Gaius Julius Cäsars Leute haben den Rubikon im Jahr 49 vor Christus überschritten, was seinerzeit einer Kriegserklärung an den römischen Senat gleichkam. Es folgte, nach einigem Hin und Her freilich, der Kollektivmord an Cäsar. Axel Cäsar Springers Leute haben den Rubikon im Dezember 2011 überschritten. So hat es zwei Zeitungen zufolge Christian Wulff formuliert.
Der Bundespräsident hat, wenn es stimmt, was übereinstimmend in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung und der Süddeutschen Zeitung steht, versucht, zu verhindern, dass Bild die Recherchen zur Finanzierung seines Privathauses veröffentlicht. Das Boulevardblatt erschien am 13. Dezember mit der besagten Geschichte, am 12. Dezember soll der Bundespräsident bei Chefredakteur Kai Diekmann auf den Anrufbeantworter gesprochen haben. Wulff sprach, so hat es die Sonntagszeitung aufgeschrieben, von einer "unglaublichen" Geschichte; er soll mit dem "Bruch" mit dem Springer-Verlag gedroht haben; das Wort "Kriegführen" sei gefallen; und er habe eben gesagt, dass für ihn und seine Frau der "Rubikon" überschritten sei. Der Bundespräsident habe sich, so steht es mittlerweile bei Bild Online , "empört über die Recherchen zu dem Hauskredit" gezeigt und "u.a. mit strafrechtlichen Konsequenzen für den verantwortlichen Bild-Redakteur" gedroht.
Man muss sich das vorstellen: Ein Bundespräsident interveniert persönlich hinter den Kulissen – laut Spiegel Online auch bei Springer-Chef Mathias Döpfner –, um die Veröffentlichung von Recherchen zu verhindern, deren grundsätzliche Richtigkeit er dann zehn Tage später, am 22. Dezember, öffentlich in einer Erklärung zur Kreditaffäre einräumt.
Von "voller Offenheit" sprach Wulff in dieser Erklärung. Und lieferte: nicht. Die Details seiner Hausfinanzierung kommen nach wie vor bröckchenweise, und nur, wenn es sein muss. Und er sagte darin auch, was das Bundespräsidialamt am Montag sinngemäß wiederholte: "Ich weiß und finde es richtig, dass die Presse- und Informationsfreiheit ein hohes Gut ist in unserer freiheitlichen Gesellschaft."
Man kann sich Wulffs Erklärung nach Lage der Dinge auch zum Hütchen falten. Er demontiert sich durch den Umgang mit einer Affäre, über deren Schwerskandalösität nach wie vor eigentlich noch immer kein Konsens besteht, selbst. Das steht weitgehend fest. Die Existenz des Anrufs bei Bild wird jedenfalls nicht dementiert; die Süddeutsche hat dafür zudem noch eine Quelle "aus dem Umfeld des Bundespräsidenten" aufgetan.
Dass die Bild-Zeitung davon profitiert, exklusive Informationen zu besitzen, auf die sich alle anderen nur verlassen können, sollte allerdings trotzdem zu einem Rest von Skepsis Anlass geben. Die Frage ist schließlich auch: Welche Regieanweisungen in dieser ganzen zunehmend bizarreren Marionettentheater-Aufführung kennen wir eigentlich nicht?
Kommentare 62
Lieber Klaus,
leider konnte ich nicht vorhersehen, dass Du diesen Beitrag schreiben würdest, kurz davor habe ich nämlich gerade das Gegenteil behauptet:
www.freitag.de/community/blogs/christianberlin/deutsche-medienwunder-4-der-bundespraesident-und-die-pressefreiheit
Der Bundespräsident hat, wenn es stimmt, was übereinstimmend in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung und der Süddeutschen Zeitung steht, versucht, zu verhindern, dass Bild die Recherchen zur Finanzierung seines Privathauses veröffentlicht.
Wenn Du genau hinsiehst, behauptet das die F.A.S gar nicht, und die SZ schreibt die entsprechende Passage nur von ihr ab und verfälscht sie dabei (die "eigenen" Recherchen der SZ scheinen vor allem das spätere Gespräch mit Kai Diekmann zu betreffen, von dem die F.A.S. nichts berichtet). Nachweis in meinem Blog.
Das hätte ich natürlich auch hier als Kommentar schreiben können, wenn ich vorher gewusst hätte, dass das nun auch der Freitag behauptet (ich hatte sogar extra nachgesehen).
Verhindern kann man das nicht, und jeder soll glauben, was er will. Aber bewiesen ist der Zusammenhang der Drohung mit der Kreditaffäre durch die bisherigen Veröffentlichungen nicht, auch wenn das jeder jetzt vom anderen abschreibt.
LG Christian
Lieber Christian
Aber bewiesen ist der Zusammenhang der Drohung mit der Kreditaffäre durch die bisherigen Veröffentlichungen nicht
doch, ist sie. Wulff soll auch bei der Leitung des Springer-Verlags, bei Mathias Döpfener, vorstellig geworden sein.
Stellungnahme BILD
Wir sollten schon mal anfangen zu diskutieren, ob die Verabschiedung Wulffs mit oder ohne Zapfenstreich stattfinden soll. :-)))
Sorry, ich kann nicht mehr, aber der Fall Wulff ist mittlerweile derart tragisch, dass es schon wieder zum lachen ist.
Im meinen Augen verkörpert Wulff nämlich genau den Typ-Politiker den sehr viele einfach nicht mehr haben wollen... eineseits. Andererseits scheitern gewisse Charaktäre immer an ihren perslnlichen Eitelkeiten. Das war z.B bei Westerwelle so und es ist bei Wulff nicht anders.
Im realen Leben eines Otto-Normal-Verbrauchers sag´ich in so einem Fall immer: abwarten, der scheitert an sich selbst. Hauptsache er/sie richtet in der Zwischenzeit keinen all zu großen Schaden an....
....traurig aber wahr,mich wundert oder schockiert der "Fall" Wulff gar nicht mehr.Das hat AWD Chef und Wulff Freund Maschmeyer genau in der Art und Weise mit dem NDR ,Panorama und C.Lütgert gemacht , um eine Panoarma - Reportage über ihn und den AWD zu verhindern.Wie der Herr so's G'scherr.
@Angelia
Meine Äußerung war auf den Informationsstand des Berichtes bezogen.
Anonsten hast Du aber Recht, mit der Meldung bei RP-online ist - inzwischen - bewiesen, auf welche Recherche sich Wulff mit seiner Drohung bezogt.
Aber Du musst einräumen, dass weder ich, noch Klaus Raab den von Dir verlinkten Bericht kennen konnten, als wir unseren jeweils online stellten. Das passierte alles drei fast auf die Minute genau zeitgleich.
Wir hätten diesen Bericht über die Stellungnahme von BILD sonst beide als die entscheidende Quelle für die offene Frage erwähnen müssen und ganz sicher auch erwähnt.
