Zerrissener denn je

USA Der nächste Präsident wird mit den Wunden jahrelanger Spaltung zu kämpfen haben
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2020

Dass Wahlen in den USA nicht vorbei sind, wenn sie vorbei sind, ist keine umwerfende Erkenntnis. Sie korrespondiert Anfang November 2020 mit der Annahme: Weil es keinen klaren Wahlsieger gibt, der sich unanfechtbar durchgesetzt hat, wird das die Kluft zwischen den Lagern nochmals vertiefen. Donald Trump hat nicht nur die Karten, sondern auch die Fäuste auf den Tisch gelegt. Als Amtsinhaber sind ihm kaum Grenzen gesetzt, seine Macht auszuspielen bis hin zum Einsatz der Nationalgarde, um Unruhen einzudämmen. Überdies haben die Republikaner für den Fall einer Niederlage vorgebaut: Trump hat den Obersten Gerichtshof wie die Bundesberufungsgerichte mit vielen rechtskonservativen Juristen neu besetzt. Er sagt, es gab Wahlbetrug in den demokratisch regierten US-Staaten. Fü