Am Super Tuesday gaben die Vorwahlen der Demokraten den Wählern der Spitzenreiter Joe Biden und Bernie Sanders viel Stoff zum Nachdenken. Keiner der beiden hat den anderen total abgehängt. Ex-Vizepräsident Biden gewann die Mehrheit in neun Staaten; in manchem überraschend. Senator Sanders liegt vorn im großen Kalifornien.
Schon jetzt ist klar, was bis zum Nominierungsparteitag im Juli dringlich zu leisten ist. Gegen Donald Trump müssen die Demokraten trotz ideologischer Differenzen zusammenfinden. Ohne solide Koalition wird das nichts. Das Parteiestablishment hinter Biden mag noch so inbrünstig warnen vor Sanders’ angeblich nicht mehrheitsfähigem „demokratischen Sozialismus“: Der Senator aus Vermont spricht für viele, die einen Neuanfang wollen. Gewinnt Biden die Vorwahlen, braucht er Sanders’ voll engagierte junge Wähler. Dessen Versuch, mit vielen progressiven Amerikanern neue Mehrheitsverhältnisse zu schaffen, ist am Super Tuesday nicht aufgegangen. Das heißt, er brauchte gegen Trump die Stimmen derer, die sich mehrheitlich für Biden ausgesprochen haben – die von Afroamerikanern, Weißen aus Mittelklasse-Vorstädten und älteren Wählern, die sich eher eine Rückkehr zur Ära Obama wünschen als eine „Revolution“.
Es sind nun einmal schwierige Zeiten für die Opposition, weil nichts darüber hinwegtäuschen kann, dass Sanders und Biden Kandidaten mit beträchtlichen Defiziten sind. Fest steht, die Vorwahlen sind zum Zweikampf geworden, und beide Rivalen bleiben zuversichtlich. Sanders sieht die Notwendigkeit, den „gefährlichsten Präsidenten in der Geschichte der USA“ zu besiegen. Er werde auf dem Weg dahin gegen das wirtschaftliche und politische Establishment kämpfen. Man brauche einen Demokraten im Weißen Haus, so Biden mit einem Seitenhieb auf seinen Rivalen, der als „demokratischer Sozialist“ Wahlkampf führt.
Für Elizabeth Warren war es ein furchtbarer Tag; nicht einmal zu Hause in Massachusetts hat sie gewonnen. Multimilliardär Mike Bloomberg hatte ebenso wenig Grund zur Freude. Er hätte seine Hunderte Millionen Dollar für Wahlwerbung genauso gut zum Fenster hinauswerfen können. Positive Erkenntnis am Super Tuesday: Bei den Demokraten kann sich niemand mit seinem Vermögen das Präsidentenamt kaufen.
Kommentare 9
ein "patt" ist ein end-stand, bei dem es keine zug-möglichkeiten mehr gibt.
das ist hier weder bei den democrats
noch im wahl-kampf gegen trump der fall.
»Vorerst ein Patt. Bidens Parteiestablishment mag noch so inbrünstig warnen: Viele Amerikaner wollen einen Neuanfang mit Bernie Sanders.«
So isses.
und so ist es auch: viele democrats wählen lieber biden.
Machen wir uns nichts vor: In den USA werden für die weitere globale - neoliberale - Entwicklung die Weichen gestellt, und zwar schon bei den Vorwahlen. Gewinnt Sanders nicht – gegen Biden, gegen das Establishment seiner eigenen Partei (welch ein Irrsinn!) – dann treibt der auf fossil fuels beruhende, Milliarden schwere neoliberale Komplex weiterhin sein Unwesen. Und via den in der Atlantik-Brücke vergatterten Journalisten der MSM wirkmächtig aus in Deutschland, in der EU.Was also ist zu tun?Medien wie der FREITAG sollten sich mit allen alternativen Zeitungen zusammenschließen, um den Menschen auf allen Kanälen die hier nur kurz angerissenen Zusammenhänge aufzuzeigen. Diese beginnen ja damit, dass Sanders als "linker Revoluzzer" und Biden, der für ein neoliberales Weiter-so steht, durch die Bank von den MSM als "moderat" (was immer das als Framing bedeuten soll) gehandelt wird. Dabei steht Biden für eine Fortsetzung des entgrenzten Kapitalismus, der global die "Schocktherapie" (Naomi Klein) als Mittel der Wahl anwendet.
Ein Patt ist in der Regel der Endstand eines Schachspiels, das der unterlegene Spieler deshalb nicht verliert, weil er nicht mehr ziehen kann, ohne jedoch im Schach zu stehen. Eigentlich ist es also ein Ausdruck der Unfähigkeit des Siegers, seinen Erfolg zu vollenden.
Hier liegt also zwischenzeitig ein Remis vor. So viel zur Schlaumeierei. ;-)
was ein patt bedeutet, kommt darauf an, welche farbe man spielt.
auf jeden fall ist es kein offenes ende, sondern das ende der partie.
(unter uns schlaumeiern. :-))
"was ein patt bedeutet, kommt darauf an, welche farbe man spielt."
Jedenfalls im Schach ist das egal. Aber egal.
wer mit weiß nur zum patt kommt, muß sich ärgern.
oda?
Wie gesagt, die Farbe ist egal. Ein Patt ist in der Tat ärgerlich für den überlegenen Spieler. Daher lassen Profis es praktisch nie dazu kommen. Man einigt sich im Zweifelsfall zu gegebener Zeit auf Remis.
Der Begriff Patt wird gleichwohl regelmäßig in der hier gemeinten Bedeutung angewandt - und ärgert mich als Schachspieler und Schlaumeier.