"In einer Erklärung der Zeitung heißt es, "Bild" habe Wulff vor der Veröffentlichung der Recherchen zu dessen umstrittenem Privatkredit Gelegenheit zu einer ausführlichen Stellungnahme gegeben. Diese habe der Präsident am 12. Dezember zunächst abgeben lassen, dann aber kurz vor Redaktionsschluss wieder zurückgezogen."
Davon, dass BILD in der Stellungnahme relevanten Nebenumstände verschweigt (wie die besagte Drohung mit der anderen Story über seine Frau), ist bei dieser schlüssigen Schilderung des Hergangs nicht auszugehen.
Dann aber lässt das Verhalten nur darauf schließen, dass hier (im sprichwörtlichen Sinne) ein getroffener Hund gebellt hat, der genau wusste, was auf ihn zukommt.
Den Zapfenstreich wird es dennoch nicht geben. Wenn ein Bundespräsident nicht freiwillig geht, kann man ihn so gut wie gar nicht strafrechtlich belangen oder sonst wie aus dem Amt bekommen. Das Grundgesetzt wollte so einem Staatsstreich vorbeugen. Solange sein Rücktritt der Kanzlerin mehr schadet als nützt, kann Wulff deshalb alles andere in Ruhe aussitzen. Nach dem ersten Bellen muss er das begriffen haben.
Wulff hat fertig.Die Niedersächsische Staatskanzlei schrieb 2005:Christian Wulff ist es als Mitglied im Aufsichtsrat der VW AG von Gesetzes wegen untersagt, auf operative Entscheidungen des Unternehmens Einfluss zu nehmen. Wie war das mit dem VW/Porsche Deal ?
„Ich bin davon überzeugt: Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar. Sie sehnen sich danach, reinen Wein eingeschenkt zu bekommen.“ (Christian Wulff 2010 im Focus Interview)
http://i43.tinypic.com/w019ts.jpg
Wie ich gehört habe, soll der neue Kreditvertrag mit der BW-Bank erst Ende Dezember unterschrieben worden sein! Kann das wirklich sein? Wo erfahre ich mehr?
Wulffgate im Überblick
Lieber ChristianBerlin, liebe Angelia,
der Hinweis, dass die FAS in der Sache nicht eindeutig ist, ist richtig, danke dafür. In der Tat ist es denkbar, dass es seitens Bild auch Recherchen in irgendeiner anderen Sache gibt, wie Du schreibst, Christian. Allein, ich habe bei der Recherche, die nicht nur am Computer stattfand, keinen Anhaltspunkt dafür gefunden, dass sich diese Mailboxnachricht auf etwas anderes als den Hauskredit bezog. Man kann die Geschichte, wenn die Mailboxnachricht nicht öffentlich ist, aber in der Tat nicht verifizieren. Darauf wollte ich mit meinem letzten Absatz hinaus.
Dank und Gruß, K
Ich möchte doch wirklich darum bitten, dass die Journalisten das Amt des Bundespräsidenten nicht weiter beschädigen. Lassen wir Christian Wulff einfach etwas Zeit, dann schafft er das auch alleine.
Diese Affäre muss Christian Wulff das Amt kosten. Wir sollten endlich Demokratiemaßstäbe, die wir jahrzentelang in aller Welt anwenden um korrupte Regime in Afrika, undemokratisches Verhalten in Russland und zweifelhafte Wahlergebnisse George W. Bushs anzuprangern auch auf unser eigenes Land anwenden.
Die Deutschen haben weder Weisheit noch Demokratie mit Löffeln gefressen!
Ich möchte mich hier nicht übermütig oder besserwisserisch aufführen. Aber eines kann ich offen sagen. Als ich Wulff nur gesehen habe stand für mich das Urteil fest, er ist und bleibt eine Pflaume. Wir können stolz auf diese Nulpe sein. So etwas hat Deutschland noch nie erlebt, aber diese Type hat unser Land durchaus verdient!!!! Das passt wie die Faust aus Auge.
Ja, man sollte in dieser Affäre wirklich sehr genau hinsehen, wer wann was publiziert und skandaliert. Wem steht Wulff eigentlich so im Weg, dass er jetzt abgeräumt werden muss? Wird hier Wulff stellvertretend moralisch diskreditiert, um etwas ganz Neues aus der Taufe zu heben? In der rechtsnationalen Ecke rumort es doch schon einige Zeit sehr vernehmlich. Was sind das für Gerüchte um seine Frau? Wird am Ende die Volkswahl des Präsidenten stehen, damit wir wieder einen Hindenburg erhalten? Ist es wirklich verwerflich, wenn man dem Diekmann telefonisch die Meinung sagt - auch wenn es nur in eigener Sache ist?
Bei allem Respekt für Herrn Wulff, aber ich finde so langsam reicht es. Recherchen hin oder her. So wie Herr Wulff in dieser gesamten „Problematik“ kommuniziert, ist der Funktion eines Bundespräsidenten nicht würdig. Durch seine Hinhalteaktion schadet er dem Amt und damit der Demokratie. Ich finde Herr Wulff sollte UNVERZÜGLICH ALLE DETAILS auf den Tisch legen, ansonsten muss er dieses Amt niederlegen.
@Mühlenkamper
Ich glaube, daß Wulff niemanden im Weg steht, sondern uns eine Inszenierung präsentiert wird - in Nachahmung der echten Empörung gegen Guttenberg, die mit dem katharsischen Aktes seines Rücktrittes endete - um die Unzufriedenheit der Bevölkerung auf den vermeintlichen Bösewicht Wulff zu lenken, der nur dazu dient, die wirklichen Schweinereien vergessen zu machen.
BILD ganz vorne mit dabei, um den Druck der Politikerkaste auf die unabhängige Presse zu illustrieren? Und alle nicken: haben wir es nicht schon immer gewußt! Endlich die Wahrheit und er wird dafür büssen müssen.
Als Köhler völlig überraschend sein Amt zur Verfügung stellte, war die Merkel Regierung in der Not, einen neuen Kandidaten für das höchste Staatsamt zu finden. Gabriel hatte Merkel den möglichen Kandidaten Gauck vor der Nase weggeschnappt. Da war guter Rat teuer.
Frau Merkel führte Sondierungsgespräche mit Schäuble, von der Leyen und verfiel dann auf Wulff, der als niedersächsischer Ministerpräsident keinerlei Ambitionen auf die Kanzlerschaft erhob. Merkel wollte aber auf Nummer sicher gehen und sie wollte einen Berufspolitiker, der weiß, was sich gehört und der zur Not immer auf Linie gebracht werden konnte.
Wulff nahm auch dankbar an, schließlich ist das Schloss Bellevue ein schmucker Wohnsitz, die Bezüge und Zusatzleistungen sind mehr als ausreichend, vor allem auch nach der Amtszeit, die neue Ehefrau passt gut ins Bild und ist dann mit Charity-Aufgaben vollkommen ausgelastet. Alles in allem gesprochen ein Jobangebot, bei dem man nur schwerlich nein sagen konnte.
