Pappmaschee Disneylands über dem Granatapfel

Henkersgold Räuberleiter zu Terrorherrschaft

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Wo Wahrnehmung Himbeerquark über Hauptmedien ausgegebener Losungen übersteigt, wird immer schon substantielle Widersprüchlichkeit zu vorgetragenem Humanismus unserer blütenweißen Weste im Zeichen abendländischer Philosophie erkannt.

Da wird Verantwortung getragen, Menschenrechten und Gemeinwohl gebührt, und Machtmißbrauch fernen Despoten überlassen; oder auch nicht.

Eine der größten Despotien, wenn nicht schauerlichste überhaupt ist die der iranischen Theokratie. Bei uns allenfalls verschämt als solche ausgewiesen, wenn es etwa zu seinen Hinrichtungen heißt, sie kämen zahlenmäßig an zweiter Stelle nach China.

Schon an dieser Darstellung ist die Intention des Einebnens ersichtlich. Denn zur adäquaten Einordnung kann nur Verhältnis von Hinrichtungen zu Bevölkerungszahl herangezogen werden. Ein Verhältnis, welches ergibt, daß das Mullahregime weltweit am rigorosesten hinrichtet.

Und das nicht, da die Kriminalität ebenfalls einen Spitzenplatz einnimmt (während zugleich viele Morde teils heruntergespielt werden, wenn sie auf islamischer Tradition basieren, von Tätern verübt werden, welche der Junta angehören, oder per Freikauf nach islamischer Rechtsvorstellung beglichen werden), sondern weil Todesstrafe dafür verwendet wird, Dissidenten aus dem Weg zu räumen und die Opposition erfolgreich einzuschüchtern.

So auch mit Entführung und schließlich Henken von Journalist Ruhollah Zam am vergangenen Samstag.

Dazu Hinweis auf diesen Artikel: https://news.yahoo.com/europe-iran-forum-shelved-outcry-144419113.html

Unsere Vertretung als BRD und EU hat seit vierzig Jahren unter Beweis gestellt, reges Interesse an Fortbestand des Regimes aufzuweisen.

Demokratisch und humanistisch inspirierten Instanzen, wäre es ein Anliegen gewesen, das Verheeren, Wüten und Massakern dort anzuprangern, im Wenigsten aber uneingeschränkt dazu zu berichten. Mit einer verhältnismäßigen Berichterstattung wäre es der Theokratie nicht möglich gewesen, Anschein eines Nationalstaates im Sinne auch nur unzureichender Präsentation eines Volkes zu wahren. Schon gar nicht wären lukrative Geschäfte mit der EU und für Nomenklatur möglich geworden, und damit deren weltweit hervorstehenden Bereicherung, Verbringung exorbitanter Beute auf private Bankkonten und Investition in europäische Unternehmen und Liegenschaften, noch Geldwäsche und Finanzierung von Söldnern in nahöstlichen Anrainerstaaten möglich gewesen.

(Auch das Umbringen von über 100 Regimegegnern in europäischem Exil nicht, dessen Aufklärung, Ahndung und in seltenen Fällen des Arrests auffallend blind und glimpflich ausging; und dem teilweise freundlicher Fingerzeig unserer Geheimdienste vorausgegangen sein soll.)

Das Regime, seine Schlächterei und Auspressung der Menschen und des Landes wäre ohne Geschäftemacherei und Schützenhilfe als Verschwiegenheit gezügelter Medienlandschaft zu Despotie und Massakern bereits in seinen ersten Jahren an sein Ende gelangt.

Es erhielt über 40 Jahre lang Steigbügel unserer humanistischen Demokratien, und seine blutige Beute wurde mit Handkuß zur Wäsche und Anlage in Empfang genommen.

Selbst das Nuklearabkommen (und da hatte Trump wahrhaft Recht) war zahnloses, vorgeschobenes Mittel zum Zweck der Erhaltung. Denn unseren Geheimdiensten ist sehr wohl Inkompetenz Bildungsferner bewußt, atomare Sprengköpfe zu bauen, als auch, daß kein Abkommen eine solch verschlagene Gewaltherrschaft davon abhielte, sich wie erfolgt im Geheimen unverdrossen am Bau der Bombe zu versuchen.

Absicht des Abkommens, strategischer Erhalt des Regimes und erklecklicher Geschäfte, welche wiederum dem Erhalt zugutekommen.

Im Regen gelassener Bevölkerung, deren Aufstände allesamt in aus Fenster von Studentenwohnheimen Geworfenen, Erschlagenen, mit Autos Überrollten, MG-Salven in Aufläufe hinein, und zu Tode Gefolterten mündeten, bleibt nach wie vor nur lebensgefährliche Revolte, um sich Hemmungslosigkeit grausamer Krake zu entledigen.

