"Du aber sollst vor dem Herrn, deinem Gott, folgendes Bekenntnis ablegen: Mein Vater war ein heimatloser Aramäer. Er zog nach Ägypten, lebte dort als Fremder mit wenigen Leuten und wurde dort zu einem großen, mächtigen und zahlreichen Volk. Die Ägypter behandelten uns schlecht, machten uns rechtlos und legten uns harte Fronarbeit auf. Wir schrien zum Herrn, dem Gott unserer Väter, und der Herr hörte unser Schreien und sah unsere Rechtlosigkeit, unsere Arbeitslast und unsere Bedrängnis. Der Herr führte uns mit starker Hand und hoch erhobenem Arm, unter großem Schrecken, unter Zeichen und Wundern aus Ägypten, er brachte uns an diese Stätte und gab uns dieses Land, ein Land, in dem Milch und Honig fließen."
Ja, dieser Text klingt nicht nur so, er ist tatsächlich der Bibel entnommen. Es ist ein Text aus dem Alten Testament, nämlich die Verse 5 bis 9 aus dem 26. Kapitel des 5. Buches Moses. Und es ist nicht irgend ein Text. In der alttestamentlichen Wissenschaft wird dieser Text als kleines geschichtliches Glaubensbekenntnis bezeichnet. Dieser Text wurde zu seiner Zeit gesprochen, wenn die Israeliten nach der Ernte ein Zehntel dessen, was sie geerntet hatten, als Opfer abgegeben haben.
Dieses Opfer ist allerdings nicht für eine abstrakte Gottheit gedacht gewesen, sondern für soziale Zwecke, wie im 12. Vers dieses Kapitels zu lesen ist:
"Wenn du im dritten Jahr, dem Zehntjahr, alle Zehntanteile von deiner Ernte vollständig ausgesondert und für die Leviten, Fremden, Waisen und Witwen abgeliefert hast und sie davon in deinen Stadtbereichen essen und satt werden, (...)."
Ausdrücklich sind hier die Fremden gleichrangig mit Waisen und Witwen genannt. Gerade auch die Fremden sollen aus diesen Opfergaben versorgt werden, nicht nur die "eigenen" Leute.
Sinn dieser alttestamentlichen Opfergabe war eine Umverteilung von denen, die genug hatten, zu denen, die nicht genug zum Leben hatten. Dieser alttestamentlichen Opfergabe entsprechen heute die Steuern, aus denen im Zuge einer gesellschaftlichen Umverteilung die mit versorgt werden, die aus eigener Kraft nicht für sich selbst sorgen können und auf die Hilfe anderer angewiesen sind.
In diesem knappen Glaubensbekenntnis Israels wird mit wenigen Worten eine Schlüsselerzählung des alttestamentlichen Glaubens nachgezeichnet: Es ist die Geschichte von Joseph, der aus Eifersucht von seinen Brüdern an eine vorbeiziehende Karawane verkauft wird. Mit dieser Karawane gelangt er nach Ägypten, wo er eine politische Kariere am Hofe des Pharao beginnt.
Einige Jahre später kommt es im Land seiner Familie aufgrund einer Dürre zu einer Hungerkatastrophe. Angesichts der aussichtslosen wirtschaftlichen Lage flüchtet die Familie nach Ägypten und trifft dort Joseph wieder. Joseph nimmt nicht Rache an seinen Brüdern, sondern gibt seiner der Hungersnot entflohenen Familie eine neue Existenzgrundlage in ihrer neuen Heimat.
Die Erzählung fährt damit fort, dass etliche Jahre später die Nachkommen von Joseph und seiner Familie vom dann herrschenden Pharao zur Sklavenarbeit gezwungen werden, bis Moses sich zu ihrem Anführer entwickelt und die Nachkommen Josephs und seiner Familie aus der Sklaverei in Ägypten befreit.
Diese Erfahrungen von Hunger, Flucht, Hilfe, Unterdrückung und Rettung aus der Versklavung sind zentrale Elemente des alttestamentlichen Glaubens. So sehr, dass sie im Mittelpunkt des kleinen geschichtlichen Glaubensbekenntnis stehen. Und ebenso sind diese Erfahrungen in eine weiteren Schlüsseltext des Alten Testaments eingegangen, in das erste der zehn Gebote:
Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus (2.Moses 20,2).
Mit diesen Erfahrungen wird durchgehend im Alten Testament die Pflicht zum Teilen und das Recht der Fremden, Waisen, Witwen und Armen begründet. Das Alte Testament kennt im übrigen nicht nur die Pflicht der Habenden zum Teilen, sondern auch den Rechtsanspruch der Bedürftigen auf einen Anteil dessen, was erwirtschaftet wurde. Und zu diesem Personenkreis gehören ausdrücklich die Fremden! Egal aus welchem Grund sie gekommen sind.
Die Flucht-Erfahrungen haben bis ins neue Testament hineingewirkt. Ihr Echo finden sie in der Geburtsgeschichte Jesu im Matthäus-Evangelium (Kapitel 2,13-15):
Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.
Wer vom christlichen Abendland schwadroniert und dieses gegen alle Fremden abriegeln will, der sollte sich zunächst noch einmal diese Schlüsselerzählungen, die dem Judentum und dem Christentum gemeinsam zugrunde liegen, anschauen. Das Christentum wie auch das Judentum, aus dem sich die christliche Religion entwickelt hat, sind Religionen, in denen die Erfahrungen von Flucht und Not und die Rettung in diesen existenzbedrohenden Lebenssituationen von zentraler Bedeutung sind. Aus diesen Erfahrungen hat sich eine Ethik des Teilens, der Gerechtigkeit und der Solidarität entwickelt, sie sind eine von mehreren Wurzeln, aus denen sich die allgemeinen Menschenrechte nähren – unbeschadet aller schrecklichen Fehlentwicklungen, die vor allem das Christentum im Laufe der Jahrhunderte hervorgebracht hat.
In diesem Sinne wünsche ich mir, dass Deutschland, dass die EU christliches Abendland sind: weltoffen, solidarisch, bedingungslos den Menschenrechten verpflichtet. Wer dem nicht zustimmen kann, wer Flüchtlinge nicht aufnehmen und mit ihnen nicht solidarisch sein will, kann auch nicht Teil des christlichen Abendlandes sein. Für Nazis, Pegida, Rassiten gibt es in einem christlichen Abendland keinen Platz.
Übrigens: Merkel als Pfarrerstochter dürfte diese Erzählungen kennen. Gauck als Pfarrer kennt sie.
Kommentare 73
Der erste Teil handelt ausschließlich von jüdischen Vorschriften - diese fürs Christentum reklamieren zu wollen ist ziemlich anmaßend.
Die Matthäus-Stelle, deren Historizität ohnehin, sagen wir mal freundlich, als fragwürdig einzuschätzen ist, beschreibt zwar eine Fluchterfahrung, verlangt daraus aber keine Konsequenzen allgemein fürsorglicher Art.
Was dann nach der Matthäus-Stelle kommt, kann eigentlich nur von einem gläubigen Christen stammen. Die allgemeinen Menschenrechte haben sich gegen den entschiedenen Widerstand der diversen europäischen Großkirchen entwickelt, und erst als die erkannten, dass sie nichts mehr daran ändern konnten, sind sie auf den fahrenden Zug gesprungen und haben so getan, als wäre das bei ihnen schon immer so gewesen (ganz ähnlich, wie heute in der Christenheit Frauen "schon immer" gleichberechtigt waren) . Dabei galt christliche Fürsorge durch die Jahrtausende nur anderen Christen gleicher Auslegungstradition, und wer das nicht war, musste erst mal dazu gemacht werden, zu Not mit Gewalt.