Schnell wurde noch ein privater Hauskredit umgeschuldet und das zu besten Konditionen, schließlich war der BW-Bank auch bekannt, dass die Kreditwürdigkeit eines designierten Bundespräsidenten untadelig sein würde. Damit war (scheinbar) alles in Ordnung, wenn da nicht die lästigen Anfragen der Opposition im niedersächsischen Landtag gewesen wären, die dann in der Folge die Recherchen der Medien zur Folge hatten.
Jetzt geht die ganze Kandidatensuche wieder von vorne los und dann die Wahl in der Bundesversammlung. Warum machen wir es nicht wie die Engländer und wählen eine Königin oder König auf Lebenszeit, statten sie/ihn mit genügend Vermögen aus, so dass sie/er über eine scheidungsbedingte Kreditklemme nicht mehr stolpern kann. Und der Boulevard wäre auch zufrieden gestellt.
Warum sind wir Deutsche nur so kompliziert und kleinkariert?
@Mühlenkamper - Mir gehts wie Ihnen. Ich frage mich immer, was steckt dahinter. Wer zielt auf Wulff und meint was anderes.
"Wird hier Wulff stellvertretend moralisch diskreditiert, um etwas ganz Neues aus der Taufe zu heben? "
Genau.
Ich frage mich, warum ausgerechnet BILD diese Kampagne gegen Wulff anführt. Angenommen, er müsste gehen - hätte ein neuer Kandidat von CDU/CSU/FDP genug Stimmen in der Bundesversammlung zu erhoffen? Evtl. nicht.
Setzte sich dann ein/e SPD-Kandidat/in durch, wäre das ein Signal für vorgezogene Bundestagswahlen und vielleicht für eine große Koaltion. Was strategisch Sinn machen könnte aus Sicht des Springer-Verlags, angesichts des Dahinscheidens der FDP.
...... "Die Frage ist schließlich auch: Welche Regieanweisungen in dieser ganzen zunehmend bizarreren Marionettentheater-Aufführung kennen wir eigentlich nicht?"
Genau Klaus,
das frage ich mich schon seit Tagen. Ich bin ja froh, wenn durch unsere Presse Fehlverhalten von Politikern - egal welcher Partei sie angehören - aufgedeckt werden, aber im aktuellen Fall bin ich ganz verunsichert, weil ich nicht kapiere, warum die CDU nahe "BILD", man kann ja schon fast sagen, die Hausredaktion dieser Partei, mit aller Macht dazu beiträgt, gleich mehrere Fehlverhalten des amtierenden CDU Bundespräsidenten aufzudecken, was möglicherweise zu seinem Rücktriff führen kann. Ganz abgesehen davon, daß die nun, sicher zu Recht kritisierten Vorfälle schon länger zurückliegen.
LG Charly
Die Ansage vom Gabriel ( SPD ), Wulff solle unbedingt im Amt bleiben, erweist sich als weitsichtig. Frau Merkel wird der Opposition ihre Zustimmung verweigern.
Ich gehe davon aus, dass Wulff die Spielregeln im Politgeschäft kennt und sich an diese gehalten hat.
Das betrifft erstens die Bereitschaft sich für läppische 20.000 EUR Preisvorteil erpressbar zu machen und zweitens die vertrauensvollen Anrufe im Hause Springer.
Ein Spitzenpolitiker, der nicht erpressbar ist, oder wie dieser selbst behaupten würde, nicht in einem Netztwerk hängt, ist nicht vorstellbar. Vorauszusetzen, dass ein Spitzenpolitiker eine moralische Instanz sei, ist kindisch und sich dann noch darüber aufzuregen, wenn dies ohnehin bekannte offensichtlich wird, ist lächerlich. Insofern muss man Wulff sogar bescheinigen, dass er mit 20.000 EUR Einkaufspreis nur das Nötigste getan hat, um ins Geschäft zu kommen.
Natürlich wird permanent zwischen den Posten der repräsentativen Demokratie und den Posten der medialen Demokratie kommuniziert und dies kumpanenhaft, kernig und zielorientiert. Davon auszugehen, dass der Wulff "irre" ist, wie der medial-demokratische Vorposten Aust gestern kolportierte, ist genauso albern wie die Erregung über die 20.000 EUR.
www.tagesschau.de/inland/austinterviewwulff100.html
Wulff hat sich an die Spielregeln gehalten und ist damit seinem Image als "netter Typ" treu geblieben. Damit erweist er sich für das politische Geschäft, wenn es ernst und blutig wird, als ungeeignet. Warum nun dieser "nette Typ", so offensichtlich und brutal abserviert wird, ist die wirkliche Frage.
"Ich glaube, daß Wulff niemanden im Weg steht, sondern uns eine Inszenierung präsentiert wird -"
Das ist der Nachteil bei mangelnden Faktenlagen - Lücken werden mit Setzungen gefüllt und schwups hat man sowas wie ne Verschwörungstheorie. Mein subjektiver Eindruck ist, dass Wulff zu den Politikertypen gehört, die die Welt nicht braucht.
Lieber Christian
"Solange sein Rücktritt der Kanzlerin mehr schadet als nützt, kann Wulff deshalb alles andere in Ruhe aussitzen. "
wahrscheinlich. Vor allem aber, so lange die Oppositionsparteien Neuwahlen 2012 in unserer Krise für schädlich halten... oder zu feige sind Verantwortung zu übernehmen.
Als würde unter der Merkelregierung sich bis 2013 etwas gravierend zum Positiven entwickeln...
Lieber Klaus Raab
Apropos Mailboxnachricht: die würde ich gern mal im Original hören...
"Wird hier Wulff stellvertretend moralisch diskreditiert, um etwas ganz Neues aus der Taufe zu heben? "
Etwas ganz Neues fände ich sogar nett, z.B wenn unser Volksvertreterpersonal sich mal ihre Stellenbeschreibung im GG durchlesen und umsetzen würden.
@ Angelia schrieb am 03.01.2012 um 08:20
>>>Das ist der Nachteil bei mangelnden Faktenlagen - Lücken werden mit Setzungen gefüllt und schwups hat man sowas wie ne Verschwörungstheorie.
Der Vorteil dieser Methode liegt darin, sich nicht auf die huldvoll vom Staate gereichten Informationen zu verlassen, sondern anhand von Kombinationen, Analogien, Indizien und Hypothesen sich eine eigene Meinung zu bilden.
Dies ist die notwendige Methode für die politische Auseinandersetzung.
Ganz einfach, schafft das Amt ab. Scheinbar gibt es keine honorigen Persönlichkeiten mit Durchhaltevermögen mehr.
Ich bin für Aufklärung.
Wer gibt mir endlich die Telefonnummer von Kai Diekmann, oder wie verwegen, von Friede Springer?
Da kann man dann erfahren, wer mit wem und warum.
Da hat man den kleinen Christian beim schummeln erwischt. Und er reagiert wie der kleine Christian, Frau Lehrerin, ich war´s nicht.
Die Klasse tobt. Alle, denen Gerechtigkeit schon immer am Herzen lag, wie Primus inter Pares Mattias Döpfner, schweigen beredt.
Abschreiben ist eine weit verbreitete Unsitte, und so können einige grössere Knaben es nicht lassen, schließlich droht eine Fünf.