Doch Einzige, welche gegen Mündungsfeuer automatischer Waffen laufen läßt, ist absolute Ausweglosigkeit. Die, als relative längst schon da, zuvor in Wochenrhythmus anziehend, eskaliert nun sukzessive im Abstand von Tagen.

Das Durchschnittsgehalt gereicht nur noch allein zu fleisch-, fisch- und obstfreier Ernährung vierköpfiger Familie. Miete von 70 qm lausiger Bleibe fordert 40 D-gehälter Kaution plus 1,3 D-gehälter Monatsmiete. (Zugleich wurde Penthouse eines neu erbauten Gebäudes in der Hauptstadt gerade erst zu lokalem Gegenwert von 600 Mio. EUR erstanden.)

Das Regime fährt seine Preisspirale nicht zurück, und hält der Not im Lande unbesehen an privater Bereicherung und Finanzierung von Waffenarsenal, Junta und Söldnern fest.

Zu anstehender Wintersonnenwende ist es Brauch gewisse Speisen aufzutischen. Darunter Obst wie Granatäpfel, welche man wenigstens Kindern offeriert.

Vor wenigen Tagen noch lokalen Kaufwert von 10 EUR pro Frucht abfordernd, wird Nachfrage zur Tradition genutzt, nun 20,- zu verlangen. (Sie lesen das richtig: Pro Granatapfel)

Es ist soweit, daß den Menschen kein Ausweg zur Revolte mehr bleibt. Das wissen auch unsere humanistischen Staaten, wenngleich sie nach wie vor zur sozialen Ölpressung nicht berichten lassen.

Und so, ungeachtet dessen, daß Deutschland (im Vorstand der EU) sich angesichts der Lage bewegen ließ, doch tatsächlich festzustellen, daß ein neues Abkommen sich nicht auf A-Bomben beschränken dürfe (ballistische Raketen einzuschließen habe) und nach Samstag sogar den Mißbrauch von Todesstrafe gegen Dissidenten tadelte, besteht primäre Absicht, Despotie und das Geschäft zu erhalten nach wie vor.

Es ist von elementarer Bedeutung, daß die Menschen bei uns erkennen, wie extra hohe Rendite bei Bodenschätze und Rohmaterial (wie Stahlblechen für Autoindustrie) verscherbelnder Tyrannei und Superprofite geknebelter Bevölkerung als Endabnehmer westlicher Ware, und Bewahrung strategischer Position wieder einmal Vorrang vor sämtlich humanitären Gesichtspunkten hatte und ungebrochen hat.

Aus dem Artikel: ||In a blow to proponents of dialogue and trade with Iran, organisers postponed a major forum on business between Iran and Europe due to begin Monday.||

Ein neues Abkommen und Aufhebung von Sanktionen nicht einmal in Sichtweite, steht sein Abschluß auf Teufel komm heraus bereits dermaßen fest, daß am Montag schon wieder ein Treffen zur Besprechung von Geschäften anberaumt war, welches nun mit Skandal von Zams Hinrichtung nicht etwa gestrichen, sondern lediglich verschoben ist.

||”The European and Iranian business communities continue to see significant potential and value in commercial exchanges," they (the organizers) added, expressing hope the conference would take place in the near future.||

Bei Arglosigkeit ihrer nicht informierten europäischen Völker läßt sich unbeschwert offenherzig zu wohl schmutzigstem allen offiziellen Businesses sein.

Zwar weiß man, was sich in der Darstellung gehört: ||The French foreign ministry had said on its Twitter account that following the "barbaric and unacceptable execution" of Zam its ambassador to Tehran, as well as those of Germany, Austria and Italy, were cancelling their participation in the forum||

, doch nach vier Jahrzehnten und so Vielem, das in keiner Zeitung steht, wissen die Tyrannen selbst sich unverbrüchlichen Rückhalts aus Europa sicher: ||But speaking in Tehran, President Hassan Rouhani predicted relations between Iran and Europe would not suffer as a result of the execution.

"I don't think this issue will harm relations between Iran and Europe," Rouhani told reporters, noting that capital punishment is part of Iranian law.||

Daß Todesstrafe als Teil einer Rechtsprechung nun einmal Anwendung, also auch für Todesmut politischer Gegner findet, wird unseren Repräsentanten schon noch wieder einleuchten.

Sie werden nicht zulassen, daß ausbleibendes Geschäft für die Nomenklatur eine endgültige wirtschaftliche Not der Menschen und Umsturz einer barbarischen Diktatur zur Folge hat.

Und Sie, liebe Mitbürger, sollen Gewährsmänner; solche Sauereien Ihr Wille dazu sein.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Knossos

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Knossos

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