Besonders gespannt durfte man auf das Stück „24+“ sein: erstens wurde es im Programmheft als das „wohl meist diskutierte Stück der russischen Theater-Saison“ angekündigt, zweitens stammt es vom Teatr.doc, das mit experimentellen, Putin-kritischen Stücken seit 2002 für Wirbel sorgt und immer wieder mit Schikanen des Staatsapparats zu kämpfen hat.
In langen Monologen, die während des fast zweistündigen Stücks meist frontal auf Stühlen ins Publikum gesprochen werden, verhandeln die jungen Großstädter ihre Beziehungsprobleme zwischen Experimentierfreude, Wut, Eifersucht und Scheitern. Mit russischer Simultanübersetzung und recht assoziativ nimmt dies seinen Lauf.
Am Rande wird eine Bemerkung über den Kampf für die Meinungsfreiheit eingestreut, den ein befreundeter Blogger des Trios führt. Ausführlicher sprechen die drei Hauptfiguren darüber, dass sie mit dem Leistungsdruck einer Gesellschaft, die ein „Schneller, höher, weiter“ fordert, und den propagierten Rollenbildern von Männlichkeit unzufrieden sind.
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