Eine Schulreform könnte helfen, gibt aber nicht genügend Befürworter.
Und so müssen wir ihn noch eine Weile ertragen, den Konkurenzkampf, wer ist der beste Schüler des Spiritus Rektor, unserer Wirtschaftsordnung.
Michael Naumann erklärt die Abwendung der Bild von CDU/CSU hier so www.cicero.de/berliner-republik/klempner-im-schloss-bellevue-christian-wulff-bild-diekmann/47849?seite=2
Dass heute irgendeine Zeitung eine Parteiagenda übernimmt, glaube ich aber eigentlich unabhängig davon sowieso nicht, nicht Bild und auch keine andere. Die Frage ist mE in jedem Einzelfall eher, was mehr bringt: in diesem Fall der exklusive Zugang zu einem eigentlich aber total langweiligen Politiker und seiner Familie – oder ein Skandal, der einen selbst noch als Pressefreiheitsverteidiger dastehen lässt.
Gruß, KR
"Warum nun dieser "nette Typ", so offensichtlich und brutal abserviert wird, ist die wirkliche Frage."
Vielleicht sind einige Porsche-Aktienbesitzer richtig sauer, oder VW-Aktienbesitzer?
Man muesste mal die Liz Mohn Fragen, die weiss da bestimmt mehr...
"dass Wulff die Spielregeln im Politgeschäft kennt und sich an diese gehalten hat."
Nein, er kennt sie nicht, sonst haette er sich die Sache und Abgang nicht mit laeppischen Zinsvorteil von halber Mio abspeisen lassen.
ODER:
Er kennt sie doch, wenn er nach einem halben Jahr der Amtsenthebung auf einmal mit einem 2 Millionen im Jahr Beratervertrag auftaucht hat er alles richtig gemacht...
Da koennen ja auch noch ein paar stinkende Fische bei der NordLB auftauchen...
In einem Jahr sprechen wir da noch mal drueber,
"was ist eigentlich aus dem Wulff geworden?",
Ueberraschungen garantiert!
:-)))))
@ Magda
"Wird hier Wulff stellvertretend moralisch diskreditiert, um etwas ganz Neues aus der Taufe zu heben? "
Genau."
Aber, was bitte schön, will BILD denn aus der Taufe heben?
IIch bin erklärtermaßen keine Springer-Presse-Freundin, aber warum gerät BILD unter Verdacht, wo doch dieser Schwiegermuttertraum, offenkundig Vergünstigen bekommen hat und dies nicht aufgrund seines Dackelblicks. Warum soll ich so abgebrüht sein, dass mich das nicht mehr interessiert oder verärgern sollte? Natürlich kann man lange spekulieren, Verschwörungstheorien entwickeln, warum Wulf und nicht ein anderer ins Visier von BILD geraten ist. Aber ist das nicht auch ein Ablenkmanöver von Wulf.
Salut
Helena
Hieß es nicht immer, Christian Wulff sei ein Bundespräsident, der mit der Zeit geht?!?
Jetzt wird es jedenfalls allmählich höchste Zeit, dass er geht...
misanthrope.blogger.de
aber es ist doch zunächst mal wichtig, OB etwas geschen ist und nicht warum es aufgedeckt wurde. danke an die, die sich hier bemüht haben ein möglichst zutreffendes bild der faktenlage zusammenzustellen.
dass die bild ihre motivation haben wird, evtl auch über eine hohe auflage hinaus, mag sein. das enthebt einen aber nicht der notwendigkeit sich eine meinung zu wulffs verhalten zu bilden. ich halte es auch für wahrscheinlich, dass da eher zu wenige als zu viele hände gewaschen wurden, dass wulff gedacht hat, er kann sich von den wölfen nach oben bringen lassen, aber danach vermeidet mit ihnen zu heulen. das sähe ihm ähnlich.
ABER ich erwarte ein andere verhalten von einem bp. ich erwarte, dass er sich gelassen vor die kameras stellt und sagt, das und das habe ich getan, möge das volk entscheiden, wie es zu bewerten ist. der gute mann wird im gegensatz zu den meisten opfern der bild ja gehört.
wenn jemand nicht mal zu den dingen, die er möglicherweise falsch gemacht hat, stehen kann, dann ist er definitiv als bundespräsident nicht geeignet. es gibt leute, die es gegen die bild geschafft haben. klar die waren ein härteres holz als wulff, aber so sehr ich die bild verabscheue, wenn es so ist, dann muss die bild eben als lackmustest für das bundespräsidentenamt herhalten. denn ein bp, der mit ihr nicht fertig wird, und zwar ohne geheime anrufe, repräsentiert definitiv nicht, das was ich mir wünsche.
>>Ganz abgesehen davon, daß die nun, sicher zu Recht kritisierten Vorfälle schon länger zurückliegen.
Wahrscheinlich haben sie über die meisten Politiker etwas in der Schublade, das bei Bedarf herausgezogen wird.
Das bedeutet, interessant wären eigentlich die Politiker/Parteien, die nicht zur Bertelsmann/Springer-Mischpoke gehören, die KONTINUIERLICH miesgemacht werden aber ohne Korruption nachweisen zu können.
Bei den herrschaftskonformen Parteien sollte man sich darauf konzentrieren wie sie funktionieren, wenn man es schon nicht lassen, Energie Zeit in sie zu investieren.
Einzelne personalpolitische Kampagnen der Herrschaftpresse sind uninteressent: An politischen Inhalten und Zielen ändern sie nullkommagarnichts.
Also nach Zeitwechslerin - Kommentar muss ich es noch mal nach unten stellen:
"ABER ich erwarte ein andere verhalten von einem bp. ich erwarte, dass er sich gelassen vor die kameras stellt und sagt, das und das habe ich getan, möge das volk entscheiden, wie es zu bewerten ist."
...
"wenn jemand nicht mal zu den dingen, die er möglicherweise falsch gemacht hat, stehen kann, dann ist er definitiv als bundespräsident nicht geeignet. es gibt leute, die es gegen die bild geschafft haben. klar die waren ein härteres holz als wulff, aber so sehr ich die bild verabscheue, wenn es so ist, dann muss die bild eben als lackmustest für das bundespräsidentenamt herhalten. denn ein bp, der mit ihr nicht fertig wird, und zwar ohne geheime anrufe, repräsentiert definitiv nicht, das was ich mir wünsche."
Wei o Wei...
"Warum nun dieser "nette Typ", so offensichtlich und brutal abserviert wird, ist die wirkliche Frage."
(schrieb Rapanui zurecht!)
Vielleicht sind einige Porsche-Aktienbesitzer richtig sauer, oder VW-Aktienbesitzer?
Man muesste mal die Liz Mohn Fragen, die weiss da bestimmt mehr...
"dass Wulff die Spielregeln im Politgeschäft kennt und sich an diese gehalten hat."
Nein, er kennt sie nicht, sonst haette er sich die Sache und Abgang nicht mit laeppischen Zinsvorteil von halber Mio abspeisen lassen.
