1951: Wie Enten im Winter

Zeitgeschichte J. D. Salingers Roman „Der Fänger im Roggen“ wird in den USA zum Bestseller. Ein Internatszögling rechnet ab mit der verlogenen und abstoßenden Welt der Erwachsenen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 26/2021

Es war 1951. Der Zweite Weltkrieg lag sechs Jahre zurück. Die USA waren die Weltmacht. „Make-America- Great-Again“-Anhängern gelten die 1950er als die gute alte Zeit. Doch die symbolische Weltuntergangsuhr stand seit 1949 auf drei Minuten vor zwölf. Die koreanische Halbinsel geriet in einen Kriegszustand und im US-Staat Nevada wurden unter freiem Himmel Kernwaffen getestet. Diese große Politik kommt nicht vor in Jerome David (J. D.) Salingers Roman The Catcher in the Rye (Der Fänger im Roggen), doch der 16-jährige Protagonist Holden Caulfield misstraut grundsätzlich den Erwachsenen und Autoritäten. Der erste (und einzige) Roman Salingers, eines Weltkriegsveteranen und Verfassers von Kurzgeschichten, erscheint in den USA Mitte Juli 1951, a