Geballte Fäuste, Knüppel und Zorn auf beiden Seiten

China Die gewaltsamen Zusammenstöße zwischen Han-Chinesen und Uiguren in Nordwestchina erschüttern das Land mehr als der schwelende Tibet-Konflikt
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Der uigurische Ladenbesitzer an der Yinma-Gasse stürzt aus der Tür. Eine Handvoll seiner Landsleute steht bereits draußen vor den durchweg einstöckigen Ziegelhäusern. Sie heben faustgroße Steine vom Boden auf. Am Ende der Gasse ertönt Kampfgeschrei. Militärpolizisten drängen eine Horde von Han-Chinesen zurück. Knüppel werden geschwungen – sie wollen Rache. Erst randalierten die Uiguren in ihren Straßen, jetzt attackieren die Han-Chinesen die uigurischen Gassen. Plötzlich drehen sich zehn Militärpolizisten um und rennen mit erhobenen Stahlruten auf die Uiguren zu. „Wir töten euch!“, schreien sie. Die Uiguren lassen die Steine fallen und flüchten in Hauseingänge. Die Polizisten machen kehrt