ODER:
Er kennt sie doch, wenn er nach einem halben Jahr der Amtsenthebung auf einmal mit einem 2 Millionen im Jahr Beratervertrag auftaucht hat er alles richtig gemacht...
Da koennen ja auch noch ein paar stinkende Fische bei der NordLB auftauchen...
In einem Jahr sprechen wir da noch mal drueber,
"was ist eigentlich aus dem Wulff geworden?",
Ueberraschungen garantiert!
:-)))))
Ich weiß das alles auch nicht. Aber - es scheint mir, als sei BILD - nach der Pleite mit zu Guttenberg, nun gewillt, zu zeigen, dass sie bestimmen, wer geht und wer bleibt und dieses jetzt an Wulff exekutiert. Der hat sich blöde verhalten, aber das Delikt selbst ist nicht so rasend entsetzlich. Er hat einen Kredit zu etwas besseren Kondionen gekriegt - jeder Beamter kriegt einen Bonus. Von daher ist das alles nicht so heiß. Aber - das Krisenmanagement und dieser merkwürdige Schlenker auf seine Frau, der verleitet mich doch zu der Frage, ob das nicht Machtspielchen sind.
Anderswo habe ich auch noch sinniert, ob Wulff irgendwas nicht liefert, was sich die Springer-Kamarilla wünscht. Bei ChristianBerlins Beitrag habe ich auch nochmal auf die taz verlinkt.
Jedenfalls bleibe ich dabei: Es geht nicht um Wulff.
Salut zurück
Defekte Demokratie!
www.freitag.de/community/blogs/weilmeldung/defekte-demokratie
Ein solcher Mann, der kein Problem damit hat, sich als von Beginn an offensichtlich zweitklassige Wahl und strategische Abschiebung der Bundeskanzlerin zum Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten überhaupt erst aufstellen zu lassen, der dann drei peinliche und mühsame Wahlgänge braucht bis diese Installation gelingt -und der letztlich doch nur deshalb gewählt wird, weil auf einem Nebenschauplatz dieser Bundespräsidentenwahl ein Erpressungsversuch der SPD mit ihrem eigenen Kandidaten gegen die Linkspartei notwendig und vorhersehbar scheitert- ein solcher Mann, so steht zu befürchten, wird vielleicht auch jetzt noch, da er in jeder Hinsicht am Ende und nur noch eine lächerliche Figur ist, versuchen weiter zu lavieren und das Ende dieser traurigen Amtszeit vollständig und würdelos abzusitzen und damit nebenbei auch noch die Existenzberechtigung des Amtes des Bundespräsidenten selbst irreparabel zu beschädigen.
ähhh ja. also danke zunächst mal, dass du nur wegen mir deine stellungnahme wiederholst, aber ich hatte sie durchaus verstanden. tatsächlich war ja mein kommentar antwort auf die argumentationslinie.
hast du auch verstanden, dass ich meine, dass die motivationslage der "enthüller" sein kann wie sie will, dass ändert nichts an wulffs verfehlungen, so sie stattgefunden haben?
oder meinst du, allein weil die bild gegen jemanden vorgeht, zeigt das schon seinen nobleren charakter?
ich glaub die bild war auch gegen kachelmann. möchtest du den deswegen als präsidenten oder würdest du für seinen charakter deine hand ins feuer legen?
wulff, dieser nette mensch... meinst du. wir werden noch sehen wie nett er ist. selbst wenn er es wäre, würde mir das als alleinige qualifikation nicht reichen (es gibt sicher sehr viele viel nettere menschen) und drittens ist und war das nie mein eindruck von ihm. mein eindruck war: schwammig. angepasst. wenig kontur. wenig biss.
mir hat diese ganze selbstdarstellung er als junger familienvater nicht gefallen, mir hat nicht gefallen, dass er seine noch minderjährige tochter als aushängeschild in israel benutzt hat, ich fand den satz mit deutschland und dem islam seltsam unzusammenhängend, wie wenn einer modern und weltoffen wirken möchte, aber keine stellung beziehen...
netter mensch...? hm ja. anscheinend hat er bei aller langweiligen mittelmäßigen nettigkeit immer schon drauf geachtet, dass er zu kleinen vorteilen kommt.
HALLO. das ist das bundespräsidentenamt. ich würde ihn nicht mal als klassensprecher wählen.
Ganz ruhig :-)
Zeitwechslerin, ich haette den auch nicht als Klassensprecher genommen.
Mir geht es hier mehr um die Hintergruende der Politikerkaste als um die Person, der ist sowieso eine Lusche, aber selbst bei "charismatischeren" Erscheinungen geht gleicher Saftsack im System unter.
Stichwort "Beratervertraege",
darum geht es mir hier nicht ("Personalitys"), sondern DARUM ("System der Oportunisten um hochzuschwimmen"), sage ich mal so selbstversessen ...
;-)
:-))))
Schöne liebe Grüsse, Zeitwechslerin
(Bin selber einer) ;-)
@ Raab
"Die Frage ist mE in jedem Einzelfall eher, was mehr bringt: in diesem Fall der exklusive Zugang zu einem eigentlich aber total langweiligen Politiker und seiner Familie – oder ein Skandal, der einen selbst noch als Pressefreiheitsverteidiger dastehen lässt"
Jede andere Zeitung wäre genauso fehl am Platz, daraus keine Geschichte zu machen. Bei aller „story hinter der story“ ist allein schon die “Causa Vorteilsnahme“ wert, öffentlich gemacht zu werden. Dass diese „Causa Wulf“ schwer wiegt, beweist der Betroffene doch selbst, indem er und seine Berater sofortigen Handlungsbedarfs sahen als Wulf sich genötigt fühlte, aus fernen Landen den Chefredakteur der größten Boulevard-Zeitung Deutschlands persönlich anzurufen. Mit Verlaub, Herr Raab, da Wulf Dieckmann angerufen hat, um ihn an die Kandare zu nehmen, hat er den Skandal selbst ausgelöst! Als erfahrener Politiker hätte Wulf das wissen eigentlich müssen. Deswegen ist doch die viel spannendere Frage, warum der Bundespräsident, die die Offenlegung seiner Eigenheimfinanzierung als Kriegserklärung empfindet. Was hat das Staatsoberhaupt für eine Rechtsauffassung? Fühlt er, Wulf, sich qua Amtes in einer Demokratie wie ein monarchischer Episkopat mithin als sakrosant?
Da mag BILD noch so einen „verwegenen“ Ruf haben, mir und anderen Lesern des dFreitag noch so unsympathisch sein, was übrigens den Verleger des dFreitag nicht am launigen Freitag-Talk mit BILD hindert, so ist die Frage nach dem „Warum des Warums“ am Ende sekundär.
Wulf hat die Glaubwürdigkeit des Amtes verspielt. Es geht nicht mehr um den Politiker oder den Privatmann. Wem will Wulf als Bundespräsident noch ins Gewissen reden wollen, der, wenn es für ihn eng wird, versucht die Presse und resp. seine Widersacher mit Klageandrohungen einzuschüchtern. Allenfalls lässt sich darüber sinnieren, warum Wulf sich herausnimmt in der Weise, die Machtfrage zu stellen. Aber damit betritt man der Bereich der Psychologie.
