Dieser Regen endet nie

Napoletana 1977 schrieb Nicola Pugliese „Malacqua“. Das Buch erfrischt noch heute durch Abstinenz von Plot, Schweiß und Tränen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 49/2019

Es regnet, regnet und regnet. Neapel wird nass. Sturzbäche laufen seine Straßen hinunter, der Bus spritzt den Menschen die Hosen fleckig aus schmutzigen Pfützen. Cafés bleiben leer. Das Erdreich kommt ins Rutschen. Häuser stürzen ein. So viel zum Inhalt. Mehr passiert nicht, aber was soll das schon heißen?

Wird man im handelsüblichen Roman von 2019 mit großer Sicherheit in das Leben einer übelst authentischen, tiefenrecherchierten Figur hineingezogen, die dann eine der handelsüblichen Handlungen durchläuft, richtig schicki mit Konflikt, Entwicklung und Auflösung, so hat das Einzelschicksal bei Nicola Pugliese dann bitte schön auch mal stillzuschweigen. Schon der Titel weht uns an als Befreiung von Plot, Schweiß und T