„Das Allgemeinwohl im Blick“

Interview Kinder- und Jugendbüchern der DDR kam lange Zeit nicht die Bedeutung zu, die sie verdient hätten, sagt die Literaturwissenschaftlerin Prof. Karin Richter
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2021

Die emeritierte Professorin Karin Richter und mich verbindet etwas, Richter forschte zur Kinderbuchliteratur der DDR, mein Großvater hat jene Literatur Zeit seines Lebens geschrieben. Wir trafen uns in einem Café in Erfurt, beide gerüstet mit einem Stapel Bücher, und sprachen über Kindheit im Osten, Ignoranz im Westen und Märchen, aus und über die DDR, anlässlich des Tags des Kinderbuches am zweiten April.

der Freitag: Frau Richter, die Kinderbuchliteratur der DDR könnte längst vergessen sein. Stattdessen wird sie neu aufgelegt, zum Beispiel im Leipziger Kinderbuchverlag leiv. Gibt es hier eine neu entflammte Nachfrage?

Karin Richter: Von „neu“ kann nicht die Rede sein. Leiv fühlte sich schon immer der Literatur des Ostens ve