Salut
HN
eigentlich wissen müssen
@Manolito Perez, volle Zustimmung. Es kann einfach nicht sein, dass immer argumentativ abgewogen wird, wie schwer die einzelnen "Vergehen" der Politiker sind, die gerade im Kreuzfeuer stehen. Die Ausgangslage wird nicht von der Presse bestimmt, die definiert er selbst. Und gerade weil von oben herab, von den gewählten "Volksvertretern" soviel von den unteren "Demokraten" verlangt wird (zum Wählen gehen, bürgerschaftliches Engagement und ganz wichtig Steuern zahlen...), müssen sie ihre Vorbildfunktion ohne Zweifel wahrnehmen. Wieviel Abstriche soll man noch machen?
Yo, @Neumann, also ich hab ja eigentlich nur auf Charly W.s Kommentar reagiert. Dass die Hauskreditgeschichte besser nicht aufgeschrieben worden und der Anruf bei Diekmann eine super Idee gewesen wäre, hab ich eher nirgends gesagt. Servus, KR
Ja okay :) auch schöne Grüße!
Sicher ist es in der Politik wie überall wichtig Netzwerke zu bedienen, ich denke, dass es meistens mehr um Chemie geht als um geldwerte Vorteile. Zu der Macho-Connection die rechts und Bild mühelos vereint passt Wulff nicht richtig, also ich denk das hat vor allem chemisch nicht geklappt. Wenn man bedenkt wie mühelos er und sie Guttenberg sich bei den Diekmanns eingekuschelt haben, bei denen es ja jeden normal empfindenden Menschen graust...! Aber die Guttenbergs haben eben für stabile Chemie gesorgt. Darauf kann man sich bei solchen Leuten verlassen. Wenn die einen mögen, lassen sie einen nicht hängen. Im Gegenteil. Sie lieben es ja ihre Macht zu demonstrieren. Wenn man ihnen allerdings kein Zuckerle gibt, dann muss man nicht auf deren natürlichen Anstand zählen ^^.
Trotzdem finde ich, dass so eine Meinung wie deine über DIE Politiker den meisten Unrecht tut. Viele sind sehr ehrenhaft und arbeiten hart, geben einen Fehler zu und werden oft abgeurteilt für wenig Verfehlung (Cem Özdemir oder Chatzimarkatis). Am Heftigsten war die "Dienstwagenaffäre" von Rita Süßmuth, die der Spiegel aus der Taufe gehoben hat und ich glaube die erste mediengemachte "Affäre" ohne jede inhaltliche Verfehlung war. Sie hatte für eine Fahrt den Wagen ihres Mannes mit ihrem Dienstwagen getauscht... was für ein "Skandal"! (damals musste ich vom Spiegel zur Zeit wechseln ^^).
Ich finds schon wichtig, dass man nicht alle über einen Kamm schert, sondern jedes Mal hinschaut, was eigentlich geschehen ist und sich selbst ein Bild macht.
@ Magda
"Jedenfalls bleibe ich dabei: Es geht nicht um Wulff."
Da bin ich ja d'accord, und habe darüber anderswo auch spekuliert. Doch inzwischen ist das zweitrangig. Der Bundespräsident hat den Bogen überspannt, indem er versuchte, die Presse einzuschüchtern (s. mein Kommentar weiter unten).
Die Tatsache, dass einem die Springer-Presse nicht passt, macht die Sache nicht besser.
Jeder (!) Beamte bekommt Sonderkonditionen. Das ist eben der Punkt. Ja, darüber ließe sich trefflich streiten. Doch diese Konditionen sind nicht nur bekannt, sondern legal, so dass bei seriöser Zinsvergabe, und auch hier herrscht die Unschuldsvermutung (!), nicht einfach unterstellt werden kann, es werde unrechtmäßiger Vorteil gewährt. Deswegen käme niemand so ohne weiteres auf den Gedanken, bis vor dem Bundesgerichtshof ziehen zu wollen, wie im Falle Wulf.
Zeitwechslerin schrieb am 03.01.2012 um 17:44
Interessant deine Denkansaetze bzw. Sichtweise,
"hart arbeiten fuer wen? Fuer sich oder das Volk?
Rita Süßmuth hat sich eine Lapalie geleistet, war aber vielen Unionsmitgliedern schon ein Dorn im Auge, und zwar Jahrzehnte!
Hier noch ein nicht ganz so bekannterer Fall Cem Özdemir:
Die Atlantik-Brücke ist ein 1952 gegründeter eingetragener Verein mit Sitz in Berlin. Zweck des Vereines ist laut Satzung die Förderung des deutsch-amerikanischen Verständnisses.
Oh WOW, allet fuers Volk, Liste einsehen hier bidde:
Kuratorium:
Cem Özdemir
Gesamt:
Vorstand Stand: September 2010
Vorsitzender: Friedrich Merz (Rechtsanwalt, CDU)
Stellvertretende Vorsitzende: Burkhard
Schwenker, Edelgard Bulmahn (MdB, SPD)
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied: Beate Lindemann (u. a. Beauftragte des German Marshall Fund of the United States in Europa, Kiep-Stiftung)
Schatzmeister: Andreas Raymond Dombret, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank
Kai Diekmann (Chefredakteur und Herausgeber der Bild-Zeitung)
Jürgen Fitschen (Mitglied des Group Executive Committees der Deutsche Bank AG)
Jürgen Großmann (Gesellschafter der Georgsmarienhütte GmbH und Vorstandsvorsitzender der RWE)
Ingrid Hengster, Managerin bei der Royal Bank of Scotland
Michael Hüther, Direktor und Mitglied des Präsidiums des Instituts der deutschen Wirtschaft
Wolfgang Ischinger, „Generalbevollmächtigter für Regierungsbeziehungen“ für die Allianz SE in München
Eckart von Klaeden (MdB, CDU-Bundesvorstand)
Thomas de Maizière (ehem. Young-Leader d. Atlantik Brücke - CDU/Bundesverteidigungsminister)
Alexander Graf Lambsdorff (FDP)
Christian Lange (MdB, SPD)
Florian Langenscheidt (Langenscheidt Verlag, Brockhaus)
Omid Nouripour (MdB, Bündnis 90/Die Grünen)
Lawrence A. Rosen (Finanzvorstand bei der Deutsche Post DHL)
Michael Zissis Vassiliadis
Max M. Warburg (Enkel von Max Warburg, CEO M.M.Warburg CO)
Roland Wöller (Kultusstaatsminister Sachsens, CDU)
Ehrenvorsitzender: Walther Leisler Kiep (CDU)
Ehrenmitglied Richard von Weizsäcker (Mitglied des Club of Rome)
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Kuratorium:
Stand: Januar 2008
Vorsitzender: Lutz Raettig (Vorsitzender des Aufsichtsrates der Morgan Stanley Bank AG)
Kurt Biedenkopf
Uwe-Ernst Bufe
Alexander Dibelius
Andreas R. Dombret
