Ihr seid nicht "APO"! - Ihr wollt Geld machen

Gegenrede In der "BILD" von Heute maßt sich das SPRINGER-Blatt an, die "APO" für die nächste Legislaturperiode zu sein, da die Opposition so schwach ist wie nie zuvor.

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Nach kurzer Situationsbeschreibung, die vor allem das Fehlen einer bürgerlichen Opposition nach Wegfall der FDP beklagt, wird von "BILD" tatsächlich der klägliche Versuch unternommen, Ängste vor der erneuten Machtfülle der Regierung zu schüren:

"Das bedeutet: Angela Merkels Große Koalition kann durchregieren: Untersuchungsausschüsse verhindern! Normenkontrollklagen beim Bundesverfassungsgericht blockieren! Und sogar im Handstreich die Verfassung ändern!"

Peinlich, im Hinblick auf die "Hofberichterstattung" der "BILD" in den Monaten vor der Wahl, die von Hans-Jürgen Arlt und Wolfgang Storz in Zusammenarbeit mit der Otto-Brenner-Stiftung detailiert belegt wurden.

Abgesehen davon, dass die vorletzte Regierung ebenfalls eine große KO-alition mit ähnlichen Mehrheiten war und Deutschland damals auch nicht im "Handstreich" genommen wurde, ist es an Dreistigkeit kaum zu übertreffen, eine Regierung erst durch willfährige Berichterstattung herbeizuschreiben, und sich anschließend als einzige, für das Land wirklich gute Opposition zu dieser Regierung zu bezeichnen.

Doch leider hat das BILD einen Makel, denn zum einen ist die "BILD" keineswegs überparteilich und schon gar nicht politisch, wie H.-J. Arlt und W. Storz schön und treffend formulieren:

"Politik wird in BILD und BamS nach dem Tchibo-Prinzip – als Sonderangebot neben dem Hauptgeschäft –
präsentiert. Dem Boulevard-Publikum, das sich hauptsächlich seine tägliche Unterhaltung in Sachen Sport, Prominenz, Sensation und Sex abholt, werden jeweils einige wenige, sorgfältig ausgewählte und hergerichtete Politik-Schnäppchen mitserviert. Wer BILD im Wahlkampf als Leitmedium wahr- und ernstnimmt, wird auch Tchibo als führendes Modehaus und gutes Fahrradfachgeschäft anerkennen müssen."

Was hat sich also nun, im Gegensatz zur letzten "großen KO-alition" verändert?

Zum einen fehlt der "BILD" ganz offensichtlich eine Schrei-Partei wie die FDP oder die AfD, dass keine von beiden im neuen Parlament vertreten ist, war wohl offensichtlich nicht beabsichtigt, und die Vorstellung, regelmäßig die Namen Sarah Wagenknecht, Gregor Gysi oder auch Kathrin Göring-Eckhardt im Rahmen des bischen politischer Berichte drucken zu müssen, stößt den Springern wohl ziemlich sauer auf, zum anderen war damals noch "vor der Krise".

Aber es besteht Hoffnung, denn offensichtlich haben die einge"BILD"eten den Bezug zur Basis inzwischen soweit verloren, als das Ihnen ein Satz wie:

"Denn wir von BILD verlassen uns nicht auf einen Linken-Fraktionschef, der einst SED-Mann war und beste Kontakte zur Stasi hatte. Und dessen Gefolgschaft Banken und Wirtschaft verstaatlichen will."

passieren kann, denn es waren durchaus nicht wenige Deutsche, die in der DDR lebten, die, entweder selbst in der SED, oder zumindestens mit einem freundlichen SED-Mann bekannt waren, und seit der Verstaatlichung der Hypo RealEstate im Jahr 2009 , genau 8 Tage nach Wahl der letzten Regierung, hat wohl dieses Schreckgespenst "von Links" ebenfalls erheblich an Drohpotential eingebüßt. Schon schlecht, wenn man sich häufiger auf den Champagnerempfängen der Großkopferten herumtreibt, anstatt mal am Stammtisch den Menschen im Land zuzuhören.

Ich persönlich werde mich sicherlich nicht auf eine Opposition verlassen, die vor allem aus "Angst, Hass, Titten und dem Wetterbericht" besteht, und freue mich auf einfallsreiche Aktionen der "PIRATEN" und auf kritische Nach- und Anfragen durch "Die Linke" und "Die Grünen".

Der komplette Titel der Studie lautet:

„Bei BILD im Angebot: Eine starke Kanzlerin und ihr schwacher Partner SPD“

Springers Boulevardmedien im Bundestagswahlkampf 2013

EINE ZWISCHENBILANZ
Hans-Jürgen Arlt und Wolfgang Storz

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Geschrieben von

knattertom

reisewütiger Mit40er der "D" den Rücken gekehrt hat, um neues zu entdecken. Interessierter Beobachter von aussen so to say...: knattertom@freenet.de

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