Grauer als weiß

Werbekritik "Auf pflanzlicher Basis anstelle von Erdöl": Ein Waschmittel wirbt mit seiner Sauberkeit. Doch die Verwendung von Palmöl lässt die Frage aufkommen: Ist sauber auch rein?

Heimwerkerwerbung ist Männersache. Der Gleichberechtigung wegen ist Waschmittelwerbung daher Frauen­sache. Esther Schweins etwa geht in einem Spot für das Waschmittel Terra Activ strahläugig an einer Wäscheleine entlang und legt Kleidung zusammen. Der Clip ist neu, riecht aber gender­technisch recht modrig. Eines aber hat sich im Vergleich zu den 80ern doch geändert in der Waschmittelwerbung: Während Hersteller früher mit Komparativen wie "weißer als weiß" warben, wird Terra auch als ethisch sauber präsentiert. Schweins erklärt uns Umweltsäuen: "Wussten Sie, dass Erdöl die Basis fast aller Waschmittel ist? Das muss aber nicht sein." Schnitt auf die grüne Flasche, auf der steht: "Nachwachsende Rohstoffe: Auf pflanzlicher Basis anstelle von Erdöl".

Ist das aber gut? Oder doch nicht? Na? Dass schon vor einiger Zeit online diskutiert wurde, ob es sich bei der Terra-Öko-Imagekampagne um Green Washing handle, hat den Grund, dass eine pflanzliche Basis – unter anderem ist Palmöl gemeint – nicht unbedingt eine gute Basis ist. Auf der Terra-Webseite ist zwar vom "Schutz des Regenwalds" durch den Beitritt zum "Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl" die Rede. Greenpeace aber kritisiert den Roundtable als wirkungslos. Die Organisation Rettet den Regenwald schreibt, es handle sich um eine "industriedominierte Einrichtung", die keineswegs eine nachhaltige Palmöl-Produktion gewährleiste.

Was tun also? Wie wäre es mit einem Slogan wie "Weiß gibt es nicht. Aber unser Grau ist etwas heller"? Ginge glatt als sauber durch.

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