Einigkeit+Recht+Freiheit Kristina Schröder

Medienhype Kristina Schröder schreibt ein Buch und die Frauen sind sich einig wie selten.

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Ziehen männliche Journalisten sich den Schuh an, schwingen sie sich auf zu logischen Höhenflügen: „Kristina Schröder Ministerin oder nur Frau?“ Augstein und Blome, dieses Mal am besten ohne Ton. Putzig dann, die Herren! Immerhin, mindestens sechs Kinder haben die zwei Väter, zusammengezählt. In ihrem Privatleben, wo sonst?

Aber zurück zum Thema. Die Publizistin Bascha Mika fühlt sich angesprochen und reagiert in der Frankfurter Rundschau: „Vielleicht kennt Kristina Schröder diesen Spruch („Machen Sie sich erstmal unbeliebt, dann werden Sie auch ernst genommen“) von Konrad Adenauer, vielleicht auch nicht. Und attestiert ihr neben Leere im Denken wenn es um das Politische geht“ nur mit zwei Dingen beschäftigt zu sein: „dem verzweifelten Bemühen, öffentlich ernst genommen zu werden, und der Absicht, es allen zu zeigen“.

Frau Rönicke, in „einer linksliberalen Filterblase lebend“ wiederum nimmt Frau Schröder schon lange nicht mehr ernst, hat aber viele Ideen wie sie etwas anders machen würde als Familienministerin. Toll!!! Gedanken sind frei und das Geld, das ich im Lotto gewinne gebe ich aus wie folgt. Wie? Nö, ich spiele gar nicht Lotto.

Hallo geht’s noch? Hat irgendeine(r) das Buch gelesen??? Oder sind das alles Blome-Typen, die sich im Ungefähren also „auf dem Stand des Buches“ bewegen und nur ihr eigenes Ding medial durchziehen wollen?

Kristina Schröder wendet sich in ihrem Buch gegen das Diktat von Leit- oder Rollenbilder, die in einer pluralistisch angelegten Gesellschaft im Übrigen in allen Bereiche zu finden sind. Oder, je nach Interessenlage, diskutiert werden. Sie bestreitet nicht die Errungenschaften die die Frauenbewegung für die öffentliche Debatte einerseits und damit auch für die Entscheidungsgrundlage jeder einzelnen Frau anderseits geleistet hat.

Ja, und der Text beinhaltet neben der Aufzählung diverser Frauenrollen, auch die Forderung an die einzelne Frau für ihre Handlungen und Entscheidungen einzustehen. Und ja, darüber hinaus verweist Schröder auf die Notwendigkeit die Strukturen anzupassen und zu verbessern. Und ja, ja, ja das Buch beinhaltet auch die Absage an das politische Credo der 60/70er Jahre das Private ist politisch.

Ja, Ja, und nochmal Ja, wir alle treffen Entscheidungen, tagtäglich. Auf einer ganz basalen Ebene. Indem ich mich verhalte entscheide ich. Wie übrigens jeder Mensch, weiblich oder männlich. Passiv oder aktiv, reflektiert oder unreflektiert, verbal oder non-verbal. Für oder gegen?

Mit oder ohne Mann? Familie oder Single. Berufliche Karriere, ja oder nein? Allein-Elternschaft oder als Paar? Kind zuhause oder Nanny/Au-pair/ Tagesmutter/Kindergarten? Streit um Hausarbeit oder Selber machen? Mehr Kohle dem Babysitter oder Klamotten? Politisches Engagement oder privates Leben? Schlecker/Scheiß Ehe oder Hartz IV (Ja, ja gesellschaftlich stigmatisiert, jedoch ein einklagbares Recht auf ein Existenzminimum!). All das sind Strukturen und Errungenschaften. Und ja, verbesserungswürdig und zur Diskussion stehend. Natürlich, wie alles das unsere Gesellschaft ausmacht und auszeichnet.

Über all das und das „wie“ lässt sich trefflich streiten. Fit in der Sache und überzeugt in der Haltung. Mit Contenance meine Damen, Contenance!

Jede von Ihnen kann sofort beginnen. In der Beziehung, in der Familie, bei den Behörden, am Arbeitsplatz. Und nebenbei auch noch die öffentliche Diskussion bereichern, aber bitte nicht mit Allgemeinplätzen oder der Frage wie ihr Abwasch geregelt werden soll.

Sich ein Leben mit eigenwilligen Entscheidungen zurechtschustern, aus dem was gesellschaftliche Umstände, das eigene Potential und der Blick auf fremde Biographien hergibt ist anstrengend. Und übrigens, wenn das Private politisch wird geht’s an Eingemachte, da tut es weh, richtig weh.

Ansonsten bleibt, frei nach Rudi Dutschke der lange, manchmal auch kurze, Gang durch die Institutionen und dort hin wo gesellschaftliche Entscheidungs- und Deutungsprozesse anfallen. Wie im richtigen Leben!

„Ich ermuntere Frauen in der Maßlosigkeit nicht zurück zugehen sondern ihre Umgebung damit auf die Probe zu stellen – wenn sie es aushalten“ schrieb vor ein paar Jahrzehnten die im letzten Jahr verstorbene Schriftstellerin Christa Wolf.

Frauen, die sich exponieren muten sich selbst einiges zu. Allein dafür können wir, ihre Umwelt, sie doch locker und entspannt aushalten, oder?

Ansonsten empfehle ich den Artikel von Frau Sybille (und ja, die Kommentare dazu nicht vergessen, die runden das Ganze erst ab).

FotoQuelle: privat/ www.piper-verlag.de/piper/buch/drm_widget.php?isbn=9783492055055 /www.stefan-niggemeier.de/blog/schwarzer-humor/

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Geschrieben von

kmv

kmvotteler | Jedes ausgesprochene Wort erregt den Gegensinn. (Ottilie, Die Wahlverwandtschaften)

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