Juergen B. Donges
Dieter Feddersen
Utz-Hellmuth Felcht
Norbert Gansel
Dieter Goose
Helga Haftendorn
Josef Joffe
Karl Kaiser
Salomon Korn
Christoph Mäckler
Manfred Meier-Preschany
Thomas Middelhoff
Klaus Naumann
Uwe Nerlich
Karl Otto Pöhl
Detlef W. Prinz
Heinz Riesenhuber, MdB
Eberhard Sandschneider
Gerd Schulte-Hillen
Johann Peter Sieveking
Kurt F. Viermetz
Karsten Voigt
Hans-Dietrich Winkhaus
Matthias Wissmann
Weitere bekannte Mitglieder
Ehrenmitglied: Richard von Weizsäcker
Jörg Allgäuer, Manager
Alexander Görlach, Theologe und Publizist
Marie Bernard-Meunier, Vorstand des Vereins auf kanadischer Seite
Birgit Breuel (CDU, ehem. Präsidentin der Treuhandanstalt)
Klaus von Dohnanyi, (SPD, ehem. Bürgermeister von Hamburg)
Michel Friedman, (CDU)
Joachim Gauck
Katrin Göring-Eckardt (Politikerin, Bündnis 90/Die Grünen) und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages
Hans-Dietrich Genscher (FDP)
Wolfgang Ischinger
Helmut Kohl (CDU, Altbundeskanzler)
Hilmar Kopper, ehem. Vorstand u. Aufsichtsrat der Deutschen Bank
Elke Leonhard
Torsten Oltmanns, Global Marketing Director bei Roland Berger Strategy Consultants
Cem Özdemir (B'90/Grüne, seit 2009 Bundesvorsitzender)
Volker Rühe (CDU)
Lothar Rühl
Helmut Schäfer (FDP)
Rudolf Scharping (SPD)
Helmut Schmidt (SPD, Altbundeskanzler, Mitherausgeber der Zeitung Die Zeit)
Jörg Schönbohm (CDU)
Rupert Stadler, Vorstandsvorsitzender der Audi AG
Carl-Ludwig Thiele, (FDP) 2002 bis 2010 stellvertretender Fraktionsvorsitzender, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank
Guido Westerwelle ehem. Vorstandsmitglied d. Atlantik-Brücke
Christian Wulff, (CDU, ehem. Young Leader d. Atlantik Brücke) Bundespräsident
Karl-Theodor zu Guttenberg, (ehem. Young Leader d. Atlantik-Brücke, CSU von 2009 bis März 2011 Bundesminister der Verteidigung)
Gutti und Cem, echte Freundschaften beim Offiziersskat.
Soll ich erst brechen gehen und dann Kot...?
Allet fuers Volk
Ich koennte fast ueber jedes Mitglied einen
8 Zeiler aus dem Kopf schreiben, und nichts gutes...
Ja was machen die eigentlich alles zusammen? Ein besseres Land bauen?
Liebe Gruesse
Und das Klügste zum Thema kommt von Friedrich Küppersbusch:
www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1643569/
"Deswegen käme niemand so ohne weiteres auf den Gedanken, bis vor dem Bundesgerichtshof ziehen zu wollen, wie im Falle Wulf."
Das sollten sie aber mal machen. Die Vorteilsnahme für Wulff ist ja auch unbestritten, aber sie ist - da sind sich Kommentatoren einig - gering.
Aber, langsam wird deutlich, es geht auch gegen Merkel. Die ist jetzt schwer im Fokus.
Danke für den Link zum Cicero-Artikel, der u.a. das bestätigt, was ich vermutet habe, nämlich dass die BILD unserer Kanzlerin gegenüber nicht gerade freundschaftlich gestimmt ist. Die Wulff Affäre zieht ja auch Kritik an Frau Merkel mit sich, wie z.B. in einem Kommentar in der Süddeutschen www.sueddeutsche.de/politik/affaere-um-den-bundespraesidenten-warum-die-geht-mich-nichts-an-kanzlerin-handeln-muss-1.1249924.
....“Christian Wulff hat nicht nur sich selbst, sondern auch das ihm anvertraute Amt entwürdigt. Dafür trägt er die Verantwortung - aber er trägt sie nicht allein: Wulff ist Bundespräsident, weil Angela Merkel es so wollte. Die Kanzlerin muss nun endlich selbst den Schaden begrenzen, den sie angerichtet hat. Sonst wird aus der Affäre Wulff eine Causa Merkel. Ein Kommentar von Daniel Brössler “.....
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die BILD Macher ihre scheibchenweisen Enthüllungen über unseren Bundespräsidenten nur bringen, um in möglichst vielen Ausgaben die Auflagen zu steigern oder sich als Pressefreiheitsverteidiger darzustellen. Da steckt meiner Meinung nach mehr dahinter. Zeit für einen Führungswechsel an der CDU Parteispitze vorm Start in den bald anstehenden Wahlkampf ist ja z.B. noch oder so.
Was da so alles im Hintergrund abläuft kann ich nicht wirklich einschätzen, aber ich denke, da wird noch einiges losgetreten und es bleibt spannenden, welche Regieanweisungen und Enthüllungen uns in der nahen Zukunft im aktuellen von der BILD-Zeitung inszenierten PolitTheater überraschen werden.
Gruß Charly
....Apropos Mailboxnachricht: die würde ich gern mal im Original hören...
ich auch ! Außerdem möchte ich gerne wissen, weshalb die Öffentlichkeit erst jetzt von dieser Aktion erfahren hat. Bin keine WulffFanin und finde es gut, dass wir über seine Schattenseiten aufgeklärt werden, aber wie sich die BILD Redaktion verhält, da gibts sicher auch einiges Ungereimtes mit Erklärungsbedarf.
>>Ja was machen die eigentlich alles zusammen? Ein besseres Land bauen?
Müssen sie ja nicht. Denn dem Land geht es, wie wir wissen, SEHR GUT.
Nur ist das irgendwie gutgehende Land halt alle paar Wochen mal irgendwie in Gefahr und dann muss man sich echauffieren. Nicht über die, die "Entscheidungsträgern" immer wieder Angebote machen, um Himmels willen nein, wo kämen wir da hin?
Sondern immer über einen der Vielen, die Angebote gerne annehmen.
Die sich pflichtgemäss in stupider Wiederholung immer wieder über einen "Einzelfall" empören, denken nicht darüber nach, warum sie selber noch nie supergünstige Kreditangebote oder Geldkoffer angeboten bekamen.
Wenn sie es täten, könnte ja ein Skandal draus werden. Weil ein ehernes Prinzip der "repräsentativen Demokratie" sichtbar würde.
Davor schützen uns BLÖD Wulff zuverlässig.
den Bereich der Psychologie
@ Magda
Ich habe nichts dagegen, dass das Beamtentum unter die Lupe genommen wird; Privilegien überdacht werden, Pensionen heruntergerechnet werden usw., doch solange gelten Rechtsmaßstäbe und zwar für alle!