@ Lethe
Die Wut über die jahrhundertedurchziehenden Scheußlichkeiten der machtbesessenen christlichen Kirchen ist ja sehr berechtigt und verständlich. Aber dem Autor dieses Beitrags vorzuwerfen, er maße sich an, jüdische Vorschriften für´s Christentum zu reklamieren, ist doch recht weit hergeholt.
Klute versucht hier schließlich nicht, jüdisches Gedankengut zu enteignen oder umzuwidmen, sondern er „reklamiert“ einen ethischen und zugleich vernünftigen Ansatz gegen den Missbrauch des Begriffs „christliches Abendland“.
Ihre Anmerkung, Lethe, trifft natürlich für den gesamten Beitrag zu: „…kann eigentlich nur von einem gläubigen Christen stammen.“So what?? Auch ich habe eine äußerst skeptische Haltung zu den diversen Religionen, insbesondere zur christlichen, in der ich selbst aufgewachsen bin. Aber ich finde es erfreulich und nützlich, wenn die Auslegware Bibel (selbstverständlich einschließlich der Thora) immer wieder mal auf die wertvollen Bestandteile ihres Gewebes hin abgeklopft wird.
Ich finde in diesem Beitrag eine geradlinige und kluge Exegese der Texte; den Gläubigen diese möglichen Aspekte jüdisch-christlicher Überlieferung immer wieder mal ins Bewusstsein zu rufen ist sinnvoll. Dagegen mit dem Argument „fragwürdiger Historizität“ anzugehen ist, mit Verlaub, albern.
Und uns Nicht-Gläubigen schadet ein Blick auf das – im Guten wie im Schlimmen – kulturell bedeutsame Material doch wahrlich auch nicht!
Nur bei einem Teil der Überschrift: „Christliche Ethik steht für…“ schüttelt´s mich auch ein bisschen. Da stünde doch besser ein „… sollte stehen für…“ Aber ich unterstelle mal, dass der Autor sich dessen auch bewusst ist.
Lieber Lethe, ich mag Ihre Texte immer sehr, wenn Sie gegen eitle und dumme Argumente poltern. Aber hier scheint mir der Zorn falsch adressiert.
Beste Grüße!
Petz
«Christliches Abendland – was bedeutet das?
Das Recht der Fremden!»
Mit dem (Menschen-) Recht der Fremden erfüllen wir unsere Freiheit.
Geschichte können wir nur rückwärts (auch im Zorn) verstehen; leben müssen wir vorwärts und darum die Utopie gestalten.
Das bedeutet, alle so genannten christlichen Schandtaten, inklusive der jüngsten Schändungen von Kindern, sind die Auswirkungen einer Amtskirche, die mit dem Konzil von Nicäa zur Staatskirche wurde - also von Übel ist.
Mit dem Wirken dieser Kirche können wir den Inhalt Christlich nicht begründen, wohl aber mit Jeschua Ben Mirjam, der als Jude das Judentum reformierte zum Christentum, indem er den Blutritus der Vorhaut und Opfertiere abgeschafft hat.
Das Alte Testament hat er nicht aufgehoben, siehe:
Matthäus 5,17. Jesu Stellung zum Gesetz
17 Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen.
Die Freiheiten der Rede und Meinung, der Religion und Weltanschauung, sowie die Freiheit von Not und Furcht sind weiterhin eine Utopie, aber ein ersterebenswertes Ziel für uns ALLE.
nun ja, ich hoffe, dass ich nicht wirklich poltere, sondern Argumente liefere, aber das mag unterschiedlich bewertet werden ^^
Aber dem Autor dieses Beitrags vorzuwerfen, er maße sich an, jüdische Vorschriften für´s Christentum zu reklamieren, ist doch recht weit hergeholt.
Der von ihm zitierte Text ist aus dem Devarim, dem 5. Buch des Tanach. Ich werde dem Blogverfasser nicht vor, dass er jüdische Texte okkupiert. Diese Okkupation hat das Christentum längst für ihn erledigt. Aber wenn der Verfasser vom christlichen Abendland schreibt, dabei jüdische Texte zitiert, aber ohne im geringsten zu erkennen zu geben, dass ihm bewusst ist, dass die Juden schon länger oder zumindest vergleichbar lange in Europa beheimat sind wie die Christen, dann ist das für mich zuviel der Gedankenlosigkeit. Ein christlich-jüdisches Abendland ist jetzt nicht soviel Text, den er mehr hätte schreiben müssen, wenn er den säkularen Beitrag von Griechen und Römern unbedingt unter den Tisch fallen lassen muss.
... sondern er „reklamiert“ einen ethischen und zugleich vernünftigen Ansatz gegen den Missbrauch des Begriffs „christliches Abendland“.
Vielleicht ist das so. Wäre es dann nicht einfacher gewesen, die Vielfältigkeit dieses Abendlandes gleich mit in die Argumentation einzubeziehen, anstatt die Subsummierung unter einer Vorstellung noch zu verstärken?
So what??
Dasselbe wie vorher mit dem Tanachtext, jetzt mit dem Humanismus. Vereinnahmung.
Dagegen mit dem Argument „fragwürdiger Historizität“ anzugehen ist, mit Verlaub, albern.
Das mag so sein, sofern Realität nur unter dem Aspekt der Nützlichkeit etwas bedeutet und es dann auch gerne Pseudorealität sein darf, weil die auch so nützlich sein kann. Es ist schon möglich, dass mich mein Hobby Religionskritik da ein bisschen zu sehr geritten hat. Meiner Ansicht nach ist aber nicht alles durch die gute Sache gerechtfertigt, für die es verwendet wird.
Und eine Vereinnahmung ist eine Vereinnahmung ist eine Vereinnahmung.
Nur damit da, an einer Stelle, kein wenn auch unbeabsichtigt, aber doch falscher Zug hereinkommt: Nicht Jesus hat den Vorhautritus für Christen abgeschafft, sondern Paulus. Wobei zu beachten: Paulus hat ihn für Christen abgeschafft; wollte zwar, daß alle Juden schließlich einmal Christen würden (nebenbei, was er mit der Artikulation dieser Hoffnung historisch anrichtete, konnte er leider nicht ahnen), hat aber nicht daran gedacht, ihn ihnen während ihres Judeseins irgendwie abzusprechen. Und: Er hat ihn für Christen nicht deshalb abgeschafft, weil das ein Blutritus sei – als ob man hier sehe, „wie blutig die jüdische Religion ist“; davon ist überhaupt keine Rede (und das zu betonen, ist äußerst wichtig, denn Sie wissen ja, mit welchen gemeinen Lügen über Juden man den Juden im christlichen Mittelalter zugesetzt hat) -, sondern einzig und allein deshalb, weil er das Christenstum für alle Menschen öffnen wollte, also nicht bloß für die Minderheit derer, die bereit waren, sich diesem Ritus zu unterziehen. Und schließlich noch: Gegen die Opferung von Tieren haben sich bereits die jüdischen Propheten ausgesprochen. Ich will keine Tieropfer, ich will Gehorsum, sagt Jahwe bei ihnen, wie man nachlesen kann. Sie sagen ja selbst, Jesus ist gekommen, das Gesetz und die Propheten zu erfüllen; das stimmt und das hat er als seine einzige Mission verstanden.
Danke für die Details; selbstverständlich hatte ich nicht daran gedacht, die Juden wegen dieses Ritus zu verunglimpfen.
