Die Empörung über das „Establishment“ und der Slogan, die Revolution gehe weiter, können die Enttäuschung über Bernie Sanders’ Abschied von den Vorwahlen nicht mildern. Wieder einmal ist in den USA die Suche nach einem Weg, progressiver Politik zu mehr Macht zu verhelfen, gescheitert. Sanders’ Bewegung hat das u. a. deshalb nicht geschafft, weil sie sich überschätzt und so den Aufbau einer Wählerkoalition behindert hat.
Wenn mit „Establishment“ gemeint ist, dass Profiteure des US-Wirtschaftssystems einiges getan haben, um Sanders’ Pläne zu vereiteln, kann das nicht überraschen. Doch ist Sanders weder Opfer kapitalistischer Machenschaften noch von „Parteifunktionären“. Er hat mit seiner Strategie schlicht keine Mehrheit erhalten. Das Mobilisieren für eine politische Revolution konnte funktionieren, solange das Feld der demokratischen Bewerber groß war und die Stimmen sich verteilten. Als jedoch Sanders nur noch gegen Joe Biden stand, wurde klar: Seine Hoffnung auf eine linke Mehrheit dank neuer Wähler, die sich endlich einmal repräsentiert sähen, ging nicht auf.
Wer zuletzt für Biden gestimmt hat, muss kein politischer Feind von Bernie Sanders sein. Auch sind diese Wähler nicht etwa unbedarft, da sie sich vom Parteiestablishment in die Irre führen ließen. Wenn die Demokraten Donald Trump schlagen wollen, dann sagt das Gros ihrer Anhänger: Biden kann am 3. November eher eine Mehrheit finden als ein „demokratischer Sozialist“. Beim Anlauf auf die Macht haben es linke Bewegungen nun einmal viel schwerer als rechte. Trumps Koalition wird zusammengehalten von Rassismus und Feindseligkeit gegenüber den anderen. Dem mit einer „Revolution“ begegnen? Davon scheinen potenzielle Wähler aus dem weißen Bürgertum der Vorstädte so wenig überzeugt gewesen zu sein wie viele Afroamerikaner, die Sanders’ Wirtschaftsagenda gutheißen, aber nicht glauben, dass er damit gegen Donald Trump gewinnt.
Sanders’ Rückzug fand inmitten der Covid-19-Katastrophe statt, deren Bewertung am 3. November im Vordergrund stehen wird. Absolut unvorhersehbar, wie das ausgeht. Sanders’ Leute sollten jetzt für Biden kämpfen, denn der könnte unter Druck Reformen ermöglichen. Trump dagegen würde ... Den Satz mag man nicht zu Ende denken.
Kommentare 10
Tja, so manche Erkenntnis bricht sich halt immer wieder Bahn. So z.B die :Eine Idee wird dann zur materiellen Gewalt, wenn sie die Massen ergreift. (W.I.Lenin)
Biden wird auch weiter die Propaganda gegen Russland, China, Syrien, Venezuela schüren. Obs jetzt Trump oder Biden wird ist doch egal. Sogar Sanders hegt Abneigungen gegen Russland. Keiner würde die unmenschlichen Sanktionen und Angriffskriege mit der NATO beenden. Dieser Staat ist seit 1945 ein Unrechtsstaat, die zwei Parteien sind doch weitestegehend gleich. Dort herrscht keine Demokratie sondern die Illusion vom amerikanischen Traum den es schon lange nicht mehr gibt und ein Fetisch für die Waffenindustrie. Und ausgerechnet denen wurde von Europa, insbesondere durch den 2. Weltkrieg die Weltherrschaft geschenkt...
Ja ich habe auf Sanders gesetzt. Früher waren die Grünen die Schmudelkinder, dann die linken mit denen man nicht spielt. Jetzt geht das alles. Wenn die Zeit reif ist. In USA ist es noch schwieriger linke Positionen zu beziehen als bei uns. Obwohl 99 % davon profitieren würden. Der Kampf geht weiter.
Ja ich habe auf Sanders gesetzt. Früher waren die Grünen die Schmudelkinder, dann die linken mit denen man nicht spielt. Jetzt geht das alles. Wenn die Zeit reif ist. In USA ist es noch schwieriger linke Positionen zu beziehen als bei uns. Obwohl 99 % davon profitieren würden. Der Kampf geht weiter.
Hier muß ich widersprechen, dem Autor des Beitrags und auch Sanders. Die Wahl des kleineren Übels ist keine Lösung, sie zögert nur eine mögliche Heilung hinaus. Man kann aber selbstverständlich auch nicht umgekehrt sich wünschen, Trump bleibt weiter an der Macht; was bedeutet, daß die Kräfte der Dissoziation sich maximal ausbreiten. Wichtig wäre, gegen die Mauern der Unvernunft die Richtung, die Sanders eingeschlagen, oder vielmehr immer verfolgt hat, als die einzige Lösung für die USA und die in Mitleidenschaft gezogene Welt verständlich zu machen. Die Jungen und die Latinos, vor allem Latinas haben es in größerem Maße geschnallt und machen Hoffnung auf die Zukunft. Leider haben sich die Schwarzen von Obama einlullen lassen und setzen auf den Obama-Mann Biden. Mit einer Mehrheit für Sanders konnte niemand rechnen. Und wie die Verhältnisse nun einmal sind, ist das Beste, was man für die kommende Wahl hoffen kann, eine delegitimierende große Wahlenthaltung. Wenn die Mehrheit der Wähler zuhause bleibt, ist das das stärkste Signal der Kritik am amerikanischen Parlamentarismus, an dieser Scheindemokratie.
