An-Ping-bar sein und selbst pingen

Wer steht für Was? Wenn man bedenkt an wie viele epochale Grenzen die Welt, Europa und Deutschland in diesen Jahren stößt, braucht es endlich mehr Bürger, die sich als hinterfragende und handlungsbereite Menschen „outen“ und sich anpingbar und pingend zeigen.

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Wenn man bedenkt an wie viele epochale Grenzen die Welt, Europa und vor allem auch Deutschland in diesen Jahren stößt, ist es eher negativ überraschend wie wenige Bürger sich als hinterfragende und handlungsbereite Menschen „outen“ und sich öffentlich an-ping-bar mit einem kurzen Profil was sie aktuell gerade prüfen und wo sie Handlungsbedarf sehen für Gleichgesinnte oder Konsensorientierte erreichbar zeigen. Und auch selbst aktiv „pingend“ auf die Suche gehen.

Die bedeutendste und am längsten andauernde Epoche die gerade zu Ende geht ist wohl die durch die Entdeckung, die Rückkehrfähigkeit und die Wiederholbarkeit dieser Reise nach Amerika ausgelöste Vormachtstellung der europäischen Ethnie über den Rest der Welt.

Die natürlichen Reichtümer und Ressourcen des neuen Kontinents sind weitgehend über die Erde verteilt. Man ist dort, provokant formuliert, schon am „ab-fracking“. China hat bis auf die atomaren Fähigkeit weitgehend aufgeholt. Und solange sie noch am aufholen sind werden sie wohl auch zusammenhalten, statt zu streiten. Indien und Afrika würden sich gegen weiterandauernde Hegemonie Bestrebungen der Europäer, egal ob offen oder verschleiert, wohl wenn das hinreichend erfolgsversprechend ist auch recht sicher lieber mit China zusammen entgegenstellen.

Und die West-Frontier und Ost-Frontier Europäer stehen sich ja jetzt im Inneren selbst mit mehr oder weniger deutlichen und mehrheitlichen Hegemonie Absichten entgegen und man kann schon froh sein, wenn die sich nicht, mit dem ganzen Rest der Europäer gegenseitig weg pulverisieren.

Beim Ringen um mehr Anteile und mehr Freiheiten hauen und stechen wir, „friedlich“ tauschend über den Markt oder Blut-spritzend mit Panzern und Raketen, auf einander ein. Und wie die griechischen mehr oder weniger demokratischen Stadtstaaten der Antike, mit der Unterstützung und diese stärkend der Makedonen, in unserem Fall durch dieses Gegeneinander fast zwangsläufig mit der wechselseitigen Unterstützung der Rest der Welt vor allem Chinas. Die müssten ja schon schwachsinnig sein, wenn sie nicht versuchen würden dadurch schneller aufholen zu können. Gut, als „Sozialisten“, kann man darauf hoffen, dass die dann bei Gleichstand aufhören und auch uns beim miteinander unterstützen. Aber wir sollten schon in der Lage sein ein Unentschieden auch aus eigener Kraft dann halten zu können. Mehr als ein Unentschieden sollten wir aber auch nicht anstreben, nicht zuletzt da das sonst wohl auch mit China bald beidseitig „zu teuer“ werden dürfte mehr zu wollen. Naja, als nach Bedarfs-Gleichheit Strebendem kommt einem solch ein rational motiviertes innehalten der „eigenen“ sonst kaum zu stoppenden Anteils-Sammlern durchaus entgegen. Wobei man hier aber besser nicht so sehr auf beständige freiwillige Einsicht angewiesen sein sollte. Denn früher oder später kommt halt doch wieder ein oder mehrere zu irrationale zu zu viel Freiheit. Dann sind die Rationalen entweder zur Not auch unabhängig vom Mehrheitswillen handelsfähig oder es macht ein paar mal groß „Booooom“ und dann wars das für die Menschheit. „Wär das gerecht?“ :)

