Ode an hermetischen Zeitgeist

Ein Gedicht Verschollene Zeilen Wofgang von Karsts

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Ich habe schöne Seiten wie kaum eines Zweiten,

bin duldsam, fair, verläßlich, gar gütlich und treu.

Flunker und stibitze nicht, bin pünktlich alle Zeiten,

methodisch versiert, logisch, gern belesen, ahoi!

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Am liebsten derweil zünftig schleichend um Brei,

je heißer, Gott vergelt es verflixt, desto scheuer.

Denn seit Hermann Hesse, da ist´s mir einerlei,

weiß als Buddhist, außer Sicht da ist kein heuer.

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Ich bin ja nicht doof; nur halt beflissen moderat,

wenn es pressiert, mal gen Schlagseite rückend.

Denn wo ich, dort gefälligst auch die Mitte ward,

da bleibt ein Ausblick sehr wohl denn entzückend.

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Vielleicht; kann sein, ein deut feige vor der Welt,

unter Umständen; wer weiß, eventuell auch sehr.

Doch Bild als serviler Knecht, mich wohl verprellt,

im Wissen jawohl um Aristoteles wie Jan Vermeer.

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Mein Regal ist voller Bücher und die Zeit abonniert,

da läßt sich draus zitieren wie junger Gott als Held.

Zwar lediglich peilend, was gefügten Rahmen ziert,

doch beißende Hunde sind damit schonmal verbellt.

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Ich bin ja nicht doof; nur halt beflissen moderat,

wenn es pressiert, mal gen Schlagseite rückend.

Denn wo ich, dort gefälligst auch die Mitte ward,

da bleibt ein Ausblick sehr wohl denn entzückend.

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Geschrieben von

Knossos

Anonyme Konten ans Licht; für echte Volksvertretung!

Knossos

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