1998: Für immer jung

Zeitgeschichte Aus männlicher Impotenz wird die „erektile Dysfunktion“ (ED). Und die kann vermeiden, wer sich das Mittel „Viagra“ verschreiben lässt, verspricht der US-Konzern Pfizer
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2018

Zwei Jahrzehnte ist es her. Der US-Pharmakonzern Pfizer erfand die blaue Wunderdroge, und die Arzneimittelbehörde FDA gab am 27. März 1998 ihren Segen. „Impotenzpille zugelassen“, lauteten am Tag danach die Zeitungsüberschriften. Es gebe einen riesigen Markt für das neue Produkt namens Viagra. Das viel gelesene Wochenmagazin Time platzierte die Entdeckung von Viagra auf der Titelseite. Eine tolle Sache, hieß es. Selten bemängelte ein Kommentar, dass die Pharmaindustrie so viel Energie in die Verbesserung der männlichen Potenz in der Ersten Welt stecke, während zahlreiche schwere Krankheiten in der Dritten unbehandelt blieben.

Das mit dem riesigen Markt sollte sich bewahrheiten. Pfizer kassierte Milliarden. Nie zuvor hatte es ein Mittel geg