Und wie schnell man sich wieder gegenseitig hochstacheln kann sieht man jetzt wieder schön bei der 2ten epochalen Grenze. Nämlich dem Punkt wo die Erweiterung der West-Europäer in Richtung Ost-Europäer nicht mehr universell moralischen Gesichtspunkten genügt, zumindest nach meiner Definition. In den zuvor nicht zu Russland gehörenden Staaten des ehemaligen Warschauer Pakts bestand eben ein von Sowjet-Russland gesteuerter Zwangssozialismus. Und zwar weit über das hinaus was man Russland an Sicherheitspuffer und fairem Anteil an der weltweiten Arbeitskraft zubilligen konnte. Also, dass die Nato den Balten, den Bulgaren, den Rumänen, den Polen Schutz und auch Mitgliedschaft anbietet war auch eine späte erweiterte Wiedergutmachung für die „Zurückhaltung“ beim Prager Frühling und Co. Niemand sollte das Recht haben über andere zu herrschen. Höchstens fair-nötig zu intervenieren. Oder von mir aus demokratisch-mehrheitlich solange das, aus Sicht mit universell moralischem Selbstanspruch, tolerierbar abläuft und man noch keinen tolerierbaren Weg gefunden hat sich gegenseitig etwas mehr herrschaftsfreie, nicht unbedingt ordnungsfreie und nicht unfair interventionsfreie, Räume zu gönnen.

Aber wie alles hat auch der Raum ein Ende an dem Russland keine fair-, bis fair-existenziell nötige Rechte hat. Meiner Fakten-basierten Meinung nach ist dieser Punkt beim Militärhafen auf der Krim und einer angemessenen Landbrücke dorthin erreicht. Und soviel Land wie anteilig fair für diejenigen Bewohner der aktuellen UN-Ukraine, die sich lieber Russland anschließen. Aber pro Person nicht pro Region. Als Angreifer mitten in einer Pandemie muss sich Putin und Russland damit begnügen. Sonst riskieren sie die Zukunft Russlands für unfair viel, und werfen das Leben und die Gesundheit ihrer Wehrpflichtigen einfach für die Fratze Russlands weg. Dann sterben sie so wie ihre Feinde sie sehen wollen. Das ist schwach und schlecht. Da steht auch Russland jetzt noch dort, zumindest im übertragenen Annex-Sinne, wo sie nicht sein sollten. Aber jeden Russen den das stört muss klar sein, dass sie bei einem Streben dagegen auch nicht unter die Räder kommen dürfen. Also (auch) Russland. Der Westen nämlich vor allem Großbritannien und die USA sind aktuell was die Zukunftsfähigkeit und ihren universell moralischen Selbstanspruch angeht komplett von der Rolle. Da wird nur noch von der (Rück-)Eroberung auch der Krim gesprochen. Da würde man sich ja schon (fast) lieber Chruschtschow als US-Präsidenten oder britischen Regierungschef wünschen. Das ist aktuell so schlimm wie noch selten von denen. Aber man kann ja auch da auf Einsicht hoffen. Die waren eventuell bisher einfach zu viel mit „Freimarkt-strahlen“ beschäftigt oder sind halt (altersbedingt) etwas langsamer beim checken geworden. Dafür können die ja nichts. Da hätte halt sonst jemand noch kandieren sollen. Man kann noch hoffen, dass die damit nur irgendwie auf verschrobene Weise Putin auf einen ehrbar begrenzten Weg, also auf den von mir beschriebenen bringen wollen. Auf dem Hoffen-Weg blieben dann aber ziemlich viele nach meiner Meinung unnötig zurück. Aber wenn man jetzt endlich auf einen Weg wechselt der Russland das faire und vor allem des fair-nötige gönnt, kann man gerne dies (gehoffte) als Motiv für die bisherigen Schritte nennen selbst wenn’s nicht stimmt. Denn ein weiter so wird einfach wohl bald auch für uns direkt „zu teuer“ nicht nur moralisch. Und unsere Ampel „stöpselt“ jetzt auch nicht gerade hinreichend die Lage fair lösend vor sich hin.

Mit der deutschen Ampel sind wir dann auch beim Epochen Ende Nummer 3 angelangt. Der Zeit als der deutsche Exportüberschuss noch zu verkaufen war. Das die Ampeln langsam auch hier auf Gelb umspringen, was die Ruhe angeht sollte die Wahl der Postfaschisten leider deutlich gezeigt haben. Eventuell marschieren die wenn die Post abgeht auch wieder Richtung Ost für ihr genug + soviel wie möglich. Das dürfte aber dann nur das Epochenende Nummer 2 ins fatale triften lassen.