Wegen der Riten unserer aller Vorfahren haben wir sicher keinerlei Grund überheblich zu sein.
Die Wassertaufe statt der Beschneidung war ja auch bereits von Johannes eingeführt worden, Jeschua Ben Mirjam hat diesen Ritus übernommen, also in die TAT UMGESETZT und damit auf den Weg gebracht, das allein wollte ich ausdrücken und nichts weiter.
Insgesamt begründe ich das Recht der Fremden aber nicht mit der Bibel, sondern mit den Allgemeinen Menschenrechten von 1948 und mit den Vier Freiheiten von 1941.
Ich weiß, daß Sie daran nicht gedacht haben. Es ging mir nur um die Wortwahl „Blutritus“, die ich für problematisch halte. Sie wissen, daß es Wörter gibt, die man nicht verwenden sollte, wie z.B. „Neger“.
Da wir nun aber schon von „Details“ sprechen, möchte ich da genau sein. Nicht Jesus hat die Beschneidung für Christen abgeschafft, sondern Paulus. Das impliziert, daß Jesus nicht „die Wassertaufe statt der Beschneidung“ eingeführt haben kann und auch tatsächlich nicht hat. Auch Johannes der Täufer, von dem Jesus das Taufen in der Tat übernommen hat, hat es nicht getan. Beide sprechen nicht im Mindesten eine Kritik der Beschneidung aus. Sie sind ja gläubige Juden! Beschneidung und Taufe, diese beiden Riten haben überhaupt nichts miteinander zu tun.
Ich kann aber verstehen, daß Sie glauben, es gebe da einen Zusammenhang. Seit nämlich die Kirche die Säuglingstaufe eingeführt hat, scheint diese interreligiös mit der Beschneidung direkt zu konkurrieren. Im Neuen Testament werden aber nur Erwachsene getauft.
Ich gebe zu, mich mit diesen Details nicht so genau auszukennen und sehe das darum als meine ganz persönliche Sicht der Dinge.
Opferriten gab es in allen Kulturen, egal, wie ich die nenne, werde aber ihren Hinweis zur political correctness beherzigen, danke dafür.
Im Prinzip geht es in diesem Artikel um das Recht der Flüchtlinge und ich wollte hier nicht all zu sehr auf ein Nebengleis ausweichen, einverstanden?, wir können den Sachverhalt ja mal in einem anderen Artikel behandeln, ich müßte mich dazu aber erst noch etwas tiefer einarbeiten.
..."Im Neuen Testament werden aber nur Erwachsene getauft"...
Bibelstellen zur Taufe Neues Testament:
"Markus 10, 14 Christus spricht: Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes"
"Markus 10,24 Laßt die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht; denn ihnen ist das Reich Gottes"
Wissen Sie, Sie könnten mir das einfach abnehmen, was ich Ihnen sage.Gerade weil es ein Nebengleis ist. Es handelt sich um schlichte Informationen, von denen niemand verlangt, daß Sie über sie verfügen. Es bricht Ihnen keinen Zacken aus der Krone, wenn sie sich in diesem Punkt einfach von mir informieren lassen. Wenn Sie nun aber immer noch sagen, man müsse sich erst tiefer einarbeiten usw., fühle ich mich verarscht. Ich glaube, ich hör bald auf, mich noch an Community-Diskussionen zu beteiligen.
Ja, da steht aber nicht "Laßt sie zu mir kommen, damit ich sie taufe" oder "hindert sie nicht, denn ihnen ist die Taufe". Du kannst mir glauben, daß niemand im Neuen Testament an Kindertaufe denkt. Ich will damit gar nicht sagen, daß deshalb die Kirche die Kindertaufe nicht später einführen durfte. Das ist Ansichtssache. Und ich vermute mal, daß dich das sowieso nicht interessiert. Es geht hier nur darum, eine ganz schlichte Tatsache festzustellen.
So war das auch wieder nicht gemeint; ich verweise aber gerade bei Paulus auf die Kritik am Paulus, dem vorgeworfen wird, die eigentlichen Inhalte des Jeschua Ben Mirjam verfälscht zu haben.
Da geht es also nicht um Glauben oder nicht Glauben, sondern um Abwägen, was wahrscheinlich ist.
..."Und ich vermute mal, daß dich das sowieso nicht interessiert"...
Das ist falsch, da ich mich im Alltag noch immer mit Mennoniten rumschlagen muss die direkt aus der Taeuferbewegung kommen interessiert mich dieses Thema um so mehr. Ich muss mich da auch beruflich auf dem laufendem halten.
Was nicht heissen soll dass du im Unrecht bist.
Ich war heute dabei wie ein neueroeffneter Optikerladen mit Waesserchen vom Pfarrer gesegnet wurde, "Sprenkel hier, Sprenkel da, und schon ist mit Gottes Hilfe die Brille klar", sowas kennst du natuerlich auch noch, nicht wahr?
;-)
Gruss
Welcher Jeschua Ben Mirjam soll's denn sein?
Bilder im Wandel der Zeiten
Der fränkische Grabstein von Niederdollendorf
Eine Kriegergesellschaft braucht eben Krieger und eine Gesellschaft der Händler und Krämer braucht ... , ja was denn?
So ist es.
Spannend daran ist, dass es in Deutschland Menschen gibt, die durch die "KIndertaufe" zwar steuerrechtlich Mitglied einer Kirche sind, aber im biblischen Sinne keine Christen sind/sein müssen ...
So geht mir das auch, leider.
Es gibt diese Kritik an Paulus, ja. Das hat aber nichts mit dem unbezweifelbaren Fakt zu tun, daß es Paulus war, der die Beschneidung für Christen abschaffte, und nicht Jesus. Wenn Sie das bestreiten wollen, dann nennen Sie die Stelle im Neuen Testament, wo Jesus die Beschneidung kritisiert. Oder irgendeinen anderen Beleg. Aber es wird Ihnen nicht gelingen,denn es gibt keinen.
Ich kann mir vorstellen, daß ich hier rechthaberisch wirke. Ich selbst würde mir aber korrupt vorkommen, wenn ich es in so einer klaren Informationssache dahingestellt sein ließe, vielleicht um es des lieben Friedens in der Community willen, wie es sich in Wirklichkeit verhält.
Ja, das ist spannend.
Aber wir versuchen es vorläufig noch mit Geduld, nicht wahr.
Na so mit Sprenkeln kenne ich das nicht. Das ist wohl eher katholisch. Meine Eltern waren Baptisten.
Was ist denn da dein beruflicher Bezug? Ist doch ein interessantes Thema, laß mal was davon hören.
..."Das ist wohl eher katholisch"... Richtig.
..."Ist doch ein interessantes Thema, laß mal was davon hören"...
Wuerde ich ja gerne machen, aber dann kann ich einpacken.
:-(
P.S.
Baptisten, das ist ja auch hoechstinteressant, die Welt ist klein.
Mit dem Jahr 380 n.Chr. als die "Amtskirche" geboren wurde, nahm auch ihr Elend seinen Lauf. Bis heute. Mit Christus und der "Frohen Botschaft" hat das alles nichts zu tun. Hätten nämlich die Herrschaften in Kardinalrot je die "Frohe Botschaft" tatsächlich den Menschen gebracht, nachhaltig umgesetzt in die Praxis, bei den Menschen, zu den Menschen, mit den Menschen, das chritliche Abendland wäre wohl ein anderes. Doch, da selbst die Nachfolger Christi, auf dem Stuhl Petri, nur menschliche Menschli waren und sind, ist daraus -bis auf den heutigen Tag- nix geworden. Es ist auch unter dem Latino Franziskus mit nichts anderem zu rechnen. in saecula saeculorum - amen
p.s.
