Von Millionären und Mafiosi

China Chongqing ist eine Metropole im Westen Chinas und war in der Hand des organisierten Verbrechens. Bis der Kampf begann
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Mafia-Boss Li Qiang bewahrt bis zuletzt Stil. Sauber rasiert und mit ruhiger Stimme bedankt sich der 51-Jährige am letzten Prozesstag bei seinen Richtern. Man möge seine ungebildete Ausdrucksweise entschuldigen und zur Kenntnis nehmen, dass er ein gerechtes Urteil anstandslos hinnehmen werde. Bei allem, was man ihm auch vorwerfe – er sei kein Mafia-Boss und schon gar kein verabscheuenswürdiger Verbrecher. Schauplatz dieses Statements ist ein Gericht in der westchinesischen Metropole Chongqing. Li ist Chef der umgerechnet 200 Millionen Euro schweren ­Immobilien- und Verkehrsgruppe Yuqiang, Abgeordneter im Volkskongress Chong­qings und Kopf der Handelskammer im Stadtviertel Banan. Mit ebenfalls angeklagten 30 Komplizen kontrollierte er die Verkehrs- und Infrast