Tod eines Managers

China In einem chinesischen Stahlunternehmen haben Krisenangst und Verzweiflung zum Lynchmord an einem privaten Investor geführt. Freitag-Korrespondentin Kristin Kupfer berichtet
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Unerschrocken bis zuletzt soll Chen Guojun gewesen sein. „Auch wenn ich nur noch einen Atemzug in mir behalte, seid ihr morgen alle gefeuert“, schrie der 40-jährige Manager laut Augenzeugen, schreibt das Hongkonger Magazin Yazhou Zhoukan. Da hatte ihn ein Mob wütender Arbeiter bereits in einen Raum der alten Kokerei in der Tonghua Iron and Steel Group in Chinas Nordost-Provinz Jilin getrieben und umzingelt. Hunderte versperrten währenddessen am Werktor der Polizei den Zugang auf das Firmengelände.

Dies alles geschieht am späten Nachmittag der 23. Juli, als Chen Guojun seinen ­Arbeitstag als Manager einer neuen Aktiengesellschaft, wie sie gerade aus der Privatfirma Jianlong und dem Staatsbetrieb Tonghua entstanden ist, fast hinter sich hat. Aufgebrac