"Amerika" von Kafka am Deutschen Theater

Theater-Kritik Dušan David Pařízek inszeniert Kafkas Roman-Fragment mit Wiener Schmäh von Regine Zimmermann und Camp-Auftritt von Ulrich Matthes im Glitzerkleid.

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Die inneren Monologe der Figuren lässt Regisseur Pařízek oft mitten im Dialog von den Figuren aussprechen, ihr Blick scheint dabei ins Leere zu gehen. Auch längere Erzählpassagen mussten die Schauspieler auswendig lernen und vortragen. Einige Sitznachbarn konnten das Gähnen nicht unterdrücken oder stützen das Kinn genervt auf die Handflächen.

Zum Glück ist die zweite Hälfte des Romans szenischer geschrieben: die Konflikte, die zu Karls Entlassung im Hotel Occidental führen, bieten mehr Dialoge. Die Inszenierung wird dynamischer. Regine Zimmermann, die von 2001 bis 2009 fest am Haus engagiert war, spielt sich bei ihrer Rückkehr ins DT-Ensemble ins Zentrum des Abends: Sie mimt alle Frauenrollen und kostet die Komik von Kafkas Text voll aus. Ihre Oberköchin Grete Mitzelbach grimassiert und hat mit ihrem Wiener Schmäh die Lacher auf ihrer Seite. Als laszive, aber überraschend schlagkräftige Klara schickt sie den Hauptdarsteller zu binden. Als Brunelda wickelt sie die Männer um den Finger.

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