Hysterie gegen Linke kostet die Einwanderer Sacco und Vanzetti 1927 das Leben

USA Fast alles spricht dafür, dass seinerzeit ein Justizmord verübt wurde und mit Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti zwei unschuldige Einwanderer auf dem elektrischen Stuhl starben. Der US-Staat wollte kein Berufungsverfahren
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 34/2022
Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti im Gefängnis vor ihrer Exekution
Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti im Gefängnis vor ihrer Exekution

Montage: Keystone/Getty Images

In Deutschland appellierte die Rote Hilfe im Namen ihrer mehr als eine halbe Million Mitglieder. Der KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann verurteilte die „Blutjustiz der amerikanischen Bourgeoisie“. In Paris und Genf, in London und Amsterdam, Leipzig und Halle seien Arbeiter niedergeknüppelt worden, weil sie es gewagt hätten, „nicht nur gegen die amerikanische Verbrecherjustiz, sondern gegen die Klassenjustiz im eigenen Lande aufzumarschieren“, verkündete Thälmann. Kurt Tucholsky forderte in der Weltbühne eine Begnadigung.

Man schrieb das Jahr 1927. Es ging den Empörten in Deutschland, Italien, Frankreich und vielen weiteren Nationen um zwei junge italienische Arbeiter, denen in den USA die Hinrichtung drohte. Die Proteste halfen nichts.