Die freie Marktwirtschaft ist gottgewollt

1956 Präsident Eisenhower erhebt das „Vertrauen in Gott“ zur Maxime des Regierungshandelns
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 30/2022
Für Gott, Kapitalismus und Vaterland: Eine Erfindung der 1940er Jahre
Für Gott, Kapitalismus und Vaterland: Eine Erfindung der 1940er Jahre

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Gott muss herhalten in den Vereinigten Staaten, wenn Politiker Legitimität beweisen und der Nation das Rückgrat stärken wollen. Am 30. Juli 1956 hat der republikanische Präsident Dwight Eisenhower, im II. Weltkrieg Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Europa, das Gottvertrauen amtlich gemacht: Für das Land gelte künftig als Leitspruch: „In God we Trust“ (Auf Gott vertrauen wir). Das steht seither auf den Dollarscheinen. Wie viele Amerikaner das wirklich glauben, lässt sich nicht ermitteln. Religiosität prägt die USA mehr als Westeuropa, wobei „Gott“ heutzutage ein großer gesellschaftlicher Konfliktpunkt ist. In den 1950ern erschien das Fromme auf den Geldscheinen nicht blasphemisch zu sein – obw