Zeit, mit einem Mythos aufzuräumen. Mit jenem, dass bad news, schlechte Nachrichten also, für Journalisten good news seien. Das ist einfach nicht richtig.
Beispiel: Bei der Nachricht „Der FC Bayern München ist Champions-League-Sieger 2012 und hat ‚dahoam‘ im eigenen Stadion die wichtigste internationale Trophäe für Vereinsmannschaften gewonnen“ handelt es sich um eine gute Nachricht. Sie ist aber auch für Journalisten gut. Im Wissen darum hat ein Fußballjournalist ein Buch mit dem Titel Der Pott ist dahoam vorbereitet, das vom Triumph des FC Bayern handelt. Es wird zur Vorbestellung bei Amazon angeboten und lag dieser Tage auf der Bestsellerliste schon mal auf einem guten 3.000. Rang.
Nun ist es nur so, dass sich die zentrale Buchthese, der Pott sei dahoam, also in München, verblüffend leicht widerlegen lässt, der Pott ist seit dem Sieg des FC Chelsea ja nirgendwo sonst als in London. Weshalb es sich bei dem Buch tatsächlich um einen potenziellen Bestseller handelt, der nie gedruckt wird. „Kauft doch keiner“, sagt eine Frau vom Verlag am Telefon etwas belustigt, und da hat sie wohl recht. Wie kompliziert das Nachrichtengeschäft ist, kann man daran sehen, dass es deshalb noch lange keine gute Idee ist, die Bücher Der Pott ist nicht dahoam oder Der Pott ist in London zu schreiben. Das würde zwar stimmen, aber keiner würde es lesen. Wenn also mal wieder die Frage aufgeworfen wird, welche Nachrichten nun gute sind, so kann man sagen: Gute Nachrichten sind solche, die a) stimmen und die b) viele hören wollen. Jetzt finden Sie so was mal.
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