Regimeabschirmung

Unliebsames Ein paar aktuelle Infos zu Iran, die man bei uns nicht kennt

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Seit Ewigkeiten wenig erbaut darüber, wie im Rahmen der Desinformation auch Diktaturen zu Schoßhündchen werden, während andernorts welche herbeigemeldet werden, kam mir heute in den Sinn, doch einmal Details zu Iran anzuführen, welche unsere Hauptnachrichten nicht berichten mögen.

Zumindest jene, die mir nicht entfallen sind.

Der Iran soll ökonomisch unter 5 Familien und unterhalb dieser unter weiteren etwa 195 aufgeteilt sein. Eine davon heißt wohl Laridschani, deren Oberhaupt Ayatolla ist. Einer dessen zahlreichen Söhne war ungeachtet landesweit bekannter Räuberei bis Mai Parlamentspräsident. Wikipedia schreibt zu ihm und seinen Brüdern:

||Laridschani, Sohn des Ajatollah Haschem-Amoli, entstammt einer politisch einflussreichen Familie. Sein Bruder Sadegh Laridschani ist seit 2009 Vorsitzender der Iranischen Justiz, Mohammad-Dschavad ist Direktor des Instituts für theoretische Physik und Mathematik in Teheran, Bagher Laridschani ist Direktor der Tehran University of Medical Sciences, Fazel Laridschani ist iranischer Kulturattaché in Ottawa. Ali Laridschani ist mit Farideh, der Tochter des Ajatollah Morteza Motahhari, verheiratet, und ein Cousin des ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Ahmad Tavakkoli.||

https://de.wikipedia.org/wiki/Ali_Laridschani

Einer aus deren Entourage, namens Ghalibaf, ist ehemaliger Bürgermeister der Haupstadt Teheran. Er hat in seiner Amtszeit $6 Mrd. veruntreut und verschwendet. Ein Journalist, der sich schließlich getraute aufzudecken, wie dieser Bürgermeister Filetstücke von dortigen Immobilien zu lächerlichen Preisen an Komplizen verschenkte, landete dafür im Gefängnis.(Wenn ich mich nicht vertue, wegen der typisch vorgewendeten „Rufschädigung“, die dort höher justiziabel ist als schwere Verbrechen, um eben den üblichen Neppotismus zu schützen.)

Der Bürgermeister blieb derweilen unangetastet, nachdem er dem Richter eine Summe seinerzeitigen Gegenwerts von 25 Mio. Euro zukommen ließ, und schäumte danach vor der Kamera, feige „Feinde der Revolution“, die seinen ehrenwerten Namen beschmutzen wollten, sollten nur vortreten.

Ein Weiterer, in Machenschaften mittlerer Riege unter der Laridschani-Obhut eingeweiht, war ein Mullah, „Gesetzesmacher“ und Scharfrichter namens Gholamreza Mansouri, der für jene spektakulären Urteile sorgte, unter denen Journalisten für lange Jahre im Gefängnis Logis beziehen durften / dürfen.

Er wurde eingespannt, wenn einer aus dieser Riege eines Freispruchs bedurfte. Für den letzten, der einem Günstling galt, welcher sich in nobler Lage 1 mio Quadratmeter im Wert von $ 2,5 Mrd angeeignet hatte, um sie zu erschließen, jedoch bei Kungellei erwischt worden war, erteilte er diesem gegen bloße € 500 000.

Die brauchte er dann wohl auch als Wegzehrung, als letztes Jahr in diesem Umfeld einige Figuren ausgehoben wurden, und ihm von Klienten nahegelegt worden war, eine Reise zu machen, bis die Luft wieder rein sei. So tat er wie geheißen, und fand sich im Juni diesen Jahres wo? Richtig, bei uns in Deutschland.

Als das bekannt wurde, beantragten NGOs seine Verhaftung, um ihn vor Gericht stellen zu können, während das Regime ihn nach Hause zu überstellen wünschte. (Davon haben Sie nicht erfahren? Nichts davon in der Tagesschau? Na so etwas aber auch. -Die Redaktion hatte vielleicht noch an dem anderen lieblichen Mullah zu knabbern, der sich bei uns operieren lassen wollte, und dabei von NGOs und Opposition gestört wurde; nicht aber doch von Behörden.)

Wer weiß schon, wer den Herrn Mullah Mansouri warnte und ziehen ließ, fand er sich jedenfalls gleich darauf in Rumänien wieder.

Dort fiel er dann vom sechsten Stock seines Hotels, und kann nun auch keine Details mehr ausplaudern, die massenhaft spektakulär gewesen waren.

Umgekommen sind vor 10 Tagen in wohlhabendem Viertel Teherans auch zwei Libanesen und Hisbollahmitglieder. Als Vater und Tochter am Morgen in ihrem Auto erschossen von einem per Motorrad Angereisten, der sich hernach wider allen Paramilitär- und Polizeistaats auf die Weiterreise zu machen vermochte. Womöglich gab es auch in dem Fall plauderndes Potential zum Alltag entwendeter Riesensummen?

Zur Hauptsache aber mag geneigten Wißbegierigen an einem geklauten Staat interessieren (den man im Gegensatz zu legitimen Landesführungen in Lateinamerika, bei all seiner Abschlachterei und Landesplünderung unsererseits anzuerkennen beliebt, und im Kontrast zu Weißrundlands ebenso eingeschränkten und manipulierten Wahlen NICHT mit Sanktionen belegt sehen möchte), was unsere Vertretung und die EU so für passabel hält.