Tja leider wählen viele Menschen strategisch.D.h. Y hat ja eh gegen X keine Chance. Dann wähle ich halt Z. Ist zwar nicht so gut und vertritt mich eigentlich nicht, aber X will ich auf keinen Fall.
Dass ein/e Kandidat/in die eigenen Einstellungen am Besten vertritt spielt dann eine untergeordnette Rolle. Das ist ein Problem, vor allen in den sogenannten Zwei-Parteien Demokratien. Der Druck aus dem Umfeld das kleinere Übel zu wählen ist dann auch entsprechen groß.
Sichergestellt wird dadurch dass sich nie etwas grundlegend ändert. Ist Trump schlimmer als Busch Jr.?...zumindest für das kriegsgeplagte Ausland wird es keinen Unterschied machen ob Biden oder Trump gewinnt. Wie auch schon bei Clinton vs. Trump...
Dass Bernie Sanders nicht weiter antritt, hatte sich bis nach D schon herumgesprochen. Die Methoden, mit denen das Establishment Sanders abserviert hat, hätte der Autor durchaus gern recherchieren und beleuchten dürfen, bevor er den Begriff "Machenschaften" flott zurückweist. So "schlicht" war das nämlich nicht. Aber mit Sanders hat Ege sich noch nie viel Mühe gegeben. Bedauerlich. Es liegt viel Wahrheit im letzten Satz, leider auch über die Arbeitsweise des Autors.
Bernie 'Joe is my friend and can beat Trump' Sanders hat einen unglaublich schlechten Wahlkampf gemacht! Aber das allein erklärt nicht, weshalb er innerhalb weniger Wochen gegen einen Kandidaten der Banken und Konzerne verloren hat, welcher auch noch unübersehbare Zeichen eines geistigen Abbaus zeigt! (Habt Ihr Euch mal die Videos mit den größten Aussetzern angeschaut?)
In Florida sollen etwa 60% der Teilnehmer an der Vorwahl der 'Demokraten' bei Umfragen angegeben haben, dass sie eher von Biden als von Sanders eine Krankenversicherung für Alle erwarten. Mehr muss man über den Geisteszustand der Leute dort eigentlich nicht wissen! Und darüber, welchen Eindruck ich von der intellektuellen Leistungsfähigkeit der schwarzen Wähler in den Südstaaten gewonnen habe, die einen Kandidaten Sanders erneut verhindert haben, sage ich besser nichts! Aber wenn Herr Clyburn möchte, dass für Delaware-Joe gestimmt wird, dann wird eben gehorcht!
Und wenn es dann noch wiederholt bemerkenswerte Unterschiede zwischen den Ergebnissen von Nachwahlbefragungen und dem, was am Ende die Wahlautomaten anzeigen, gibt und diese Abweichungen zufälligerweise immer zu Lasten von Sanders gehen, dann wird es sogar schwer, eine Vorwahl gegen eine Topfpflanze zu gewinnen!
(2016 wurden ja Vorwahlen in Iowa durch Münzwurf entschieden. Sechs Mal wurde geworfen, sechs Mal hat Clinton dabei gegen Sanders gewonnen. Er ist eben einfach ein Pechvogel!)
Nur, ist es in Deutschland anders? Da gibt es auf der einenSeite die Neoliberalen (CDU/CSU, SPD, Grüne und FDP), die sich nur in Nuancen unterscheiden. Dann sind da noch die Faschisten und Neonazis von der AfD und Die Linke. Es gibt nirgends eine Partei, die die Interessen der Mehrheit des Volkes umsetzen würde, außer vielleicht die Piraten. Solange die Blödzeitung die öffentliche Meinung "bestimmt"wird sich hier nichts ändern, wie in den VS solange es dort VOX-News gibt.
Zumindest laufen in Deutschland nur die Polizei und ein paar Jäger auf dem Land mit Waffe rum nicht wie in den USA wo jeder Bürger an Waffen ran kann. Zudem haben wir mehr Parteien, wenn die auch neoliberal gleichgeschaltet sind (reicht von der AfD bis zu den Grünen. Letztere heißen die Kriegstreiberei der USA sogar gut). Wir sind also (noch) nicht ganz der amerikanische Unrechtsstaat. Ausnahme die Linke, wobei ich als Mitglied durchaus sagen kann, dass auch hier russlandfeindliche und/oder neoliberale Tendenzen zu sehen sind. Was aber auch daran liegt dass seltsamerweise die sozial blassen Grünen die "linke" Politik vorgeben.
Personen gäbe es hierzulande viele, wie Herr Lafontaine, Herr Gysi, Frau Wagenknecht, Albrecht Müller von den NachDenkSeiten, die wirklich progressive, LINKE Politik machen bzw. unterstützen würden. Also nicht dieses globale-, gendertoiletten-, antirussisch-verschwurbelte Linksliberale der Wohlfühl-FDP, die Grünen. Sondern Gewerkschaften stärken, öffentliches Eigentum verteidigen und zum Staat zurückführen. Hartz 4 und Mindestlohn signifikant erhöhen. Nur werden besagte Personen halt immer von den Lügnern der BLÖD, FAZ und Co. der Querfront oder den Verschwörern zugerechnet und dank der Empörungsmaschinerie von Twitter, Facebook, Instagram und so beschäftigt sich auch kaum einer noch mit Inhalten.