Immer, wenn etwas den "Amt-Status" bekommt, ist sein Ursprüngliches, Authentisches, Lebendiges, Ehrliches, Gutes dahin. Es erstarrt. Es verwaltet. Es ist tot. Ob Urchristen in der Mutter Kirche, politische Bewegungen in Parteien oder Liebende in der Ehe.
Das Paulus die Kirchengeschichte praktisch auf den Weg gebracht hatte, ist zweifelsfrei; die Stelle, an die ich mich zu erinnern meine, muß ich aber suchen (Irrtum oder Verwechslung eingeschlossen) da will ich nicht rechthaberisch sein, weil wir uns sowas nicht antun müssen - also bis später, ich speichere dieses Lesezeichen und melde mich wieder, wenn ich fündig geworden bin.
Wenn Sie nun aber immer noch sagen, man müsse sich erst tiefer einarbeiten usw., fühle ich mich verarscht. Ich glaube, ich hör bald auf, mich noch an Community-Diskussionen zu beteiligen.
Angefressen? Tatsächlich ist das in IT-Foren doch normal. Wer etwas weiß, kriegt erst mal nicht geglaubt, dass er was weiß. Woher soll man das auch wissen? Wenn er ein Schild umhängen hätte, auf dem z.B. stünde: "Ich bin Professor für Kirchengeschichte" und vielleicht noch mit einer drangesiegelten beglaubigten Kopie der Ernennungsurkunde, wäre es natürlich etwas anderes. Aber so? Es ist nun mal so, dass man im Netz nicht wirklich weiß, mit wem man es zu tun hat und was sie/er drauf hat. Deshalb kann man wenig voraussetzen. Das treibt dann so manche Blüte, mit der man leben muss. Aber sich auszuklinken ist keine Alternative. Und btw: Es ist doch schön, wenn sich einer einarbeiten will. Dann hat man immerhin einen guten Vorsatz bewirkt.
Das würde ich aber bedauern! Sie hatten kürzlich etwas über Thomas Piketty geschrieben und in dem Zusammenhang richtig geschlossen, dass ich den noch nicht gelesen hatte. Sie schrieben auch, dass sie vielleicht noch etwas zu Piketty texten würden.
Nun hatte ich dort eine ähnliche Formulierung benutzt, was das Einlesen des Originaltextes betrifft, da ich mich bis heute auf die Urteile (Meinungen) von Kritikern gestützt hatte, wobei Sie noch nicht dazu gehörten. Ich könnte es nun ohne den Originaltext belassen. Da sich aber aus Pikettys Text offensichtlich verschiedene Schlussfolgerungen ziehen lassen, kann ich es so nicht belassen. Das wiederum ist weder eine Infragestellung ihrer „Qualitäten“, noch eine „Einschätzung“ ihrer Meinung: denn es fehlt einfach noch an den Grundlagen dafür.
In dem Fall hier würde mir aber ihre Meinung ausreichen, da Sie in der Materie bewandert sind und man das "herauslesen" kann.
Naja, das ist schon richtig. Aber es steht hier auch die Frage im Raum, wie mit der Arbeitsbelastung von Redakteuren im Rahmen von "Internet 2.0" umgegangen wird. Es gibt da schon manchmal Situationen, wo man ausrufen möchte, "so ist Internet 2.0 nicht gemeint". Und wer den Freitag liest, könnte der nicht durchaus wissen, daß ich in Christentums- und Kirchenfragen "etwas weiß"? Bin ich doch hier derjenige, der über Papst- und andere entsprechende Themen schreibt. In einer Zeitung läuft es nicht so, daß irgendwem, einem selber unbeschriebenen Blatt, die Feder in die Hand gedrückt wird, damit er das tut.
Wenn Sie den Wortwechsel zwischen Hern Heinz und mir nachvollziehen, werden Sie sehen, was hier eigentlich läuft. Das ist nicht bloß, daß er mir "nicht glaubt". Sondern er selbst hat von der zur Rede stehenden Materie offenbar keine Ahnung, muß er auch nicht haben, will es aber nicht zugeben, und ich wiederum verplempere meine Zeit, indem ich ihm Hinweise gebe, um ihm weiterzuhelfen, die ihm aber nur als Bedrohung seiner Person erscheinen. Was glauben Sie wohl, warum ich das tue, mein Wissen nicht für mich behalte? Eben weil ich hier Redakteur bin. Es gibt sonst kein IT-Forum, in dem ich mich bewege. Die Zeit habe ich nämlich nicht und nehme sie mir nicht. Und auch hier stecke ich viel mehr Zeit rein, als ich eigentlich habe. Weil diese Community hier, zu der die bezahlten Redakteure und die "erweiterte Redaktion" aller anderen Blogger und Kommentatoren gehören, für mich ein ganz wichtiger Kontext ist, auch aus politischen Gründen - aber nicht so.
* * * * *
Hier ein Versuch eines kleinen Differenzierungshinweises: Das "Alte Testament" hat nicht die Bohne zu tun mit Christentum, da dieses - selbstredend - erst seit dem Mysterium von Golgatha überhaupt in der Welt aufgetreten ist.
Ja, ganz richtig, an Ihrer Formulierung bzgl. Piketty war überhaupt nichts auszusetzen gewesen. Und da muß man mir auch nichts "glauben" außer dem, was ich ja referiert und zitiert habe.
Ich habe übrigens "die Frage der Piketty-Rezeption" gar nicht explizit aufgeworfen, sie ist aber in der Tat interessant. Viele lehnen in ab, indem sie sagen, Er hat nicht den richtigen Kapitalbegriff". Während ich sage, "das ist uninteressant - man muß einfach zur Kenntnis nehmen, weil er meint, wenn er 'Kapital' sagt -, interessant ist, daß er die Geschichte des Reichtums schreibt".
Meine Ankündigung, mich hier auszuklinken, nehmen Sie mal nicht zu ernst. Ich habe meinem Ärger Luft gemacht, bin ja aber sonst ein disziplinierter und auch belastbarer Mensc.
Es hat insofern nichts mit ihm zu tun, als es selber in keiner Weise christlich ist. Deshalb setzen Sie den Ausdruck "Altes Testament" mit Recht in Gänsefüße. Man spricht besser von der hebräischen Bibel. Aber es hat natürlich umgekehrt etwas mit ihm zu tun, da das Christentum sich auf es bezieht, auf seine Weise ausschöpft und so zur geborgten eigenen Lehre macht.
ich wiederum verplempere meine Zeit,
Hmm. Tun wir das nicht alle, mehr oder weniger? Ok, wenn man sich die Zeit abknapsen muss (ich übrigens auch) ist es ärgerlich, wenn auch noch das Gefühl aufkommt, dass es für die Katze ist. Das sehe ich ein. Hab's mir abgewöhnt, darüber nachzudenken.
P.S.:
Was hingegen grundlegend christlich ist, ist folgende gleichsame Handlungsanweisung als menschliche Maxime aus dem "Neuen Testament", aus der Bergpredigt, wie sie bei Lukas im Kapitel 6, Vers 31 steht: "Tuet den Menschen das, was ihr wollt, daß sie euch tun mögen." - Und bitte dieses nicht verwechseln mit der volkstümlichen, utilitaristischen Verballhornung davon: "Was du nicht willst, was man dir tut, das füg' auch keinem andern zu."
Ersteres ist aktiv, initiativ und f r e i g i e b i g, letzteres ist lediglich eine reaktionäre, passiv auf Genugtuung angelegte Reprise.
