Wackere Wallonen

Ein Wunder. Die Wallonen verteidigen die Handlungsfähigkeit der Demokratie gegen deren Einhegung durch CETA. Zeit für ein Loblied.

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Fast ist es ein Wunder von biblischem Ausmaß:
So wie der kleinste der Söhne des Isai,
Einer, dem niemand es zutraut, vom Hüten
Der Schafe geholt und zum König gesalbt wird.
Oder es ist wie ein Märchen,
Wo nur der geringste der Brüder
Den Witz hat, die große Tat zu vollbringen.

Zwar toben die Statthalter der Lobbyisten
und ihre Schreiber verlesen's mit Schaum vor dem Mund1):
„Wie können sie's wagen, die dreisten Zwerge,
Darauf zu bestehen, dass auch in Zukunft
Das Parlament bestimmt, was der Staat übernimmt?
Oder dass weiterhin schädliches Handeln
An Mensch und Natur durch Gesetze begrenzt wird?“

Was hatten sie Listen ersonnen, das zu verhindern
Mit Schiedsgerichten für „Investitionsschutz“
Und „Negativlisten“ für Privatisierung!
Und hatten die Tücken versteckt hinter blumigen Worten
Von „freiem Handel“ und „Abbau von Zöllen“.

Aber die Völker Europas, sie jubeln und singen
Das Loblied zu Ehren der wackern Wallonen:
Mitnichten ist Namur die kleinste
Unter den Städten Europas,
Denn in diesen Tagen kommt aus ihr
Die Rettung der Demokratie!

Fußnote

1) Ein paar Auszüge aus Überschriften der Massenmedien:

  • "In Geiselhaft der Wallonen" (Spiegel-Online, 21.10.16)
  • "Spinnen die Wallonen?" (RP-Online, 22.10.16)
  • "Ceta: EU schaut hilflos den Wallonen zu" (SZ, 21.10.16)
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