Diesmal schwebt er nicht hinab auf der Rolltreppe im Trump Tower in Manhattan wie im Herbst 2015. Es ist ein Auftritt vor US-Flaggen in der Residenz Mar-a-Lago in Florida. Die Motivlage ist nicht sonderlich kompliziert: Donald Trump verabscheut Verlierer und kann es nicht auf sich sitzen lassen, dass er vor zwei Jahren gegen Joe Biden verloren hat. Die Schutzbehauptung von „gestohlenen Wahlen“ hat seine Getreuen mobilisiert und seither viele Millionen Dollar Spenden gebracht. Doch am Ende blieb Donald Trump der Ex-Präsident, den die Wähler nach nur einer Amtsperiode vor die Tür gesetzt haben.
Donald Trump geht es grundsätzlich um Donald Trump. Mit der Bekanntgabe seiner Kandidatur will er das politische Narrativ steuern, wie er es schon oft getan hat. In diesem Fall weg von den Nörglern in seiner zerstrittenen Partei, er trage Mitverantwortung an dem für die Republikaner wenig triumphalen Ausgang der Zwischenwahlen. Die Kandidatur verspricht auch Ablenkung von den Ermittlungsverfahren gegen ihn und ist vielleicht ein Versuch, diese zu bremsen. Die Elite und der „tiefe Staat“ wollten ihn fertigmachen. Er sei Opfer.
Die Ansprache am Dienstag geriet zur Laudatio auf seine Amtszeit: Mauer gebaut an der Grenze, Wohlstand gebracht wie nie zuvor, China in die Schranken gewiesen, aber nun müsse er wieder ran. Joe Biden habe die Wirtschaft zerstört, Kriminelle stürmten das Land, die Straßen seien blutgetränkt, das Ausland lache über die USA.
Republikanische Politiker können nicht glücklich sein über diese Selbstbespiegelung. Trump war eine Zeit lang nützlich, doch jetzt? Er war schon 2015 für die Parteigrößen nicht erste Wahl. Man raufte sich zusammen in der Einsicht, Trump bringe neue Wähler. Viele sind treu geblieben. Dass sein Aufschlag nun die Republikaner spalten könnte, dürfte Trump nicht weiter belasten. Wie wird das ausgehen? Damals auf der Rolltreppe wollte sich kaum jemand vorstellen, dass die Fahrt im Weißen Haus endet.
Manche Demokraten freuen sich gar über die erneute Kandidatur. Sie tun das in der Annahme, die erwarteten Konflikte bei den Republikanern kämen ihrer Partei 2024 zugute. Er glaube, dass er Trump wieder schlagen könne, sagte Biden kürzlich dem Fernsehkanal CNN. Vor Prognosen sei dringend gewarnt.
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