... was er meint, wenn er "Kapital sagt ...
Ja klar, mir geht's wie anderen auch.
Macht aber schon noch einen wesentlichen Unterschied, ob in der Arbeitsphase oder nicht. Termine sind zu erfüllen (werden gesetzt) oder man bestimmt über die eigene Zeiteinteilung.
Übrigens ist der Bezug auch gerade beim "Mysterium von Golgatha" gegeben, wo sich das Neue Testament ganz explizit auf das "Alte" beruft, indem es aus ihm den Satz "Der Messias muß leiden" herausliest (-> Gespräch der Emmaus-Jünger).
Ja, die "Gänsefüßchen" waren mit Bedacht deshalb auch gewählt. Die Bezugnahme, so sehe ich es, wird im Grunde ja nicht vom originären Christentum, sondern von der das originäre Christentum usurpiert habenden „Christentums-Verwaltung“, der Kirche, hergestellt.
Und näher als dem „Alte Testament“ steht dem originären Christentum eigentlich sogar das Urdrama um die Menschenseele, dargestellt im Schicksal des Gottes Dionysos, oder nach noch weiter zurückreichend das Gilgamesch-Epos aus sumerischer Zeit ebenso, wie die noch ältere Bhagavad-Gita-Dichtung mit dem darin beschriebenen Erlebnis des Arjuna auf dem Schlachtfeld von Kurukshetra, wovon gesagt werden kann, daß dort, in dem geschilderten Erlebnis dargestellt ist, wie das Ich-(Verantwortungs)Bewußtsein in die Menschheit als Ahnung tritt.
Ich sehe diese Bezugnahmen auch. Bei Aischylos etwa kann man lesen, „durch Leiden lernen“ sei eine von den Göttern beigebrachte Grundwahrheit. Die Tragädien sind ja Dionysien. Aber die Bezugnahme zur hebräischen Bibel wird schon auch vom Neuen Testament selber hergestellt. Im Einzelnen wimmelt es da geradezu von Bezugnahmen. Und wenn Jesus immer wieder sagt „Die Zeit ist gekommen“, was sein Haupteinsatz ist (über seine Kreuzigung konnten erst seine ihn überlebenden Jünger reflektieren), meint er ja nichts anderes als d i e Endzeit, die in der hebräischen Bibel entworfen worden war und von der er nun meint, sie sei gekommen und er dürfe und solle sie so verkünden. Was aber Golgatha angeht, werden seine Jünger an das sog. vierte Gottesknechtlied aus Deuterojesaja gedacht haben, als sie, zunächst entsetzt und enttäuscht über das unerwartete Ende ihres Meisters, nach einer Folie des Verstehens suchen mußten (Jes. 52, 13-15): „Seht“, konnten sie da lesen, „mein Knecht hat Erfolg, er wird groß sein und hoch erhaben. Viele haben sich über ihn entsetzt, so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch, seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen. Jetzt aber setzt er viele Völker in Erstaunen, Könige müssen vor ihm verstummen. Denn was man ihnen noch nie erzählt hat, das sehen sie nun; was sie niemals hörten, das erfahren sie jetzt.“
Neben dem Begriff des Messias, des Meschiah [man möge phonetisch-phänomenologisch: G(i)olgamesch einmal meditieren] gibt es ja noch den – kaum mehr bekannten und nicht mehr gebräuchlichen – des Soter, also des vulgo: „Heilands“.
Nun, ich meine behaupten zu können, daß es eine menschheitsgeschichtlich geistig errungene Weisheit ist, daß nur der, der selbst das Leid, Zweifel, Vereinzelung usw. wahrhaftig von innen kennt, weiß, wie Leid zu heilen ist.
Es gibt solcherlei Weisheitsanlagen durchaus, ja, auch mannigfaltige im AT; man nehme sich z.B. nur den Hiob vor. Was des „Alten Testamentes“ eigentlicher, hauptsächlichster Duktus jedoch ist und wobei es stehen bleibt, ist, daß es über eine gewisse atavistische Statik nicht hinausgelangt, eben tradiert resp. epimetheisch bleibt, und dadurch zwangsläufig in Folge zum Fatalismus-Vermächtnis verkommen ist, zur Konvention, gleichsam zur Blaupause oder auch wie ein Ferment wirkend auf alle deterministischen Weltanschauungen, wie es im Judentum, im Katholizismus, im Mohammedanismus – und im naturwissenschaftlich ausgerichteten Materialismus(!) vorliegt, gleichsam sich geistig sklerotisiert hat zu einem gespensterhaften Gerippe. Und der inkarnatfarbene Umhang, der gerne diesem Gerippe umgehängt wird, um es dekorativ menschlicher erscheinen zu lassen, ist allzuoft nur der der Caritas Romana.
Wenn es nun zutrifft, dass keiner derjenigen, von denen die Textstellen von Jesus überliefert wurden, diese Textstellen wie „Die Zeit ist gekommen“, im Angesicht Jesu vernommen haben, muss man dann nicht formulieren, dass die "Schriftsteller" des Neuen Testaments bloß aufgeschrieben, was Sie aus mündlicher Überlieferung vernommen haben? Die Verbindung zum Ursprung wird in der Zeit durch weitere theologische und machtpolitische Umformungen (auch durch Unterdrückung von Textstellen) nun nicht glaubwürdiger.
Setzen Sie das alles als gegeben (bekannt) voraus und wenn nicht, wie kann man dann mit solcher Gewissheit darüber schreiben, zumal die Deutung über den tatsächlichen Gehalt sich kaum erschließen lässt.
Ein klein wenig vom Inhalt weg, aber für mich von Bedeutung.
Bedingt richtig. Ich (noch in der Arbeitsphase) kann meine Zeit zwar einteilen, habe aber gleichwohl ein ungutes Gefühl, wenn ich sie verplempere oder als vertan betrachten muss. Abgesehen davon: Auch wenn man nicht mehr in der Arbeitsphase steht, kann die Zeit eng werden. Muss an den gerade versstorbenen Oliver Sacks denken: Der Tod, sagte er, sei für ihn "nicht länger ein abstraktes Konzept", sondern "eine Gegenwart - eine allzu nahe, nicht zu verneinende Gegenwart". Das gilt, glaub' ich, für uns alle, auch wenn wir meinen, es sei damit noch ein Weilchen hin. Wir sind uns viel zu wenig bewusst, wie entsetzlich irrig das sein kann.
Weiß nicht, ob ich Sie jetzt richtig verstehe. "Die Zeit ist gekommen", das hat Jesus, so kann man's nachlesen, gepredigt, und diese Predigt haben seine Jünger gekannt und wußten, was gemeint war. Über die Deutung des Satzes kann auch kein Zweifel bestehen, da er hinreichend ausgeführt wird, und die Bibelwissenschaft ist sich hier nicht uneins.
P.S.:
Hinsichtlich der "Caritas Romana" bin ich der Meinung, nicht falsch zu liegen, wenn man diese Figur (P. P. Rubens hat diese Allegorie übrigens trefflich gemalt) als den allegorischen Inbegriff dessen ansehen kann, was heute mit Double-Bind bezeichnet wird.
Speziell in Anbetracht dessen, was die gegenwärtigen Flüchtlingswanderströme für Auseinandersetzungen zeitigen, kann wohl auch gesagt werden, daß ein offensichtlich politisch manipulatives Double-Binding herbeigeführt ist und wird, um die Querelen ums Helfen vs. Ablehnung geradezu methodisch gewollt anzuheizen.
