Die Grundeinkommens - Woche (33/2018)

Grundeinkommens-News Einmal wöchentlich kommentieren wir hier neue Ereignisse zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen". Ein Service von denkfabrik-grundeinkommen.de

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Endlich mal wieder ein Beitrag zum BGE, der Für und Wider lebensnah abwägt. Gregor Ilg fragt:

"Ruiniert ein bedingungsloses Grundeinkommen unsere Gesellschaft?"

Man spürt Sympathie für die Grundeinkommens-Idee, aber gleichzeitig tritt Ilg auch der Hybris entgegen, das BGE müsse ein sorgenfreies Leben auf hohem Niveau ermöglichen.

Aktuell ist der Verlust eines Erwerbseinkommens für viele Menschen existenzbedrohend. Das BGE schafft eine automatische, bedingungslose Absicherung auch für den Ernstfall. Die Bereitschaft Neues auszuprobieren steigt. Ein finanzieller Rückschlag ist nicht gleichzusetzen mit dem gesellschaftlichen Abstieg in die Hartz-4-Hölle.

Und falls doch jemand das Bedürfnis verspürt, komplett auszusteigen, dann müsste er die Hängematte eben an einen Ort hängen, wo man mit 1.000€ im Monat zurechtkommt. Vielleicht eher auf dem Land als in der Stadt. Vielleicht eher östlich als westlich der Elbe. Aber gerade diesen Regionen würde es ja vielleicht auch gar nicht schaden, wenn da wieder ein bisschen mehr Leben hinkäme.

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Deutschlandfunk führte ein Gespräch mit dem niederländischen Historiker und Journalisten Rutger Bregman. Er meint:

Wir verschwenden eine Menge an Talenten

Einführend sagt Bregmann, dass die Diskussion über das BGE fast schon Mainstream geworden sei und nicht mehr "so eine radikale, anarchistische Idee". War die Idee jemals radikal oder gar anarchistisch? Auch seine Annahme "es gibt momentan einen Zeitgeist, in dem die Menschen radikalem Denken gegenüber viel aufgeschlossener sind als früher", wäre mit einem dicken Fragezeichen zu versehen. Aber wir wollen uns nicht mit Wortklauberei aufhalten. Umso bemerkenswerter seine Sichtweise auf Sinn und Unsinn von Arbeitsplätzen:

Eine der großen Tragödien unserer Zeit ist, dass es so viele unglaublich intelligente, talentierte junge Menschen gibt, die [...] heute für das Silicon Valley oder Wall Street arbeiten, Banker oder Unternehmensanwälte werden wollen. Wir verschwenden also eine Menge an Talenten.

Und er macht die Sinnhaftigkeit von Jobs an einem bestechend einfachen Kriterium fest: "wenn diese Leute mal streiken würden, was sie ja nie tun, dann würde das niemanden kümmern." Es erinnert mich an Konstantin Weckers Spruch: "Denn Handlanger bleiben sie, auswechselbare Klicksklaven der wahren Macht der Monopole, in welche Elitestellung sie sich auch hineinfantasieren."

Bregmann sieht deshalb das große Potential im BGE, dazu beizutragen "eine deutlich andere Gesellschaft zu werden."

Wenn man aber ein Grundeinkommen hat, kann man frei entscheiden, wie man seinen Lebensunterhalt verdient und was man aus seinem Leben macht. Ich glaube, das hätte zum Ergebnis, dass viele unbedeutende schwachsinnige Jobs, die der Welt kein Stück weiterhelfen, einfach langsam verschwinden würden, weil die Menschen sie nicht mehr haben wollen.

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Der NDR bringt die übliche Milchmädchenrechnung unter dem Titel:

Geld ohne Arbeit - funktioniert das?

Wollte man jedem Bundesbürger 1.000 Euro monatlich überweisen, bräuchte es rund 82 Milliarden Euro pro Monat, auf das Jahr gerechnet fast eine Billion. Der Bundeshaushalt gibt Projekte dieser Größenordnung nicht her.

Wir fragen: Wie oft muss man das noch erklären? Grundeinkommen erhalten real nur diejenigen, die unterhalb der Grundbedarfsgrenze verdienen. Allen anderen wird es ganz oder teilweise über die Steuer wieder abgenommen. Das BGE wäre also nur dann nicht finanzierbar, wenn ein großer Teil der Menschen aufhören würde, einer Erwerbsarbeit nachzugehen.

Aber wie man sieht: man muss es erklären. Immer und immer wieder!

Diese Übersicht wird zusammengestellt von

Denkfabrik Grundeinkommen

Hier finden Sie den Beitrag der Vorwoche

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Klaus Fürst

Es ist die unüberwindliche Irrationalität, die dem Menschen den Ausgang aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit versperrt.

Klaus Fürst

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