Wahrscheinlicher ist dann schon, dass dies dann auf die ein oder andere Weise auf uns direkt niedergeht, wenn wir weiter unseren natürlichen Vorteil beim freien Handeln voll ausspielen, auf Kosten aktuell des Südens und eigentlich auch des Ostens. Die Zeiten in denen man sich noch hinterher mit „das hatten wir nicht richtig verstanden“ rausreden kann geht da jetzt zu Ende. In einer merkwürdigen Allianz mit den herrschenden Familien der USA, mit dem proprietären Teil des 1% dort, beschleunigen wir wohl nur ein für die Europäer fatales Ende der Epoche Nummer 1. Das entwickelt sich dann immer nur für ein immer weitergehendes auch existenziell bedrohliches Jeder gegen Jeden (jedes Teilkollektiv), wobei man dann zwangsläufig „günstige Angebote“ von außen annehmen muss. Eben auch welche die längerfristig durch „Teile und Herrsche“ unsere unbedingte Abhängigkeit vom Rest der Welt zur Folge haben.

So konnte schon Makedonien die „zentral“- griechischen Stadtstaaten übernehmen. Durch das Ausnutzen der-ihrer zu starken Konkurrenz untereinander. Zunächst als Zünglein an der Waage. Dann als Hegemon. Und die Makedonen waren ja mehr oder weniger selbst Griechen. Da sind die Hegemonen meist noch netter. Aber auch die Makedonen wurden dann von Rom wieder „provinziert“.

Also wechselnde Zwangsherrschaften sind jetzt auch nicht so toll, am besten ist es wenn man wählen kann. Und dann eine zumindest tolerierbare Ordnung dabei rauskommt, die auch noch nachhaltig Bestand hat. Das sollte man als Menschheit anstreben.

Neben der epochalen Klimakrise, die wir in den Griff bekommen müssen, gibt es neben den 3 gerade genannten epischen Anteils- und Handlungsoptionsmöglichkeiten auch noch weitere Grenzen die langsam erreicht werden. In Israel sollte man den Bevölkerungswachstum durch einige (Ultra-)religiöse in den Griff bekommen. Denn zu einer zivilisierten Gesellschaft, bei der man nicht intervenieren muss, gehört eben, dass sie nicht zu viel wächst. Anderseits ist die Sicherheit von globalen Minderheiten wie den Juden aber eben auch ein Punkt bei dem man auch jenseits der „eigenen“ demokratischen Mehrheiten mit universell moralischem Selbstanspruch hinreichend handlungsfähig sein muss, gemeinsam mit diesen. Auch ohne Pearl Harbour.

Ganz allgemein gehört der Bevölkerungswachstum auch zu den epochalen Themen die man jetzt mal in den Griff bekommen sollte.

Wäre natürlich toll wenn spätestens die 2te Hälfte des 21.Jahrhundert der Moment des epochalen nachhaltigen Anbruchs des kooperativen nachhaltigen Genugs werden würde. Anstatt des weiterer so mit gegeneinander für soviel wie möglich für sich selbst und/oder sein Teilkollektiv. Und wenn diese soziale, ökologische, sicherheits- und zukunftsorientierte Ordnung von gewählten Mächten garantiert werden würde, die mit universell moralische Selbstanspruch auch notfalls jenseits von temporärem auch mal zumindest verblendet daneben liegenden Mehrheitsmeinungen, dazu auch hinreichend in der Lage wären.

Zukunft braucht hinreichende Konsequenz. Keine Ideologien. Und eine Zukunft mit universell moralischem Selbstanspruch, braucht auch hinreichend viel Macht in den Händen solcher gewählten Individuen.

Also, um wieder zur Überschrift dieses Beitrags zurückzukommen, werdet endlich mal in größerer Zahl vernünftig und engagiert genug, den aktuellen Ist Zustand wirklich begreifen zu wollen. Zu überlegen wie es sein sollte und wie man dahin kommt. Und werdet öffentlich als so Bestrebte sichtbar und erreichbar. Und versucht hinreichend viele andere zu erreichen und zu überzeugen, dass es Zeit ist. Und lasst nach Möglichkeit dabei niemanden zurück.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

KSLP

Sozial. Sicher. Standhaft. Je nach innen und außen. Und relativ konservativ. :)

KSLP

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