Ich bin ein wenig Deschner "geschädigt". :-)
Um mich deutlicher auszudrücken, folgender Link, der sich durch viele andere ergänzen ließe.
Um es auf den Punkt zu bringen: alle Aussagen im Neuen Testament sind (für mich) zumindest unsicher.
Dafür möchte ich Ihnen gern mal ein großes Dankeschön aussprechen.
Neuzeitlich übersetzt liest sich dieses "Die Zeit ist gekommen" kombiniert mit "...zunächst entsetzt und enttäuscht über das unerwartete Ende ihres Meisters, nach einer Folie des Verstehens suchen mußten" wie die Geschehnisse in Griechenland.
Ist Tsipras als Vollstrecker des Imperium auferstanden? Jesus würde diese Frage kaum wundern, käme er zurück und sähe, was die Kirche aus ihm gemacht hat ...
Henne oder Ei, das ist hier die Frage
Römer 2, 26 - 29.
Thomas 53.
Sinngemäß gleich, da erhebt sich die Frage nach der originalen Quelle.
Logienquelle entstand bis 65.
Matthäus entstand zwischen 60 bis 100.
Markus entstand um 70.
Lukas entstand um 60 bis 80.
Apostelgeschichte entstand 62.
Thomas entstand zwischen 30 bis 200; die Frage und Antwort ist bei Thomas Stilmittel, könnte aber auch auf ein Original der frühesten Urgemeinde zurückgehen, die im nachhinein sich der Aussagen schriftlich versicherten und damit zur Logienquelle geworden sein.
Römer 2 entstand 65.
Der Paulus Begleiter Lukas ist nicht der Evangelist Lukas und Schreiber der Apostelgeschichte.
Alle Aussagen sind unsicher, ja. Das ist aber meistens so. Auch sogar die Wissenschaft ist meistens unsicher. (Nur solche puren Informationen, wie daß der Jesus der Bibel, und einen anderen kennen wir nicht, die Beschneidung nicht kritisiert, sind mit Sicherheit richtig.) Aber Wissenschaft sollte es doch wenigstens sein. Der Link, den Sie geben, zeigt nicht viel Wissenschaftlichkeit. Er nimmt die Ergebnisse der Bibelforschung nicht zur Kenntnis. Zum Beispiel das Gerede, daß Jesus nichts Schriftliches hinterlassen habe. Na und? Konfuzius hat auch nichts Schriftliches hinterlassen. Sondern Sprüche, viele Sprüche, die dann gesammelt worden sind. Und von Jesus gibt es auch eine Spruchsammlung. Die Bibelwissenschaft zeigt, wo und wie Jesu Sprüche über verschiedene biblische Texte verteilt sind. Diese Texte im Ganzen sind natürlich Konstruktionen. Es gibt keinen Bibelwissenschaftler oder Theologen, der das nicht weiß und sagt. Aber eben diese konstruierten Texte sind Grundlage, die einzige, des christlichen Glaubens.
Und dann, der „Inhalt der Bibel“ soll „erst im Mittelalter festgeschrieben“ worden sein. Was soll das denn heißen? So ein Unsinn! Er wurde natürlich schon in der Antike festgeschrieben. Aber man braucht bloß zu sehen, wie mit dem Zitat Römer 3, 7 umgesprungen wird, um die antiwissenschaftliche, ja dumme oder lügnerische Ausrichtung, man kann es sich aussuchen, dieses Textes zu erkennen. Denn da gibt Paulus einen Standpunkt wieder, von der sich anschließend natürlich distanziert. Ja, es sieht doch eher nach einer bewußten Lüge aus, muß man sagen, denn der Verfasser hätte nur noch den nächsten Satz zu zitieren brauchen, der anfängt „Gilt am Ende das, womit man uns verleumdet“ usw. Warum tut er es nicht, wenn nicht um eben diese Verleumdung, gegen die sich Paulus hier gerade verwahren will, unters Volk zu bringen?
Das Internet ersetzt kein Studium, so ist es nun mal.
Diese Analogie ist in meinen Augen durchaus treffend. Denn das ist eine der Schlußfolgerungen, die ich aus der christlichen Lehre, speziell von der Kreuzigung, ziehe: Wer für gute Dinge kämpft, pflegt aus der Minderheit heraus zu kämpfen und das bedeutet, wenn er überhaupt einmal siegt, dann nur eine Kette von Niederlagen hindurch.
Zur Argumentation ist im Artikel ausschließlich vom Morgenland bzw. den moralischen Appellen der heiligen Bücher die Rede, jedoch nicht wirklich vom christlichen Abendland. Und dieses hat schon seine ganz eigenen Traditionen begründet.
Zwar ist es richtig, wenn der Autor auf die jüdischen und urchristlichen Geschichten verweist, dennoch wäre zu fragen, was denn die selbsternannten "Heimatschützer" unter christlichem Abendland verstehen. Wahrscheinlich bliebe in den meisten Fällen nicht mehr als Schweinsbraten, Bier und Dresdner Stollen übrig oder was "man" sonst eben seit der Kindheit kennt und sich mehr auch nicht denken will und/oder kann.
"Das Internet ersetzt kein Studium, so ist es nun mal."
Da muss ich ihnen recht geben. Alles andere bleibt dann leider beim "Glauben" hängen. Da Sie offensichtlich tiefer in der Sache drinstecken, werden Sie mich leicht "aushebeln" können, falls ich nicht gewillt bin, entsprechende Zeit aufzuwenden.
Wie ich lese, haben Sie Politologie und Germanistik studiert. Dann haben Sie sich intensiver mit "mit theologischer Literatur auseinandergesetzt". Ist schon eine interessante und seltene Kombination, wenn man ihre weiteren "Daten" in Wikipedia dazu nimmt.
Nun gut, dann werde ich zunächst eine seriösere Quelle lesen (war eh vorgesehen), um zumindest etwas gegenhalten zu können: hier.
"Auch sogar die Wissenschaft ist meistens unsicher."
Ich gehe mal davon aus, dass Sie nicht zu den Konstruktivisten und Relativisten gehören, für die es keine Tatsachen außerhalb der menschlichen "Nützlichkeitsvorstellung" gibt. Aber ich lese erst einmal ihr Buch, das wird mir sicher weiterhelfen. Auch, um ihre Denke besser zu verstehen.
Okay, das ist eine Äußerung von Ihnen, die ich anerkenne. Sie argumentieren mit dem Thomas-Evangelium, das nicht zum Neuen Testament gehört. Ich habe vom Neuen Testament gesprochen.
Beachten Sie aber – es gibt dazu einen ganz guten Wikipedia-Eintrag -, daß „die Entstehung [des Thomas-Evangeliums] heute zumeist um die Mitte des 2. Jahrhunderts angesiedelt wird“ und daß „der Autor höchstwahrscheinlich in Kenntnis der synoptischen Evangelien schrieb“. Dies ist unsicher. Aber das Thomas-Evangelium als die originale Quelle, das darf man wohl ausschließen. Ich habe jedenfalls noch nicht gesehen, daß das von irgendwem behauptet wird. Können Sie mich da berichtigen? Wenn gesagt wird, der frühestmögliche Entstehungszeitpunkt sei 30, heißt das nur, daß ein Evangelium wohl schwerlich vor Jesu Tod geschrieben worden sein kann.
