter Zahnreihe für das Senioren-Aboticket 65plus des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg wirbt, Hallervorden ähnlich sieht, aber nicht Hallervorden ist. Die Frau, die nasenmäßig Steffi Graf ähnelt und die derzeit mit "Genuss pur" für ein Mineralwasser wirbt, ist übrigens auch nicht Graf. Der Mann, der in Russland einst für Gin warb, war nicht David Beckham. Und der Mann mit Kinn, der vor Jahren in Rennfahrerkleidung die CD Bumm! Bumm! Der Sieg ist mein! anpries, war auch nicht Michael Schumacher.
Nun hat Werbung mit Prominenten ja eine Botschaft, etwa diese: "Auch Dieter Hallervorden fährt mit 65plus – es muss also eine ziemlich humorvolle Fahrkarte sein." Unklar ist aber, welche Botschaft vermittelt wird, wenn Kunden länger als eine Sekunde auf ein Werbefoto schauen und erkennen, dass der vermeintliche Prominente nur ein Double ist. Vielleicht denken Kunden dann: "Reisen mit einem Ticket, das Dieter Hallervorden selbst vielleicht gar nicht benutzt? Ich bin doch nicht blöd!" Im Fall des Seniorentickets 65plus wurde für diesen Fall genial vorgesorgt und die Werbung perfekt in ihr Umfeld integriert: Da die S-Bahn-Schaukästen niemand anschaut, wird auch kaum auffallen, dass die Werbung überhaupt existiert.
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