Zum Beispiel also eine seit 40 Jahren anhaltende Superinflation, die alle Welt (einschließlich dem Gros der Opposition, die an manch bestehender Gepflogenheit vermutlich lieber festhielte) als lediglich Mißwirtschaft, oder blinder noch, allein Folge von Sanktionen besprochen sehen möchte.

Selbstbedienung der Nomenklatur und paramilitärischen Häscher gelangt da weniger in den Fokus. Deren klingelnder Ringelpiez wird nach 40 Jahren relativer Askese seitens der Militärleitung nun übrigens auch um diese ergänzt, die sich, wie just bekannt wurde, beim Oberayatollah nun doch auch Beteiligung beim Anzapfen erbeten hat.

Der Oberwickel, unlängst erst scheinheilig die Paras formal dazu angehalten, sich in den ertragreichsten Bereichen des Landes doch etwas zurückzuhalten, mochte den Generälen den Gefallen nicht abschlagen. Sie durften sich für lächerlichen Betrag einer knappen Milliarde $ (Schelm, wer sich fragt, wo sie die her hatten) an der Automobilindustrie beteiligen.

Weiterer Aderlaß also, der wahrlich unglaubliche Preise für minderwertigste Unter- und untere Mittelklasse-Wagen den Verbauchern zusätzliche Überraschungen ins Haus bringt.

Wo man für Fleisch nicht unter lokalem Äquivalent von 90,- € /kg zahlt und der Liter Milch bei €13,- angekommen ist, fragt sich auch schon niemand mehr, wie sich erklärt, daß der Bauer etwa für Tomaten 200-300 Toman erhält, und seine Früchte beim Händler dann für 4 500 bis 20 000 ausliegen. (Es ist kein Scherz. Nein.)

Ja; beim Fleisch liegt es auch daran, daß es knapp ist. Das wiederum liegt daran, daß sich die Nomenklatur, Paras und Oberbazaris in ihrem Dorado dafür entscheiden, das Vieh lieber ins Ausland zu exportieren, wo sie ob des Währungsgefälles nicht nur noch mehr Reibbach machen, sondern gleich auch Devisen einnehmen, die dann praktischer Weise etwa bei Banken in Deutschland, der EU, in Kanada und wohl dort, wo ein Trump verlautbarte, er wisse schon wo, privaten Unterschlupf finden.

In dem Hintergrund begründet sich zugleich, warum kein Grenzsoldat LKW-Konvois aufzuhalten vermag, mit denen eben Vieh, Benzin und sonstige Schätze JWD zu gehen pflegen.

Im Land hingegen konzentrieren sich die Absahner darauf, im Wochenrhythmus die Preise anzuheben. So werden ihre Lagerbestände forlaufend wertvoller. Die Knete aus dem Perpetuum mobile tauschen sie dann in Devisen um und entgehen so der selbstverursachten Inflation.

Dank Trump stand das ganze Abseihprogramm vor dem Zusammenbruch. (Der damit auch nur vorgezogen gewesen wäre, wo um die 90% der Menschen schlicht die Einnahmen nicht haben, um die rasende Preisspirale endlos überstehen zu können.)

Auch unsere Regierung hatte nicht mehr viel gegen den Kollaps der Mullah-Tyrannei auszurichten vermocht.

Doch siehe da: Die freundlichen Chinesen ließen sich einbinden, gegen Ausbau ihrer „Seidenstraße“, Vereinnahmung von Häfen und Inseln, und Abnahme des Erdöls zum Schleuderpreis, $400 Mrd. Investition über einen Zeitraum von 25 Jahren tätigen zu wollen.

Locker ausreichend, um das Regime reichlich über Wasser und jeglichen Aufstand Darbender weiter niedermetzeln lassen zu können, während China wohl noch nie so billig an ein Ziel gelangte.

Doch haben die Amis nun angekündigt, in einem Fall der Unterzeichnung sämtliche für Iran bestimmten Sanktionen auch der „Kommunistischen Partei“ Chinas, ihren Funktionären und allen damit verbundenen Liegenschaften angedeihen zu lassen.

Selbstredend, daß sie damit nicht um Irgendjemandes Freiheit, sondern um künftigen Zugriff auf Ressourcen und geostrategischen Halt kämpfen.

Zunächst aber dürfte dieser Zug der humanste in nahöstlicher US-Politik seit Trumans Weigerung Briten gegenüber, Mossadegh zu stürzen, sein.

Natürlich werden EU in unheiliger Koalition mit den Mullahchinesen abwarten, ob Trump nicht abgewählt und eine Police einsetzen wird, die in unserer komplett verdrehten Welt als philanthrop gelten soll.

Dieses Jahr hätte im Iran verfassungsgemäß eine Wahl dazu stattfinden sollen, in der die Iraner entschieden, ob sie wohl die Mullahdespotie beibehalten wollten.

Eine EU-Ratssitzung, zu etwa angedachten Sanktionen wegen dieser unterschlagenen (nicht einmal wie üblich gefälscht riskierten) Wahl, fand nicht statt.

So, wie man sich noch nie davon irritieren ließ, wie diese Junta unter Mord & Totschlag die Macht an sich riß, und sich zum „Staat“ machte.

Schließlich ist der Ayatollah nur viel mörderischer und auswringender als Lukaschenko, zu dem solche Ratssitzung durchaus einberufen wird.

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Meinerich reicht mithin das Wort an Philanthropen, die sich bei jahrzehntelang vorenthaltener Information nicht beirren lassen möchten.-Wer aber eine Ahnung davon hat, was dort läuft und bei uns unter den Tisch fällt, ist natürlich nicht weniger willkomen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Knossos

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Knossos

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