Das Thomas-Evangelium enthält einen Satz Jesu über die Beschneidung, der dasselbe aussagt wie ein Satz des Paulus über die Beschneidung, den Sie zitieren. Aber diese Zitate gehen an der Sache vorbei, die wir hier diskutiert haben. Ich habe gesagt und darauf bestanden, daß Paulus die Beschneidung für Christen abgeschafft hat und daß Jesus dies nicht getan hat. Daß er, Jesus, es getan hätte, wird auch vom Thomas-Evangelium nicht behauptet. In den Briefen des Paulus, die noch mitten in den Wirren dieser Abschaffung geschrieben sind, wird die Handlung und werden die Motive des Paulus sehr anschaulich. Er kämpft gegen andere Christen (!), die an der Beschneidung noch festhalten.
Der Jesus des Thomas-Evangeliums sagt, Beschneidung sei „nicht nützlich“, das ist eine Kritik der Ansicht, sie sei nützlich, es ist aber keine Kritik daran, daß beschnitten wird. Beschneidung ist eine physische Tatsache: Paulus beseitigt sie, Jesus beseitigt sie nicht.
Und bedeutet das denn dann nicht auch, daß die gegenteilige Annahme ebenso unsicher ist? (Das nur mal so rein dialektisch eingeworfen; - abgesehen davon, daß Geistiges keine historische Kategorie ist, was übrigens auch qua Syllogismus zutrifft. Wäre Geistiges nämlich historisch, bräuchte ein Kind heutzutage z.B. nicht mehr Rechnen lernen.)
;-)
"Die Wissenschaft ist ein Gleichnis für die Wirklichkeit" (Prof. K.-P. Dürr†)
Einverstanden; ich hatte die Stelle im Thomasevangelium als Anregung zur Abschaffung interpretiert.
Danke für die Anregung zum Suchen.
Es handelt sich um schlichte Informationen
Es gab ernstzunehmende Theologen, aus den Reihen der niederländischen Radikaltheologie, gegen Ende des 19. Jahrhunderts, die damals schon auf Grundlage sehr genauer Beobachtungen und Analysen bestritten haben, dass das Neue Testament als systematischer Beleg historischer Vorgänge oder Personen dienen kann. Von den Niederländern gingen erhebliche Impulse z.B. auf Bultmann aus. Im Wesentlichen lässt sich sagen, dass ihre Ergebnisse dort, wo Theologen nicht der Priorität der Exegese verpflichtet sind, als Grundlage moderner Theologie dienen. Demzufolge wäre nicht nur Jesus mit großer Wahrscheinlichkeit keine historische Gestalt, sondern auch Paulus nicht, und die zeitliche Einordnung der Synoptiker und damit auch des Johannesevangeliums müsste ein gutes Jahrhunder später angesetzt werden als dies üblicherweise geschieht. Die Kritik der Niederländer geht allerdings weit über das hinaus, was später z.B. durch Deschner oder Ranke-Heinemann popularisiert wurde.
Eine sachlich ernsthafte Diskussion dieser und damit verbundener Fragen würde allerdings ein eigenes Blog benötigen, wenn dieses Format eine derartige sachlich ernstzunehmende Darstellung überhaupt leisten kann. Dass gerade zu dieser Thematik jede MengeMeinungreligiös-spirituellen Ursprungs im Umlauf ist, macht es nicht wirklich einfacher, die Problematik auf einer glaubensfreien Sachbasis zu darzulegen. Und wie man am Diskussionverlauf hier sieht, geht es den meisten Beteiligten ohnehin um Exegese, nicht um sachliche Klärung.
Wenn man meinen Satz "Es handelt sich um schlichte Informationen" aus dem Zusammenhang reißt, sieht er seltsam aus, aber man sollte es nicht tun. Es ist die schlichte Information, nicht Exegese, eines Bibellesers, daß in ihr, der Bibel, Jesus die Bescheidung nicht abschafft, auch nicht die Wassertaufe an ihre Stelle setzt, sondern daß Paulus diese Abschaffung ins Werk setzt.
Daß Jesus histoisch existiert hat, mag man bezweifeln. Das weiß ich, daß das geschieht. Und "dass das Neue Testament als systematischer Beleg historischer Vorgänge oder Personen dienen kann", nimmt heute, wenn Sie das so allgemein ausdrücken, niemand, aber auch wirklich niemand an. Daß aber wiederumPaulusnicht existiert haben soll, das möchte ich mal wissen, werdasbehauptet, denn das wäre nun wirklich eine abartige Behauptung.
Ich muss Sie hinsichtlich Paulus auf heute abend vertrösten, mein Namensgedächtnis ist mehr nicht sonderlich gut.
dass das Neue Testament als systematischer Beleg historischer Vorgänge oder Personen dienen kann", nimmt heute, wenn Sie das so allgemein ausdrücken, niemand, aber auch wirklich niemand an.
Die Geschichte ist etwas komplizierter. Eine erhebliche Anzahl von Theologen lebt in Schizophrenie, in dem Sinne, dass siewissen, dass es sich beim NT nicht um das handelt, was das NT von sich selbst aussagt oder was darüber in frommen Kontexten geglaubt wird. Durch den Vorrang der Exegese sind sie aber gezungen, dieses Wissen entweder zu verbergen oder zu verschleiern. Selbst wenn Sie Leute wie Küng lesen, merken Sie noch, dass da was nicht stimmt, dass er auf der einen Seite scheinbar schonungslos mit dem Überlieferungstraditionen des Christentums ins Gericht geht, aber auf der nächsten Seite merkwürdige Formulierungen gebraucht, die einem unvoreingenommenen Leser deutlich machen, dass er die alten schönen Bilder und Vorstellungen vor sich selbst doch weiterhin offen hält.
Wissenschaftlicher Theologie ist etwas anderes als exegetische Theologie, und der Spagat zwischen beiden ist für gläubige Theologen eher schwierig. Bis unmöglich. Und das ist ärgerlich, weil der Unterschied natürlich nicht oder kaum kommuniziert wird. Für wissenschaftliche Theologie sind exegetische Aussagen jedenfalls bedeutungslos.
Für wissenschaftliche Theologie sind exegetische Aussagen jedenfalls bedeutungslos.
Ich glaube, das stimmt so nicht. Aber diese Diskussion hier zu führen, das würde zu kompliziert werden. Was Sie noch zu Paulus sagen werden, erwarte ich mit großem Interesse.
An neueren Arbeite sind die Bücher von Herrmann Detering und Bernhard Zürner zu nennen. Bemühen Sie sich erst gar nicht, irgendeine wohlwollende Besprechung zu finden^^ Detering ist evangelischer Pastor und promovierter Theologe, und als solcher ein Vertreter der niederlänischen Radikalkritik. Laut Detering geht die biblische Paulus-Figur auf Marcion zurück, der seinerseits von der historischen Gestalt des Simon Magus inspiriert wurde, einem frühen christlichen Häretiker. Zu weiterem später.
Übrigens gibt es neben dem Thomas-Evangelium einige 1000 weitere apokryphe Evangelien, Briefe und Schriften aus frühchristlicher Zeit. Da der Kanon erst beim zweiten Konzil von Nicaäa festgelegt wurde, sind diese Schriften genauso gültige Zeiterzeugnisse wie die kanonisierten Schriften und die letzteren haben hinsichtlich der Problematik ihrer historischen Zuverlässigkeit den anderen nichts voraus. Es sei denn, man trifft vorab die "Entscheidung des Glaubens". Aber dann fragt man sowieso nicht mehr, dann weiß man, selbst wenn man nichts weiß.
Auf die Arbeiten von Detering hat mich erst kürzlich jemand aufmerksam gemacht und ich habe an einem Beispiel gesehen, daß er überhaupt kein philologisches Gewissen hat. Wer solchen Leuten vertraut, kann mir nur leid tun. Detering behauptet alles Mögliche, zum Beispiel auch daß dieBekenntnisseAugustins eine Fälschung und erst zur Zeit Anselms von Canterbury verfaßt worden seien. Also da sehe ich gar nicht erst nach, was er nun über Paulus verzapft.