Natürlich geht es auch gegen Merkel. Sie hatte Wulf durchgedrückt, und manche Auguren behaupten sogar, um ihn kalt zu stellen. Dennoch wundere ich mich schon wie machiavellistisch Du hinsichtlich der „Causa Wulf“ argumentierst. Es war doch diese „Bunkermentalität“ von Wulf, die die ganze Angelegenheit bis hin zum Bundesgerichtshof ins Rollen gebracht hat. www.kostenlose-urteile.de/BGH_V-ZB-4711_BGH-erlaubt-SPIEGEL-im-Fall-von-Bundespraesident-Christian-Wulff-Einsicht-in-Grundbuch-fuer-Recherchezwecke.n12821.htm Wulf ist für die Lawine zuständig, die er losgetreten hat!
Im Übrigen, wer so BILD bedient war wie Wulf, wer so sein Privatleben so hat kommentieren lassen wie er als es ihm passte, der sollte auch den Mumm haben, die Strecke bis ans Ende abzulaufen. Was bildet sich so einer ein, - dass BILD eine "story" für ihn sausen lässt?
Gerne würde ich aus dem Zauberlehrling zitieren, aber bei Wulf reicht Fallada: Vorher: Ein Wulf will nach oben - bitte mit BILD! Nachher: Kleiner Wulf , was nun?
Handelt es sich wirklich um Drohungen, gar Zensur, wie auch mancherorts zu lesen ist und es hier anklingt, wenn der BP zum Schutz seiner Privatsphäre für den Fall einer bestimmten Veröffentlichung ankündigt, eine Pressekonferenz einzuberufen und dort zu erklären, das betreffende Medium sei zu weit gegangen? ( “BP drohte auch der ‘Welt’“ etc pp )
Und strafrechtliche Konsequenzen als Drohung - soll das bedeuten, der erste Mann im Staat weist die Richter an, ihm missliebige Journalisten zu verknacken?
Doch wohl kaum. Jedem steht es frei, sich an die Gerichte zu wenden, und der, dem angekündigt wird, er müsse sich u.U. dort verantworten, ist gut beraten, seine Handlungen zu überdenken.
Die Kredite sind eine andere Sache, allerdings bin ich nie davon ausgegangen, dass in unserer Gesellschaft, in der ‘Geiz geil ist’ (und Weihnachten gerade ‘unter dem Baum entschieden’ wurde), sich der höchste Repräsentant des Staats heimlich etwa ein franziskanisches Armutsgelübde auferlegt hätte.
Für ein echtes Problem halte ich es aber, wenn es für hohe Amtsträger erst dann wirklich eng wird, wenn sie sich mit der Springerpresse anlegen.
Wenn man sich vergegenwärtigt, was die Bildzeitung im Fall zu Guttenberg zu akzeptieren bereit war, scheint mir Wulffs wahrer Fehler darin zu bestehen, als MP eine türkischstämmige Frau zur Ministerin gemacht zu haben und als BP zu erklären, der Islam gehöre zu Deutschland: das lässt die BZ, die das (Wahl)volk streng auf rechtspopulistischem Kurs hält, unter keinen Umständen zu.
Wie man im Parlament als Demokrat keine gemeinsame Sache mit z.B. der NPD macht, sollten m.E. seriöse Zeitungen ihre Berichterstattung und Kommentare nicht z.B. an einer Mailboxnachricht an die BZ, die diese selbst gar nicht direkt verwertet, aufhängen.
Ihre Schlussbemerkung - “Dass die Bild-Zeitung davon profitiert, exklusive Informationen zu besitzen, auf die sich alle anderen nur verlassen können, sollte allerdings trotzdem zu einem Rest von Skepsis Anlass geben. Die Frage ist schließlich auch: Welche Regieanweisungen in dieser ganzen zunehmend bizarreren Marionettentheater-Aufführung kennen wir eigentlich nicht?” - finde ich in diesem Zusammenhang ausserordentlich wichtig.
>>Wenn man sich vergegenwärtigt, was die Bildzeitung im Fall zu Guttenberg zu akzeptieren bereit war,...
Na ja, Gutti gehört nicht einfach zur Meute sondern hat wirklich gute Beziehungen zum Springerverlag.
Wulff muss bleiben. Im Falle seines Abtritts droht uns die niedersächsische Domina von der Leyen. Da ist mir diese konservative Schnarchnase allemal lieber.
Außerdem hat Wulff nur das getan, was einem früher in jedem Bewerbungstraining vom Arbeitsamt erzählt wurde: Netzwerke gegründet. Oder besser: sich Amigos und Spezln zugelegt.
Dass er darin besonders erfolgreich war, sollte man ihm nicht vorwerfen.
Außerdem kommt ein unabhängiger Kandidat nicht mal in die Nähe des Präsidentenpostens.
@ Claudia
"Na ja, Gutti gehört nicht einfach zur Meute sondern hat wirklich gute Beziehungen zum Springerverlag."
Liebe Claudia,
Christian Wulf hat zusammen mit seiner Frau in spe, Bettina, sein gesamtes Privatleben von BILD relaunchen lassen. Da sind Sie, die Sie sonst so gut im Bilde sind, weswegen ich Sie schätze, Wulf gegenüber arg nachlässig. Wulf war mit BILD auf "Du und Du".
Der Wulff und die 7 Geißlein:
1) Empörung
2) Erklärung
3) Erläuterung
4) Ergänzung
5) Einschüchterung
6) Entschuldigung
7) Erstaunlich!
Liebe Helena Neumann,
in solchen Dingen habe ich beträchtliche Wissenslücken, zugegeben.
Bei Gutti, meinte ich, sind die Beziehungen eher "genetischer" Natur. Er gehört der gleichen Klasse an wie Friede Springer, nur mit historischem Hintergrund. Also in der Rangordnung eher über Diekmanns Chefin stehend.
Ich finde es bedauerlich, dass ein Bundespräsident in eigener Sache die Medien daran erinnern muss verantwortungsvoll zu berichten. Pressefreiheit und -verantwortung greifen ineinander.
Die Veröffentlichungen über Christian Wulff hätte es in dieser Form gar nicht geben dürfen. Das Amt des Bundespräsidenten geniesst einen anderen Schutz als das des Ministerpräsidenten. Ein Bundespräsident tritt auch üblicherweise nicht zurück.
@ Claudia
"er gehört der gleichen Klasse an wie Friede Springer, nur mit historischem Hintergrund."
Liebe, liebe Claudia!
Fiede Springer war Kindermädchen im Hause Springer.....,
Da sehen Sie mal, wohin Frau es mit der richtigen Ausbildung bringen kann!
Ja klar, den richtigen Kerl heiraten kann eine steile Karriere bedeuten. Und dahin (in diesem Falle also zu einem Job im Springerhaushalt) muss frau erst mal kommen.
Es gibt auch Männer, die in die Oberschicht eingeheiratet haben...
Der historische Hintergrund des Vermögens und der damit verbundenen Macht unterscheidet Guttenberg von Springer. Im Ranking der Besitzerklasse steht KTG deswegen über FS, auch wenn die Guttenberge vielleicht ein paar Milliönchen weniger bewegen können.