„Kapitalismus ist asozial“

Interview Die WHO legt fest, was als krank gilt. Der Psychologin Nora Ruck fehlen dabei soziale Aspekte
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 27/2018
Der Zustand des Kopfinnenraums ist seit jeher die buntesten Zuschreibungen gewohnt
Der Zustand des Kopfinnenraums ist seit jeher die buntesten Zuschreibungen gewohnt

Foto: BSIP/UIG/Getty Images

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat kürzlich ihren neuen Krankheitskatalog ICD-11 vorgestellt. Darin wird auch bestimmt, wer als psychisch krank gilt. In Zukunft werden sich Krankenkassen darauf berufen, wenn sie entscheiden, ob eine Störung behandlungsbedürftig ist oder nicht.

Die Psychologin Nora Ruck meint, dass Psychotherapeuten den Mut brauchen, neben der Krankheit auch die gesellschaftlichen Verhältnisse zu diagnostizieren, die diese hervorgebracht haben.

der Freitag: Frau Ruck, es gibt laufend Anzeichen dafür, dass in unserer Gesellschaft immer mehr Menschen psychisch krank werden. Die Krankenkassen in NRW beispielsweise berichten seit Jahren über steigende Fehlzeiten am Arbeitsplatz aufgrund psychischer Krankheiten. Werden wir öfter krank oder i