Hermann Kant?

Gespräche Der Band „Literatur im Dialog“ fühlt 38 Autoren auf den Weisheitszahn
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2016
Gegenstände der Gedächtnisforschung: Kant, Grass, Heym, Wolf
Gegenstände der Gedächtnisforschung: Kant, Grass, Heym, Wolf

Fotos [Montage]: Imago

Es gab mal eine Zeit, da waren Schriftsteller gefragte Gesprächspartner. Und zwar nicht nur, wenn es um Literatur ging. Sie äußerten sich, öffentlich wohlgemerkt, zur Politik, zur Gesellschaft, zur Geschichte und mitunter sogar zur wirtschaftlichen Lage. Und das Besondere dabei: Die Öffentlichkeit widersprach zwar auch, aber sie hörte zu. Literaten hatten etwas von Propheten, und die Literatur galt gleichsam als moralische Anstalt der Nation, Tempi passati.

Heute, in postmodern-postdemokratischen Zeiten, sind die Propheten andere. Die moralischen Anstalten sind längst abgerissen. Dessen ungeachtet gibt es zwar immer noch allerlei Schreibende, die sich zu allerlei Themen äußern, aber wenn ihre Wortmeldungen überhaupt ins eine Öffentlichk