Die "Entscheidung des Glaubens" wird nicht vorab, sondern gleichzeitig vollzogen, im hermeneutischen Zirkel nämlich, wie es auch sonst unvermeidlich ist. Oder nennen Sie es nicht Glauben, sondern Interpretation, es läuft aufs Gleiche hinaus. (Haben Sie denn überhaupt eine Interpretation? Oder soll es mir zum Nachteil ausschlagen, daßicheine habe?) Und dann sind nicht mehr alle Katzen grau, sondern es spielt zum Beispiel eine Rolle, ob man in Jesus und Paulus Gnostiker sieht, die dem jüdischen Gott feind sind, oder nicht.
Ich denke, über diesen Punkt hinaus, der so weit alles offen läßt, können wir hier nicht kommen. Es war eine interessante Diskussion.
Wenn Deterings Aussagen auf seinen eigenem Mist gewachsen wären, könnte ich Ihre Pauschal-Verurteilung vielleicht verstehen. Er steht aber nicht allein, und wesentliche Einsichten, die er zu vermitteln versucht, entstammen den Forschungsergebnissen der Niederländer. Mit denen werden Sie nicht so einfach fertig, jedenfalls nicht sachlich.
Da Sie die Diskussion aber "interessant" fanden, was ich im Kontext kaum anders verstehen kann, als dass Sie nicht mehr mit dem Mist behelligt werden wollen, erübrigen sich weitere Darlegungen. Ich bedanke mich daher ebenfalls für die interessanten Erhellungen zu gläubigen Wirklichkeiten.
Nein, natürlich will ich "behelligt" werden, wenn es noch etwas zu sagen gibt. Dinge, mit denen ich "nicht so einfach fertig werde, jedenfalls nicht sachlich", interessieren mich total.
Der Messias hat mich ja nicht ausgesandt zu taufen, sondern die Frohe Botschaft zu verkünden, und zwar nicht in Weisheit der Rede, damit das Kreuz des Messias nicht zunichte gemacht werde(1 Kor 1, 17).
Nein, was die Welt für verrückt hält, hat Gott auserwählt, um die Weisen zu verwirren; was die Welt für schwach hält, hat Gott auserwählt, um das Starke zu verwirren, und das Plebejische und das Verachtete hat Gott erwählt; was nicht ist, um das, was ist, zunichte zu machen(1 Kor 1, 27–28).
Niemand täusche sich selbst! Wenn einer unter euch glaubt, weise zu sein in (gemäß) dieser Welt, so werde er erst verrückt, um weise zu sein. Ist doch die Weisheit der Welt Verrücktheit bei Gott(1 Kor 3, 18–19).
Wir sind um des Messias willen verrückt, aber ihr seid durch den Messias klug. Wir sind schwach, aber ihr seid mächtig. Wir sind verachtet, aber ihr seid angesehen ...(1 Kor 4, 10).
Zum Sache selbst habe ich bei Hinkelammert (Der Fluch, der auf dem Gesetz lastet. Paulus von Tarsus und das kritische Denken) eine interessante Fußnote gefunden, Absätze von mir:
"Zu Beginn des Christentums gab es das so genannte Apostelkonzil, das sehr konfliktreich war. Der Konfliktpunkt bestand in der Beschneidungsfrage. Die Christen von Jerusalem wollten die Beschneidung beibehalten, Paulus aber widersetzte sich. Der Konflikt wurde nur sehr oberflächlich gelöst. Aber er wurde nicht zum Kampf oder Glaubenskrieg, denn man konnte sich auf eine gemeinsame Basis stellen, die über allen Konflikten steht.
Paulus beschreibt das so: «Nur sollten wir der Armen gedenken, und gerade dies zu tun, war ich auch eifrig bestrebt» (Gal 2,2).
Der GlaubedesJesus war diese letzte Instanz des Glaubens, die über den Konflikten stand. Später waren es Glaubenssätze eines GlaubensanJesus. Die Konflikte wurden unlösbar. Sie sind es, selbst gegenüber der Theologie der Befreiung, auch heute geblieben. Der Vorwurf war, dass diese nur an die Armen dachte und dabei den GlaubenanJesus vernachlässigte (so etwa Clodovis Boff).
Aber der GlaubedesJesus ist das Kriterium für den GlaubenanJesus.
Mit dem GlaubenanJesus wäre auf dem Apostelkonzil ein Glaubenskrieg ausgebrochen, der fast alle späteren Konzilien beherrschte. Das Christentum hat sich von diesem Glauben weitgehend abgewandt. Es ist dieser Glaube, der es erlaubt, trotz aller Differenzen des GlaubensanJesus oderanGott usw. in Frieden leben zu können."
"Die Auserwählten Gottes sind die Plebejer und die Verachteten. Sie können Christen, Heiden, Juden, Buddhisten, Atheisten usw. sein. Wenn sie Plebejer und Verachtete sind, sind sie Auserwählte Gottes. Genau dies ist der Glaube. Man hat ihn, wenn man akzeptiert, dass die Plebejer und die Verachteten die Auserwählten Gottes sind. Und dieser Glaube rettet. Dies gilt auch dann, wenn man nicht selber ein Verachteter ist. Aber man wird zum Verachteten werden, wenn man diesen Glauben bekennt. Der Glaube glaubt nichtanJesus, sondern dieser Glaube ist der GlaubedesJesus, für den er ermordet und zum Verachteten wurde."
Warum bei der Fettschreibung der Abstand verschwunden ist, keine Ahnung ...
[Off Topic]
Mit Gruß an die Online-Redaktion beziehungsweise den Maschinenraum:
Offensichtlich werden vor und nach einer besonderen Kennzeichnung (Fett-, Kursivschreibung) im Augenblick die Leerzeichen davor und danach von einem Dingsdapac gefressen, habe ich den Eindruck.
Ein interessantes Phänomen...
Ahhhh, Pac-Man ist unterwegs ...
okay, ich stelle ein paar Informationen zusammen in einem eigenen Blog und schreibe Sie dann an. Dauert aber ein bisschen, das ist nicht trivial.
Danke. Bin sehr gespannt.
Bei mir wars auch schon aufgetreten, weiter oben.
Ein paar Sachen von Hinkelammert habe ich gelesen. Guter Autor.
@tlacuache
"Ich war heute (HEUTE HEISST AM 30. August 2015) dabei wie ein neueroeffneter Optikerladen mit Waesserchen vom Pfarrer gesegnet wurde, "Sprenkel hier, Sprenkel da, und schon ist mit Gottes Hilfe die Brille klar""
Gottchen, ja, hier bei uns (etliche Kilometer östlich und nördlich von Mexiko) werden jedes Jahr zu Dreikönig die Wohnungen gesegnet. "20 * C + M + B 15". C + M + B kann man wie "Caspar, Melchior, Balthasar" lesen, es bedeutet aber "Christus Mansionem Benificat" (Christus möge dieses Haus segnen).
Würde man die Wasserwerfer der Polizei mit Weihwasser befüllen, so würden sich bei einer Demonstration von Rechtsradikalen vor einer Flüchtlingsunterkunft ca. 20 % der Demonstranten (so hoch schätze ich den Anteil der Sendboten des Satans ein) unter gräßlichem Gezisch in Luft auflösen. Die restlichen 80 % würden, von Panik erfaßt, davonlaufen.
Ciao
Wolfram